Steirischer Theologe

Philipp Harnoncourt mit 89 Jahren verstorben

Steiermark
26.05.2020 11:55

Die Steiermark trauert um eine prägende Figur der katholischen Kirche und um einen einzigartigen Förderer der Kultur. Philipp Harnoncourt, Urenkel des Erzherzogs Johann, ist am Montag im Alter von 89 Jahren verstorben.

Geboren wurde der Ururenkel von Erzherzog Johann am 9. Februar 1931 als Philipp Graf de la Fontaine und d‘Harnoncourt-Unverzagt in Berlin. Philipp und sein älterer Bruder Nikolaus wuchsen gemeinsam mit der Liebe zur Musik auf, mit 17 entschied Philipp sich jedoch für eine Priesterlaufbahn. Nach seinem Theologiestudium an der Karl-Franzens-Universität Graz und in München wurde Harnoncourt am 11. Juli 1954 zum Priester geweiht.

Vordenker der Ökumene
1986 wurde Philipp Harnoncourt von Kardinal Franz König in den Vorstand der ökumenischen Stiftung „Pro Oriente“ berufen, deren Grazer Sektion er gründete und viele Jahre hindurch leitete. In der ökumenischen Annäherung zwischen katholischer und orthodoxer Kirche zählt Harnoncourt zu den theologischen Vordenkern. 1997 wurde er in Sibiu/Hermannstadt zum Ehrendoktor in orthodoxer Theologie ernannt.

Philipp Harnoncourt war päpstlicher Ehrenprälat und Domkapitular im Domkapitel an der Grazer Kathedral- und Domkirche zum hl. Ägidius. Neben vielen anderen Auszeichnungen und Ehrungen war Philipp Harnoncourt Träger des Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse der Republik Österreich und des Großen Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern des Landes Steiermark.

Philipp Harnoncourt gründete 1963 an der heutigen Kunstuniversität Graz die Abteilung Kirchenmusik, arbeitete am „Gotteslob“ mit und war neun Jahre lang deren Leiter. 1972 wurde er zum Universitätsprofessor ernannt und war von 1972 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1999 Vorstand des Instituts für Liturgiewissenschaft, Christliche Kunst und Hymnologie und von 1975 bis 1976 Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Graz.

Zum Anlass seines 80. Geburtstages stiftete Philipp Harnoncourt den Kunstpreis „1+1+1=1“ im Zeichen der Trinität, der die christliche Gottesvorstellung in Bildender Kunst, Literatur und Musik im Zentrum hatte.

Dank von Wegbegleitern
Bischof Wilhelm Krautwaschl erinnert sich: „Als meinem Lehrer für Liturgie verdanke ich ihm viel: In Einfachheit hat er - gepackt von der Schönheit des Gottesdienstes - mir und vielen Freude am gemeinsamen Feiern geweckt. Darüber hinaus hat er uns auch eingeführt in ein oft vergessenes Gebiet geistlichen Lebens, die „Kunst des guten Sterbens“. Ich danke ihm für sein Lebens- und Glaubenszeugnis.“

Und Altbischof Egon Kapellari lobt: „Philipp Harnoncourt war als Mensch und Christ, als Priester, ungemein engagierter Seelsorger und hochangesehener Wissenschaftler ein Mann von allseits herausragendem Format. Er konnte auch die von ihm bewirkte Rettung der kunsthistorisch einzigartigen Heilig-Geist-Kapelle am Rand der Straße von Bruck nach Graz noch erleben. Sie ist eigentlich ein Bauwerk zur Erschließung des Mysteriums der göttlichen Dreifaltigkeit.“

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