Neuer Hirscher?

Ski-Supertalent Luca „wird zu nichts gezwungen“

Wintersport
23.02.2020 05:02

Luca Stocker: Ein neunjähriger Kärntner verzaubert die Skination mit seinen „Hirscher“-Schwüngen. Doch Familie Stocker erntet auch Kritik.

Ski-Österreich ist in der Krise. Erstmals seit einem Viertel-Jahrhundert droht der Alpennation die totale Kristall-Pleite. Die Sehnsucht nach rot-weiß-roten Erfolgen auf zwei Brettln ist derart groß, dass sie sich in einem Sturm der Begeisterung über den kleinen Luca Stocker entlädt, der diese Woche seinen neunten Geburtstag feierte. Der Drittklässler aus Maria Rain in Kärnten erinnert mit seinem Carvingstil an den großen Marcel Hirscher.

Instagram-Star
Über eine Million Aufrufe hat ein Video, das Luca als Sechsjährigen bei seinen Schwüngen zeigt. Zu seinen Fans auf Instagram zählen Skistars wie Nicole Schmidhofer oder Lindsey Vonn. Letztes Wochenende gewann der „Lausbub“, wie ihn seine Eltern nennen, bei der Kids Trophy in Zauchensee, einem der größten Nachwuchsrennen der Welt, gleich zweimal gegen teils zwölfjährige Konkurrenten.

Papa Roland, ein EDV-, Deutsch-, und Mathematiklehrer, ist das Mastermind hinter den Erfolgen seines Sohnes. Verbringt etliche Stunden mit den Kindern Luca und Laura (10) auf der Piste und im Wachslkeller.

Verlockender Vergleich
Verlockend ein Vergleich mit Hirscher, der auch bei seinem Papa in die „Skilehre“ ging. Und doch ist die Geschichte von Luca eine völlig andere. Denn Ferdinand Hirscher, der Vater unseres achtfachen Gesamtweltcupsiegers, hielt seinen Sohn, so lange es ging, von der Öffentlichkeit fern. Konzentrierte sich bei Klein Marcel vorrangig auf das „Schule“-Fahren, sprich die Technik, und erst viel später auf Stangen und Tore.

Familie Stocker indes scheut die Medien nicht. ServusTV, ORF, Ö3 - viele hatten sie schon zu Gast. Doch sie ernten für die Auftritte nicht nur Applaus, sondern auch Kritik. Und wehren sich: „Wir vermarkten unseren Buben nicht. Es ist schlichtweg seine besondere Fahrweise, die derart viel Aufmerksamkeit erzielt. Die ganze Geschichte ist ein Selbstläufer“, meint Roland Stocker. Manch böser Kommentar im Netz lässt ihn nicht kalt: „Dass wir Luca die Kindheit rauben. ist doch Unsinn. Skifahren ist sein Leben, er liebt den Schnee, die Fliehkraft und die Sprünge“, so der Vater, „auch zwingen wir ihn zu nichts. Ein Kind, das gezwungen wird, würde doch niemals so gut Ski fahren!“

Skifirma als Partner
Und tatsächlich ist Luca nicht zu bremsen. Was auch der Skiindustrie nicht entgangen ist. Christian Höflehner hat als Erster das Potenzial des Skiflohs erkannt. Seither unterstützt Atomic, langjähriger Hirscher-Partner, Luca - stellt ihm Ski, Schuhe und einen Rennanzug zur Verfügung. Das Unternehmen legt aber Wert darauf zu betonen, dass es keinen Vertrag mit den Stockers gibt: „Wir wollen das Talent fördern, aber auch alles dafür tun, dass das Kind Kind bleibt“, heißt es.

Denn eines ist allen klar: Zwischen einem Neunjährigen, der schnell Ski fährt, und einem erwachsenen Topathleten liegen Welten. Und in den kommenden zehn bis fünfzehn Jahren kann sich das Blatt noch oftmals wenden.

Anja Richter, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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