Über 500 m in Inzell

GOLD! Herzog triumphiert bei Eisschnelllauf-WM

Wintersport
08.02.2019 16:45

Was für ein Riesenerfolg: Die Tiroler Eisschnellläuferin Vanessa Herzog hat sich am Freitag in Inzell zur Weltmeisterin gekrönt! Die 23-Jährige gewann bei den Einzelstrecken-Titelkämpfen in Inzell den Titel über 500 m. In 37,12 Sekunden drückte Herzog in ihrer Haupt-Trainingshalle den Bahnrekord um 6/100 und ihren nationalen Rekord um 11/100. Es ist das dritte Eisschnelllauf-Gold und die zehnte WM-Medaille für Rot-Weiß-Rot. Herzog beendete mit ihrem bisher größten Triumph die Siegesserie von Nao Kodaira. Die Japanerin hatte davor über diese Distanz 37 Rennen en suite gewonnen.

Herzog sprach im Anschluss von einem quasi perfekten Rennen. „Ich bin gut weggekommen, das war meine schnellste Startzeit (10,43, Anm.). Und die Runde war einfach nur geil“, sagte die ÖESV-Athletin. Sie war ins drittletzte Paar mit Brittany Bowe gelost worden, nach einem Fehlstart der US-Amerikanerin kam bei Herzog beim zweiten Startversuch ein bisschen Nervosität auf. Letztlich legte die Innsbruckerin im drittletzten der zehn Paare jedoch ihr bisher bestes Rennen aufs Eis der Max-Aicher-Arena und brachte Kodaira gehörig unter Zugzwang. Die 32-Jährige hatte zuletzt am 12. März 2016 ein Wettbewerbsrennen über diese Distanz verloren und musste im letzten Paar nachziehen. Um 8/100 ging es sich für die Asiatin nicht aus, Bronze ging mit Konami Soga doch etwas überraschend ebenfalls an eine Japanerin (37,60).

Kodaira war am vergangenen Wochenende eigens einen Tag früher vom Weltcup in Hamar abgereist, um in Herzogs Haupt-Trainingshalle Inzell einen Tag mehr der WM-Vorbereitung zu haben. Die „Lokalmatadorin“ wusste daher auch um die Gefährlichkeit ihrer größten Konkurrentin, hinter der sie in dieser 500-m-Saison sechsmal Zweite geworden war. Ihre drei 500-m-Siege in diesem Weltcup-Winter feierte Herzog in Abwesenheit Kodairas. Freudestrahlend war auch Trainer und Manager Thomas Herzog. „Es war ein relativ perfekter Lauf“, meinte er über die Leistung seiner Ehefrau. „Der Start ist extrem gut gewesen, die erste Gerade war sehr gut, auf der Gegengeraden hat sie sich nicht ablenken lassen von Brittany und hat einen sehr guten Kurveneingang gehabt in die letzte Kurve, hat dann ein bisschen Druck bekommen und war ein bisschen unsauber, ist aber traumhaft aus der Kurve herausgekommen.“

Die Herzogs hätten gewusst, dass sie den Bewerb mit 37,0 oder 37,1 gewinnen können. Dementsprechend fiel auch Herzogs Jubel nach ihrem Zieleinlauf in der gut gefüllten, 4.000 Besucher fassenden Halle aus. Das Brechen von Kodairas Serie war für Thomas Herzog die Extra-Motivation: „Das war unser Ziel für die ganze Saison. Wir haben alles auf dieses eine Rennen, auf den 8. Februar ausgelegt.“ Seine Frau habe wieder einmal gezeigt, dass sie mit Druck gut umgehen könne. „Das Gute ist, sie kann so abliefern. Wir waren wirklich beide angespannt den ganzen Tag.“ Der Fehlstart von Bowe sei letztlich sogar als gutes Omen zu Werten gewesen. „Sie (Vanessa Herzog, Anm.) hat das gehabt in Kolomna beim ersten EM-Titel und in Klobenstein beim zweiten EM-Titel. Bei allen guten Rennen hat sie eine Gegnerin, die einen Fehlstart macht. Sie behält aber die Nerven.“

