Es war ein mit Taktik und Willensstärke herausgeholter EM-Titel. Schon in der Vorrunde hatte die Truppe des deutschen Trainers Frank Hänel vor den überaus starken Nationen Niederlande und Deutschland nicht zu viel Respekt gezeigt, siegte gegen die beiden Olympiasieger 6:2 bzw. 5:4. Beim 1:5 gegen Tschechien wurde Kraft gespart, was sich beim Halbfinalsieg gegen Vize-Europameister Spanien nach Penaltyschießen rentierte.
"Da haben wir gesagt, wir gehen auf Gold los"
Das Ziel EM-Gold hatte es in der österreichischen Mannschaft aber ohnehin schon mit dem Überstehen der Vorrunde gegeben, womit auch die Qualifikation für die Hallen-WM im Februar 2011 in Posen fixiert gewesen war. "Da haben wir gesagt, wir gehen auf Gold los", erklärte Kapitän Armin Stremitzer nach dem Finalsieg. "Jetzt sind wir alle überwältigt, die Stimmung ist ein Wahnsinn."
Im Halbfinale und Finale sei es nur auf Kleinigkeiten angekommen, die Vorschlussrunde gegen die Iberer war ja noch enger als das Endspiel gewesen. "Wir waren taktisch immer gut eingestellt", sagte Stremitzer. "Gegen die Spanier haben wir im Siebenmeterschießen gewusst, dass wir den besseren Tormann haben." Gegen Russland legte die ÖHV-Equipe gleich los, ging vor der Pause 3:0 in Front. Bei 3:1 folgte noch ein Stangenschuss.
Die Russen erhöhten aber den Druck und schafften noch den Ausgleich. Eine Serie von kurzen Ecken brachte dem Titelverteidiger noch in der regulären Spielzeit einige Chancen auf den Titelgewinn, doch Österreich rettete sich trotz Unterzahl in die Verlängerung. Auch hier musste das ÖHV-Team vorerst noch in numerischer Unterlegenheit spielen. Wieder komplett, sorgte Körper nach Pass von Peter Proksch bzw. einem Dribbling in Minute drei der 2x5-Minuten-"Overtime" für den siegbringenden Treffer.
Stanzl zum "Spieler des Turniers" gewählt
Stanzl wurde zum besten "Spieler des Turniers" bestimmt, Coach Hänel war sichtlich bewegt: "Die Emotionen sind unglaublich. Der Schlüssel zum Sieg waren die fünf Minuten Unterzahlspiel, die jedoch clever und aktiv gespielt wurden, sodass jeder Angriff der Russen bravourös entschärft werden konnte", meinte der Betreuer. Stanzl: "Es ist einfach unglaublich. Ich habe das Gefühl, es läuft ein Film vor mir ab und ich brauche noch Zeit, um das überhaupt zu realisieren."
ÖHV-Präsident Walter Kapounek stimmte natürlich in den Jubelchor mit ein: "Das ist der größte Tag des Hockeysports und wahrscheinlich einer der großen Tage des österreichischen Sports", kommentierte der Funktionär. Kapounek ist seit 18. Dezember einer der Vizepräsidenten des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC). Sportminister Norbert Darabos zu EM-Gold: "Es freut mich, dass wieder einmal ein großer internationaler Sieg in einer Mannschaftssportart gelungen ist."
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