Am Donnerstagnachmittag ist die Zahl der Coronavirus-Infizierten in Österreich erstmals auf über 2000 gestiegen. Exakt 2013 Fälle meldete das Bundesministerium. 13.724 Tests wurden bereits durchgeführt. In Wien kam am Donnerstag zudem eine 94 Jahre alte Frau durch das Coronavirus ums Leben. Somit starben hierzulande bislang zehn auf das Coronavirus positiv getestete Menschen. Als genesen gelten neun Personen.
Mit Abstand die meisten bestätigten Corona-Fälle gibt es im mittlerweile völlig isolierten Tirol. Hier sind 464 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Auch die Zahl der Anzeigen wegen Verstößen gegen die De-facto-Ausgangssperre ist zuletzt deutlich angestiegen. „Bis Donnerstagfrüh verzeichnete man 91 Anzeigen“, sagte Polizeisprecher Manfred Dummer. Etwa mehr als ein Drittel der Fälle würde die Landeshauptstadt Innsbruck betreffen. Ab 23. März wird zudem vorläufig der Betrieb am Flughafen Innsbruck eingestellt. Für Notfälle sei man aber jederzeit einsatzbereit.
Im Burgenland waren mit Stand Donnerstag 14.30 Uhr 29 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, in Kärnten 50; Niederösterreich meldete 305 Fälle, Oberösterreich 371, in Salzburg zählte man 127; 282 waren es in der Steiermark, 151 in Vorarlberg und 234 in Wien. In ganz Österreich haben sich neun Menschen von der Covid-19-Erkrankung erholt: zwei in Tirol, fünf in Wien und zwei in Niederösterreich.
Weiterer Todesfall in Wien
Insgesamt sind nun zehn auf das Coronavirus positiv getestete Personen in Österreich gestorben. Das Gesundheitsministerium führt derzeit allerdings offiziell nur sieben Todesfälle an. Das ist so zu erklären, dass die Opfer alle an Vorerkrankungen litten und bei einigen die endgültige Todesursache noch nicht feststeht.
In Wien kam am Donnerstag eine 94 Jahre alte Frau durch das Coronavirus ums Leben. Es handelte sich um den vierten bestätigten Todesfall durch die Infektionskrankheit in der Bundeshauptstadt, so Andreas Huber, Sprecher des medizinischen Krisenstabs der Stadt Wien. Die Frau litt demnach an Vorerkrankungen und hatte einen allgemein schlechten Gesundheitszustand.
Bestätigt hat das Ministerium zudem die Fälle zweier Männer im Alter von 69 und 72 Jahren, die im Wiener Kaiser-Franz-Josef-Krankenhaus starben, sowie drei Fälle aus der Steiermark. Außerdem wurde am Donnerstag der Fall jener 48-jährigen Wienerin bestätigt, die am Montag in ihrer Wohnung gestorben ist. Die Frau starb laut Gerichtsmedizin an einem durch die Covid-19-Infektion hervorgerufenen akuten Lungenödem in Verbindung mit Herzversagen. Die Betroffene hatte mehrere hohe Risikofaktoren, wobei dazu keine näheren Angaben gemacht wurden. Zuletzt wurden am Mittwoch fünf Todesfälle, die im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion stehen, gemeldet.
„Polizei wird bei Nicht-Befolgen handeln“
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) appellierte gemeinsam mit Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) eindringlich an die Bevölkerung, sich an die geltenden Abstandsregeln zu halten. „Der Ein-Meter-Grundabstand kann rettend sein“, sagte er. „Das ist das wichtigste Grundprinzip.“ Sollte diese Regel gebrochen werden, „wird die Polizei einschreiten, informieren und bei Nicht-Befolgen handeln“, ergänzte Nehammer. Das Befolgen der Einschränkungen sei „der einzige Weg, dass man italienische, lombardische Verhältnisse vermeidet“. Nehammer verwies darauf, dass der öffentliche Verkehr bereits um 90 Prozent, der Individualverkehr um 45 Prozent zurückgegangen sei - und dankte der Bevölkerung für ihr Mitwirken.
Spielplätze und Parks noch offen
Die Spielplätze und Parks in Österreich dürfen trotz der Coronakrise vorerst geöffnet bleiben. „Wir werden - derzeit - keinen zentralen Erlass für Schließungen machen“, sagte der Gesundheitsminister am Donnerstag - dies könne sich aber noch ändern. Einzelne Gemeinden können freilich strengere Regeln erlassen. Diese dürfen nach eigenem Ermessen Spielplätze oder Parks schließen.
Wetter „unterstützt“ Maßnahmen
Das Wetter kommt den Vorgaben der Regierung im Kampf gegen das Coronavirus ab dem Wochenende entgegen: Am Freitag wird es nochmals frühlingshaft, am Samstag folgt ein Umschwung mit Regen, in der Folge sind Schneeschauer bis in tiefe Lagen zu erwarten, prognostizierte die ZAMG am Donnerstag. Also: Am besten zu Hause bleiben!
Gesundheitschecks an fast allen Grenzen
Nach der Einführung von Kontrollen an den Grenzen zu Italien, Schweiz, Liechtenstein und Deutschland wegen des Coronavirus werden ab Freitag auch die ungarische und slowenische kontrolliert. Das besagt eine Verordnung des Gesundheitsministeriums. Die Kontrollen - samt Checks auf das Coronavirus - werden damit auf nahezu alle Nachbarländer außer Tschechien und der Slowakei ausgeweitet. Geplant sind sie bis 7. April.
Notbetten im Kanzleramt
Auch das Bundeskanzleramt ist für allfällige Infektionsfälle mit dem Coronavirus im engsten Stab gerüstet. Für Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und seine direkten Mitarbeiter wurden u.a. bereits Notbetten im Kanzleramt aufgestellt. Damit wären im Fall einer Ansteckung eine Isolation für das Kernteam im Kanzleramt möglich und das Weiterarbeiten gesichert, bestätigte man im Kanzleramt.
Angesichts der steigenden Zahlen schwer erkrankter Corona-Patienten warnen inzwischen nicht nur Spitäler, sondern auch die heimischen Notfallmediziner vor einer Überlastung der notärztlichen Versorgung. Notärztliche Einsätze sollten deshalb „strikt auf kritische Fälle beschränkt werden“, forderte die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin am Donnerstag.
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