Kurs im Wintersemester

Uni nimmt Stellung: „Freiheit und Verantwortung“

Die Uni Salzburg bietet im Winter den Kurs „Die Grenzen akademischer Redefreiheit im universitären Kontext“ an.

(Bild: Andreas Tröster)

Nach dem Wirbel um einen Professor betont Rektor Lehnert nun: „Die Freiheit der akademischen Lehre ist nicht verhandelbar, aber das Verhältnis von Freiheit und Verantwortung im wissenschaftlichen Diskurs muss immer wieder neu diskutiert werden.“ Um das Thema interdisziplinär zu betrachten, lädt die Uni zum Kurs „Die Grenzen akademischer Redefreiheit im universitären Kontext“.

An der Uni Salzburg gehen derzeit die Wogen hoch: Das Seminar eines Philosophie-Professor wurde abgesagt, da die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) sowie die VertreterInnen der Jüdischen österreichischen HochschülerInnen Antisemitismus-Vorwürfe gegen den Wissenschafter erhoben haben. Nach einem Gespräch sagte die Uni die Lehrveranstaltung „Ethische Interventionen: Boykottstrategien - Pro & Contra“ ab. Thema des Kurses wäre unter anderem die antiisraelische Boykottbewegung BDS gewesen. Der betroffene Professor zeigte sich daraufhin empört über die Absage. Eine offizielle Begründung erhielt der Wissenschafter erst am vergangenen Mittwoch. 

Uni-Rektor Lehnert betont: „Es ist nicht immer einfach, im Universitätsbetrieb das richtige Verhältnis zwischen diskursiver Offenheit, dem Zulassen kontroverser Themen und der Abwehr diskriminierender oder antidemokratischer Positionen zu finden. Dialog bildet die Voraussetzung für das Gelingen solcher Abwägung und Aushandlung.“

Um das Thema aus mehreren Perspektiven zu beleuchten, lädt die Hochschule zu einer Ringvorlesung ein: „Wir planen für das Wintersemester eine Lehrveranstaltung zum Thema „Die Grenzen akademischer Redefreiheit im universitären Kontext“, in der dieses äußerst wichtige Thema nicht nur von philosophischer Seite, sondern interdisziplinär und breit aufgestellt diskutiert werden kann. Dazu sollen der betroffene Lehrveranstaltungsleiter, KollegInnen anderer Fachbereiche, Philosophiestudierende und gegebenenfalls auch externe ExpertInnen eingeladen werden“, schreibt Lehnert in einer Aussendung.