Rührendes Kunstprojekt

Wippen verbinden Familien in den USA und in Mexiko

Ausland
31.07.2019 08:02

Ein Kunstprojekt, das zwischen den USA und Mexiko installiert worden ist, verbindet die Menschen auf beiden Seiten des Grenzzauns auf besondere Art und Weise: Zwei Professoren ließen Wippen anbringen, mit denen die durch das Bauwerk getrennten Familienmitglieder miteinander agieren können. Ein starkes Symbol unter der Regierung von US-Präsident Donald Trump, der für seine restriktive Migrationspolitik bekannt ist.

Durch die Wippen würden Kinder und Erwachsene in beiden Ländern auf bedeutsame Weise miteinander verbunden, schrieb der Architekt Ronald Rael auf Instagram und postete dazu ein Video, das die Kunstinstallation zeigt. Damit werde deutlich, dass Handlungen auf der einen Seite Auswirkungen auf der anderen Seite hätten. Die Wippen, die zwischen den Latten des Grenzzauns in der Nähe der US-Stadt Sunland Park und des mexikanischen Ciudad Juarez angebracht sind, sind ein Projekt von Rael und dessen Kollegin Virgina San Fratello. 

3200-Meter-Mauer soll Migration stoppen
US-Präsident Donald Trump will auf der Hälfte der rund 3200 Kilometer langen Grenze zwischen den beiden Ländern eine Mauer bauen lassen. Er argumentiert, dass nur ein solches Bollwerk illegal einreisende Migranten, Menschen- und Drogenschmuggler sowie kriminelle Banden außen vorhalten könne. An manchen Abschnitten entlang der Grenze stehen bereits Barrieren. Der Oberste Gerichtshof der USA machte am vergangenen Freitag den Weg dafür frei, dass die Regierung für den Bau auf Geld aus dem Verteidigungsministerium zurückgreifen kann.

Migrantenkinder werden weiterhin von Eltern getrennt
Trumps rigorose Asylpolitik offenbarte seine Härte, als im vergangenen Jahr Kinder illegaler Migranten in Auffanglagern in den USA von ihren Eltern getrennt und in Käfige gesperrt wurden. Nach massiver Kritik versprach der Präsident, dieses Vorgehen zu beenden. Doch wie die Bürgerrechtsunion ACLU nun enthüllte, wird das noch immer praktiziert: 900 Migranten-Kinder seien von ihren Eltern getrennt worden, seit ein Gericht dies eigentlich verboten hatte.

„Es ist schockierend, dass die Trump-Regierung weiterhin Eltern ihre Babys wegnimmt“, ärgerte sich ACLU-Anwalt Lee Gelernt. Die Organisation rief deswegen am Dienstag das Bundesgericht in San Diego an, das die entsprechende Verfügung erlassen hatte.

Verkehrsdelikt reicht für Wegnahme der Kinder aus
Die Regierung rechtfertigt dieses Vorgehen damit, dass die Trennung von Familien unter bestimmten Voraussetzungen zulässig sei. Das sei der Fall, wenn die Eltern vorbestraft sind, ihren elterlichen Pflichten nicht nachkommen oder eine Gefahr für das Kind darstellen. Die ACLU meint hingegen, dieses Vorgehen habe System - auch minderschwere Delikte wie ein Verkehrsdelikt oder oder angebliche Zweifel an den Fähigkeiten der Eltern würden dafür schon ausreichen. Es wurden daher klare Richtlinien gefordert.

Die ACLU führte in ihrem Antrag zahlreiche Fälle an, die Zweifel an der Entscheidung der Behörden nähren. So sei etwa ein Kind von seiner Mutter getrennt worden, weil ihr Verbindungen zu kriminellen Banden vorgeworfen worden seien. Die einzige Verbindung sei aber gewesen, dass die Frau von einem Bandenmitglied vergewaltigt worden sei. Einem Vater sei die Tochter weggenommen worden, weil er ihre Windel nicht gewechselt habe - der Mann habe das kranke Kind nicht wecken wollen.

Laut ACLU wurden nach den von der Regierung vorgelegten Daten zwischen dem 26. Juni 2018 und dem 29. Juni 2019 insgesamt 911 Kinder von ihren Eltern getrennt. In rund 20 Prozent der Fälle seien Kinder unter fünf Jahren betroffen gewesen.

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