Das Ziel sei jetzt erreicht, auch wenn am Samstag (13.15 Uhr) noch die Entscheidung über 1.000 m folge. Es bleibe da abzuwarten, wie es gelingen werde, noch einmal in die Medaillen-Ränge zu laufen. Thomas Herzog: „Bis jetzt tun wir uns schwer, nach einem solchen ‘Once-In-A-Lifetime‘-Erfolg noch einmal abzuliefern. Wir werden versuchen, dass wir den Tag bei null beginnen. Aber Ziel war eine Medaille, jetzt ist es der Weltmeister-Titel.“ Es ist die insgesamt zehnte WM-Medaille im österreichischen Eisschnelllauf bzw. die erste seit knapp 19 Jahren, als Emese Hunyady am 5. März 2000 in Nagano Einzelstrecken-Bronze über 1.500 m geholt hatte. Die „Eisgräfin“ hatte auch die davor einzigen WM-Titel in Rot-Weiß-Rot geliefert, nämlich einen am 6. Februar 1994 in Butte/USA im Mehrkampf sowie am 14. März 1999 in Heerenveen über 1.500 m.

Steckbrief von Vanessa Herzog

Geboren: 4. Juli 1995 in Innsbruck

Wohnort: Ferlach/Kärnten

Größe/Gewicht:
1,75 m

Familienstand:
verheiratet (mit ihrem Manager/Trainer Thomas Herzog)

Verein:
Eisschnelllaufclub Otrouza

Homepage:
 www.vanessaherzog.at

Größte Erfolge:
WM:
Gold 2019 Einzelstrecken-WM 500 m; 4. 1.000 m 2016 Kolomna/RUS; 5. Massenstart 2015 Heerenveen
EM: Gold 500 m 2018 Kolomna, Sprint-Vierkampf 2019 Klobenstein/ITA; Silber 1.000 m; Bronze Massenstart 2018 Kolomna
Olympia: Pyeongchang 2018: 4. (500 m) und 5. (1.000); Sotschi 2014: 24. (1.000 m), 27. (500 m), 34. (1.500 m)

Weltcup: 6 Siege - 2017/18; Gesamtweltcup-Siegerin 500 m 2017/18
Junioren-WM: 5 Gold/1 Silber/0 Bronze
Junioren-Weltcup: Gesamtsiegerin 500 m, 1.000 m, Massenstart 2012/13
Österreichische Rekorde: 4 (500, 1.000, 1.500 m, Sprint-Vierkampf)

Besonderheiten:
X) Österreichs 1. WM-Medaille seit 19 Jahren
X) Österreichs 1. EM-Medaille seit 24 bzw. 1. EM-Gold seit 25 Jahren
X) Österreichs 1. Weltcup-Podest in Olympia-Disziplin seit 15 Jahren
X) Freiluft-Weltbestmarke über 500 m (37,61) und im Sprint-Vierkampf (151,445 Punkte) bei EM 2019 Klobenstein (beides inoffiziell)
X) Junioren-Weltrekord 500 m 2015 Heerenveen
X) Inline-Skating: Gold (500 m) und Bronze (1.000) in Heerde/NED 2018;
X) 8
-mal EM-Gold: Tirol 2015 (5), Portugal 2017 (3)

Rekordweltmeister Kramer holt im Team 29. WM-Titel
Das niederländische Eisschnelllauf-Trio sicherte sich indes zum zehnten Mal den Titel in der Team-Verfolgung der Herren. Zum siebenten Mal gehörte auch Sven Kramer zum siegreichen Oranje-Team und verbuchte damit seinen 20. Titel bei Einzelstrecken-WM. Dank seiner neun Allroundtitel hält der Rekordweltmeister nun bei insgesamt 29 WM-Goldenen. Das Team des 32-Jährigen mit Douwe de Vries und Marcel Bosker verbesserte zum Abschluss des zweiten WM-Tages den Bahnrekord um fast drei Sekunden auf 3:38,43 Minuten und siegte vor Norwegen und Russland.

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(Bild: KMM)



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