Inklusive Zaubertor

Schick schießt Tschechien bei Schotten zum Sieg!

EURO 2020
14.06.2021 16:55

25 Jahre sind sie nicht mehr bei einer Fußball-EM dabei gewesen, 25 Jahre lang haben sie zuschauen müssen, wenn andere Nationen um Europas Fußball-Thron gekämpft haben - jetzt ist Schottland zwar wieder dabei im Konzert der Großen, doch der 1976er-Europameister Tschechien versaute den „Bravehearts“ ihr langersehntes EM-Comeback! Ausgerechnet die Tschechen, die im Herbst des Vorjahres in der Nations League noch beide Duelle gegen die Schotten verloren hatten, gewannen nun im Hampden-Park zu Glasgow mit 2:0 - auch dank eines Zaubertores von Patrik Schick ... Im Video oben sehen Sie die Tore!

Rein von der Begeisterung ihrer Fans und ihrer Inbrunst beim Gesang der Nationalhymne her hätte man die Partie eigentlich gar nicht anpfeifen müssen, um die drei Punkte für den Sieg der Schotten-Elf „anzuvertrauen“. Zur Emotionalität und zur Lautstärke ihrer italienischen Kollegen fehlt zwar ein bisschen etwas, aber sonst muss man den stolzen „Bravehearts“ absolutes Top-Niveau attestieren …

Auf dem Rasen des mit rund 13.000 Zuschauern Corona-bedingt nur zu 25 Prozent ausgelasteten Kult-Stadions versteckte sich fußballerisches Top-Niveau freilich vom Anfang an. Zwar boten sowohl Schottlands als auch Tschechiens Elf den Zuschauern durch zeitweise hohe Intensität und geradlinige Offensiv-Aktionen eine gute Show, technische Brillianz oder taktische Innovationen waren allerdings nicht wirklich festzustellen. Den Zuschauern gefiel das Gebotene offenbar trotzdem, die Stimmung unter den vor allem schottischen Fans war lange Zeit ausgezeichnet.

Daran änderten auch die erste Großchance der Partie durch Tschechiens Patrik Schick (16./Goalie David Marshall parierte im kurzen Eck) sowie das generell geordnetere Spiel der Elf von Teamchef Jaroslav Šilhavý vorerst nichts. Denn immerhin konnten die Schotten selbst für sogar mehr Ausrufezeichen sorgen: Etwa durch John McGinn, der in Minute 6 nach einem schlimmen Fauxpas von Tomas Kalas aufs kurze Eck schießen konnte und dann auch noch den Rebound von den Tschechen zurückholte. Oder durch Lyondon Dykes, der in Minute 18 einen Robertson-Querpass von links nur knapp neben das von Tomas Vaclik gehütete Tschechen-Gehäuse setzte.

Oder durch Liverpool-Mann Andrew Roberston selbst, der in Minute 32 aus 17 Metern an der guten Reaktion von Vaclik scheiterte. Kurz darauf (35.) lag sogar ein Elfmeter-Pfiff in der Luft, zumindest für die schottischen Fans und Spieler - Schiri Daniel Siebert sah allerdings keinen Grund dafür, nach McGinns Schuss gegen Lukas Masopusts angelegten Arm auf Strafstoß zu entscheiden. Statt auf den Elfer-Punkt zeigte der Deutsche dann allerdings in Minute 42 zum Anstoß: weil Schick eine durch eine kurze Unordnung in der schottischen Abwehr entstandene Aktion der Tschechen über Vladimir Darida und Vladimir Coufal per Kopf zum 1:0 für die Gäste versenkte. Ein bisschen gegen den Spielverlauf, aber auch nicht wirklich unverdient ...

Was auch immer die beiden Trainer ihren Mannschaften in den Kabinen gesagt haben mögen, in den ersten Minuten nach dem Wiederanpfiff sorgten sowohl Schotten als auch Tschechen für Spektakel pur. Erst war die tschechische Elf in Person von Schick und Darida an der Reihe (46.), doch Keeper Marshall war beide Male auf dem Posten. Dann ging das Momentum auf die Schotten über, die nach dem unglücklichen Vaclik-Klärungsversuch einer Roberston-Flanke via Jack Hendry zu einem Lattentreffer aus 18 Metern kamen (48.). Und beinahe direkt im Anschluss daran hätte der zuvor bereits auffällig Kalas beinahe per Eigentor den Ausgleich für die „Bravehearts“ besorgt.

Nun lag der Ausgleichstreffer definitiv in der Luft - und tatsächlich fiel auch ein Tor: allerdings auf der Gegenseite! Und was für ein Tor! Nach dem Ballgewinn in der eigenen Hälfte sah Schick früh, dass Schottlands-Goalie Marshall viel zu weit aus seinem Gehäuse herausgekommen war - und aus rund 50 Metern zirkelte der 25-Jährige das Leder unhaltbar in die Maschen (52.). Stand jetzt das Tor dieser EM! Kurz darauf, mitten in die Schock-Phase der Schotten hinein, hätte Darida dann gar das 3:0 drauflegen können, doch sein Weitschuss ging knapp, aber doch vorbei (55.).

Ob‘s am Naturell ihres einst als Abwehrspieler aktiven Teamchefs lag oder nicht - die 2:0 führenden Tschechen zogen sich fortan deutlich zurück und halfen so mit, die Schotten wieder ins Spiel zurückkommen zu lassen. Bereits in Minute 62 hätte Kalas (!) einen Schuss von Ralph Hasenhüttls Southampton-Schützling Stuart Armstrong beinahe ins eigene Tor abgefälscht. Kurz darauf (66.) musste Vaclik bei einem Dykes-Knaller aufs kurze Eck per Fuß-Reflex abwehren - zudem hätte Scott McTominay vom rechten Fünfer-Eck aus auch auf das Tschechen-Gehäuse zielen können, anstatt den Ball unters Stadiondach zu hämmern (77.).

So verronnen Minuten um Minuten ohne den für die Schotten so wichtigen Anschlusstreffer, mit Glück und auch Können verteidigten die Tschechen sich und ihre 2:0-Führung. Letztlich erfolgreich zu einem für den weiteren Turnierverlauf möglicherweise noch bedeutenden Dreier ...

Das Ergebnis:
Schottland - Tschechien 0:2 (0:1)
Glasgow, Hampden Park, 12.000 Zuschauer, SR Siebert/GER

Tore: 0:1 (42.) Schick, 0:2 (52.) Schick

Gelbe Karten: keine (!)

Schottland: Marshall - Hendry (67. McGregor), Hanley, Cooper - O‘Donnell (79. Forrest), McGinn, McTominay, Armstrong (67. Fraser), Robertson - Dykes (79. Nisbet), Christie (46. Adams)
Tschechien: Vaclik - Coufal, Celustka, Kalas, Boril - Kral (67. Holes), Soucek - Masopust (72. Vydra), Darida (87. Sevcik), Jankto (72. Hlozek) - Schick (87. Krmencik)

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(Bild: KMM)



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