Verzweiflung und Überforderung ist wohl allen Menschen geläufig, die ihre Lieben zu Hause betreuen. Hier kommen sie zu Wort und geben damit anderen Betroffenen Mut, über ihre Sorgen zu sprechen und Hilfe zu suchen.
In der Öffentlichkeit kommen sie so gut wie nicht vor. Die Töchter, Söhne, Partner, Verwandten und Freunde von Pflegebedürftigen. Laut Ingrid Korosec sind es bereits rund 200.000 Personen, die mehr als 160 Stunden Betreuung benötigen. „Das heißt für die Pflegenden weit mehr als einkaufen gehen oder ein bisschen putzen - sie leisten Hardcore-Pflegearbeit im Ausmaß eines Vollzeitjobs!“, so die Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes. Gehört werden sie mit ihren daraus entstehenden Problemen selten. Daher im Folgenden Statements aus Leserbriefen (Namen der Redaktion bekannt), welche die Dringlichkeit einer Reform mehr als verdeutlichen.
Ingrid Korosec: „Jedes einzelne Schicksal bewegt“
Mich erreichen zahlreiche Leserbriefe und Reaktionen in den Sozialen Medien. Sie sind zwar an die Expertin gerichtet, bewegen mich aber persönlich zutiefst. Ich kenne die Zahlen, Studien und Analysen zum Thema Pflege und Betreuung sehr gut. Ich weiß, wo die Probleme liegen. Dass ohne pflegende Angehörige die Versorgung älterer Menschen in Österreich nicht funktionieren würde. Dennoch machen mir die vielen ganz konkreten Berichte sehr zu schaffen. Hinter den nackten Zahlen - 460.000 Pflegegeldbezieher und ca. 900.000 pflegenden Angehörige - stecken so viel Verzweiflung und das Gefühl, im Stich gelassen zu werden. Die wenigsten, die mich kontaktierten, reden über Geld. So gut wie alle schreiben, wie schwer es ist, den Alltag zu organisieren. Zwischen den Zeilen kann man herauslesen, unter welchem Stress die Menschen stehen.
Ich bezeichnete sie in einem Beitrag als „unsichtbare Armee“, aber eigentlich sind sie Heldinnen und Helden, die sich aus Pflichtgefühl oder Zuneigung bis zum Gehtnichtmehr engagieren. Als Person bewegt mich jedes einzelne Schicksal tief, als Politikerin Ingrid Korosec sehe ich mich noch mehr in die Pflicht genommen, eine Pflegereform, die diesen Namen auch verdient, mit auf den Weg zu bringen.
Kontakt: Ingrid Korosec, Österreichischer Seniorenbund, Lichtenfelsgasse 7, 1010 Wien. E-Mail Adresse: pflege@seniorenbund.at
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