Knorpel-Tumor entfernt

„Ich lebe mit fünf Metallrippen“

Gesund
18.04.2021 05:00

Aufgrund eines Krebsgeschwürs entschlossen sich Wiener Ärzte zu diesem äußerst schwierigen Eingriff bei einem Patienten aus Niederösterreich. Er erzählt, wie es dazu kam und wofür er dankbar ist.

Ausgerechnet im wohlverdienten Sommerurlaub 2019 in Kärnten entdeckte die Ehefrau von Gerhard Sklensky eine verdächtige Beule auf seinem Rücken. Nach Röntgen, Ultraschall, Computer- und Magnetresonanztomographie stand fest, dass es sich um einen - wahrscheinlich gutartigen - Knorpeltumor handelt. Zur Sicherheit wurde jedoch auch eine Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe) angeordnet. „Kurze Zeit später erfuhr ich, dass es sich doch um eine bösartige Geschwulst handelt, welche die 7., 8. und 9. Rippe links betraf“, erzählt Gerhard Sklensky. Eine OP wäre dringend notwendig, sagten ihm die Ärzte. „In dem Moment hatte ich schlicht und einfach Angst“, gibt der heute 40-Jährige zu. Familie und Freunde machten ihm Mut. Am 7. Februar 2020 wurde er schließlich operiert. „Währenddessen haben mein Team und ich den Tumor so großräumig wie nötig, Teile der Wirbelsäule sowie 5 Rippen - 3 offensichtlich betroffene und 2 zur Sicherheit - entfernt. Danach stützten wir die Wirbelsäule durch Schrauben sowie Stäbe und setzten Titanrippen ein“, erklärt Prim. Prof. Dr. Mag. Christian Bach, Vorstand der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie, Klinik Floridsdorf, Wien.

Der Tumor grenzte gefährlich an die Aorta
„Solch ein Eingriff gilt als sehr heikel, weil der Tumor an wichtige Organe, z. B. die Lunge, und die Hauptschlagader angrenzte sowie sich nur wenige Zentimeter vom Rückenmark entfernt befand. Wird bei der Tumorentfernung etwa die Wirbelsäule verletzt, droht Querschnittlähmung“, veranschaulicht der Experte. Gerhard Sklenskys OP verlief völlig problemlos. Eine Woche Intensivstation folgte. „Als ich mich dann das erste Mal richtig bewegen wollte, merkte ich, dass das nicht geht“, schildert der Niederösterreicher. „Ich konnte nur mit großer Mühe 2-3 Schritte gehen, weil ich kaum Luft bekommen habe. Außerdem hatten sich meine Muskeln abgebaut.“ Physio- und andere Therapien halfen dem Hobby-Angler während seines 6-wöchigen Spitalaufenthalts, wieder auf die Beine zu kommen und die Armbeweglichkeit zu erhalten. Im März 2020 machte ihm die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung: Die notwendige Reha wurde abgesagt bzw. auf September verschoben. Herrn Sklensky blieb nichts anderes übrig, als sich selbst zu Bewegung zu motivieren. „Ich bin viel spazieren gegangen, um wieder sanft Muskeln aufzubauen“, erinnert er sich.

Angstvolle Momente bei Nachuntersuchung
Mitte Juni hatte der Patient zum 1. Mal einen Termin zur Krebsnachuntersuchung - wieder CT und MR. Einen Tag später erhielt er die Nachricht, dass auf den Bildern etwas Auffälliges gefunden wurde. Eine PET-CT (Positronen-Emissions-Tomographie und Computertomographie werden dabei miteinander kombiniert) folgte. Nach einer Woche kam die erlösende Nachricht: „Nur“ eine alte, gebrochene Rippe - die Verbindungsstellen zwischen den eigenen und den Metallrippen werden immer Schwachstellen bleiben, wodurch es mitunter häufiger zu Knochenbrüchen kommen kann. Heute geht es Gerhard Sklensky wieder sehr gut, er ist dankbar: „Ich lebe und habe keinen Krebs. Das bisschen Zwicken und Zwacken, das ich manchmal spüre, ist nicht weiter schlimm...“

Interview auf krone.tv

19. 4.: „Metallbrustkorb“ - 17.35, 19.30 Uhr und am 20.4. um 11.10 Uhr. Orthopäde Prim. Prof. Dr. Christian Bach beantwortet im Interview mit Moderatorin Raphaela Scharf Fragen zum Thema. Nähere Informationen zum Emfpang finden Sie hier.

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