Skandal im Burgenland

„Nazis gespielt“: Schüler sollen Geldstrafe zahlen

Lehrer Rainer Wenger (Jürgen Vogel) im Film „Die Welle“

(Bild: Constantin Film)

Das Nachspielen von Szenen aus dem Film „Die Welle“ in den Pausen durch Jugendliche einer Schule im Burgenland beschäftigt weiter die Juristen: Zwar hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen nach dem Verbotsgesetz eingestellt. Die Jugendlichen erhielten aber Post von der zuständigen Bezirkshauptmannschaft: Sie sollen 218 Euro Strafe zahlen.

Wie der „Kurier“ am Sonntag berichtete, könnten die Schüler wahlweise auch eine Ersatzfreiheitsstrafe von vier Tagen und fünf Stunden absitzen, lautete die Option. „Hier hat jemand großes Interesse daran, die Kinder zu stigmatisieren, um das pädagogische Unvermögen der Lehrer zu kaschieren. Wir werden selbstverständlich auch diese Strafverfügung bekämpfen“, sagte Rechtsanwalt Andreas Schweitzer der Tageszeitung.

Szene aus „Die Welle“

(Bild: Rat Pack Filmproduktion)

Nachdem im Unterricht das auch mehrfach verfilmte Buch „Die Welle“ behandelt worden war, das sich mit den Folgen von blindem Gehorsam auseinandersetzt, sollen Schüler im März in den Pausen Szenen nachgespielt haben. Jugendliche sollen dabei in die Rolle von SS-Männern geschlüpft sein, während andere die Rolle der Juden übernahmen. Schließlich seien Lehrer von Schülern auf die Vorkommnisse aufmerksam gemacht worden und hätten Anzeige erstattet.

„In Österreich gilt Doppelbestrafungsverbot“
Die Bezirkshauptmannschaft kam laut dem Bericht zur Ansicht, Schüler hätten nationalsozialistisches Gedankengut verbreitet. „In Österreich gilt ein Doppelbestrafungsverbot. Aber das kennt man bei der Bezirkshauptmannschaft anscheinend nicht“, stellte der Anwalt fest und kündigte an: „Wenn es sein muss, gehen wir bis zum Verwaltungsgerichtshof.“