„Gab es früher nicht“

US-Konzerne interessiert an heimischen Start-ups

Digital
09.06.2021 08:35

Die Internationalisierung ist für heimische Start-ups coronabedingt schwieriger geworden, dennoch ist die Bereitschaft zu Übersee-Beziehungen auch im Silicon Valley gestiegen. Heimische Start-ups wie incubed IT, Humai und StreamUnlimited haben das Interesse von US-Technologiekonzernen an Österreich geweckt, meint Markus Wagner, Gründer des Start-up-Finanzierers und M&A-Beraters i5invest.

Bei US-Investoren hat für Wagner in den vergangenen Jahren ein Umdenken eingesetzt. So würde man sich nun auch bei europäischen Unternehmen engagieren, um erst danach mit diesen den US-Markt zu erschließen. „Das gab es früher nicht“, so Wagner. In Folge der Corona-Krise sei allerdings der Aufbau transatlantischer Beziehungen definitiv schwieriger geworden. Man müsse Erfolge feiern, um in den USA wahrgenommen zu werden, sagt der Start-up-Investor.

US-Firmen stiegen bei heimischen Start-ups ein
i5invest war an den österreichischen Start-ups Humai, StreamUnlimited und incube IT beteiligt, die zuvor in den USA erfolgreich Partner gefunden hatten. Das Augmented-Reality-Start-up Humai wurde mit Slyce, einem US-Konzern aus Philadelphia, sowie dem spanischen Start-up Catchoom, verschmolzen. Die Steirer incubed IT, die sich auf Software für autonome Roboter spezialisiert hat, wurden wiederum dieses Jahr vom US-Mobilfunkriesen Verizon übernommen.

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Die eigentliche Attraktivität ist die Lebensqualität und der Talentepool in CEE.

Markus Wagner, i5invest

Jedes Engagement der US-Technologiekonzerne bei einem heimischen Start-up ist für Wagner ein Schritt um den heimischen Standortmotor anzukurbeln. „Das Interesse an Österreich ist geweckt“, so der Investor. „Die eigentliche Attraktivität ist die Lebensqualität und der Talentepool in CEE.“

Für Gründerinnen und Gründer sollte der Fokus jedoch nicht unbedingt auf dem Exit liegen, empfiehlt Wagner. Bei dem österreichischen Audiotechnologie-Start-up StreamUnlimited ist 2017 der Technologieriese Google als Minderheitsgesellschafter eingestiegen. „Das ist kein klassischer Exit gewesen. Da fließt unglaublich viel Netzwerk und Know-how nach Österreich.“

„Österreich hat kein Branding“
Die großen US-Tech-Riesen wie Google, Facebook und Amazon würden sich laut Wagner nach wie vor schwertun, dezidierte Niederlassungen in Österreich zu eröffnen. Eine Lösung bieten Joint Ventures, Beteiligungen und Übernahmen. „Österreich hat kein Branding“, so der Start-up-Investor. Gegenüber den etablierten deutschsprachigen Tech-Hubs wie Berlin, Zürich und München wäre es für Österreich hier „sehr schwer, durchzudringen“.

Die zentrale Bedeutung des Silicon Valley für Technologie-Start-ups hat sich laut Wagner aufgrund der Pandemie wenig verändert. Für Österreicher lohne sich der Gang in die USA nicht zuletzt aufgrund der Marktgröße. „Wenn man ein Produkt hat, das auf einem fragmentierten Markt wie Europa funktioniert, dann hat das ein Riesenpotenzial in den USA.“

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