Hamburg

Moin, Moin aus dem Norden!

Reisen & Urlaub
26.10.2018 06:00

Lust auf ein „Klönschnack“? In Hamburg geht das zur jeder Tages- und Nachtzeit! Bei einer Hafenrundfahrt, sechs Uhr morgens am Fischmarkt, nach dem Mozart-Requiem in der „Elphi“ oder beim „Straßenmampf“ in St. Pauli. Eine Stadt für Frühaufsteher und Nachtschwärmer!

Hanseaten begrüßen sich nicht mit einem einfachen „Hallo“! Im Norden sagt man „Moin“. Und es bedeutet nicht „Guten Morgen“, sondern ist ein Ausdruck der Warmherzigkeit und Gastfreundlichkeit - zu jeder Tageszeit! „Moin, moin“ ist eine erweiterte Form des Grußes und zeigt dem Gegenüber, dass man gewillt ist, eine gemütliche Plauderei anzufangen - in diesen Breiten auch liebevoll „Klönschnack führen“ genannt. Zwei Fragen, die man sich vor dem Besuch in Hamburg stellen sollte: Ist man ein Nachtschwärmer oder eher Frühaufsteher? Mag man die Stadt als typischer Tourist oder als Reisender entdecken? Plant man den Aufenthalt minutiös durch oder ist man lieber spontan und lässt alles auf sich zukommen?

Für Planer
Die Top-Attraktionen findet man in jedem Hamburg-Reiseführer. Das einzigartige Weltkulturerbe der Speicherstadt mit dem Internationalen Maritim Museum im Kaispeicher B - ein Muss für alle Liebhaber von Schiffsmodellen, U-Booten und der Militärgeschichte. Seit 2017 steht auch „Elphi“ als neues leuchtendes Wahrzeichen mitten im Strom der Elbe auf einem Speicher aus den Sechzigerjahren im Hafen. Neben drei Konzertsälen beherbergt die Elbphilharmonie auch ein Hotel, 45 Wohnungen sowie die Plaza, einen frei zugänglichen Platz in 37 Meter Höhe mit 360°-Panoramablick über die Stadt.

Das Miniatur-Wunderland der Brüder Gerrit und Frederik Braun, das Wasserschloss oder die neue HafenCity gehören ebenso zu den beliebten Sehenswürdigkeiten wie ein Besuch an den St. Pauli-Landungsbrücken mit dem Alten Elbtunnel - nach einem Spaziergang im „Untergrund“ wird man auf der Steinwerder-Seite mit einem fantastischen Blick auf den Hafen, dem „Michel“ ­- der Hauptkirche St. Michaelis - dem Bismarck-Denkmal und dem Museumsschiff „Rickmer Rickmers“ belohnt. Ohne Zweifel ist eine gut geführte Hafenrundfahrt mit einem unterhaltsamen Skipper auch eine wunderbare Möglichkeit, die Stadt vom Wasser aus zu erleben.

Der Blick wandert von Steuerbord nach Backbord, also von rechts nach links, und retour, zwischen der historischen Speicherstadt mit ihren Fleeten, dem Containerterminal und den großen Docks von Blohm und Voss. Jeden Sonntag ab fünf Uhr morgens findet an den Landungsbrücken der weltberühmte Fischmarkt statt. Ein Supermarkt unter freiem Himmel mit Marktschreiern, die sich beim Anpreisen ihrer Körbe voll mit Obst, Schokolade, frischem Fisch oder Tropenblumen an Dezibel überbieten. In der angrenzenden Fischauktionshalle kann zu Live-Musik getanzt werden - hier treffen definitiv Frühaufsteher auf Nachtschwärmer.

Für Spontanreisende
Ina fertigt wunderschöne Blumengestecke an. Ich lerne sie am Isemarkt unter dem Viadukt der Hochbahn im Stadtteil Eppendorf kennen. Dienstags und freitags verkauft sie hier ihre bunten Kreationen. Der Markt ist ein echtes Erlebnis: Duftende Blumen, knackiges Obst und Gemüse, Regale voller Gewürze, hausgemachte Wurst aus der Heide und fangfrischer Fisch werden hier angeboten. Man kann sich kulinarisch durchkosten oder einfach inspirieren lassen. Wie man beispielsweise Nordseekrabben richtig pult: Mit Fingerspitzengefühl, wie mir Karl bei seinem Stand erklärt! Kopf der Krabbe zwischen Daumen und Zeigefinger fixieren, drei Schalenringe von der Flosse ausgehend Richtung Kopf runterzählen, vorsichtig drehen, den Hinterleib aus der Schale ziehen und genießen - fertig! Hamburg ist nach Berlin und München die Stadt mit den meisten Sterne-Restaurants. Tim Mälzer, der bekannteste Fernsehkoch Deutschlands, hat hier seine Bullerei.

Der Spielbudenplatz in St. Pauli dient jeden Donnerstag ab 17 Uhr als Freiluftkantine mit Kulinarischem aus aller Welt. An 20 Food-Trucks, Food-Trailern und Food-Ständen genießt man den „Straßenmampf“ an der sündigsten Meile Deutschlands. Unbestritten lebt die Reeperbahn von ihrem schlechten Ruf und funktioniert nicht ohne schmuddeliges Flair. Schlendert man an der Straße Große Freiheit entlang und über die Simon-von-Utrecht-Straße hinaus, verändert sich das Bild im Kiez schlagartig. An der Paul-Roosen-Straße befindet sich ein Lokal neben dem anderen. Maria ist 80 Jahre alt und DJ aus Leidenschaft. Sie legt heute vor der Cocktailbar Clockers Hamburg auf. Nur 100 Meter daneben findet man einen lukullischen Geheimtipp: das Krug! In diesem kleinen romantischen Lokal in St. Pauli kommen nicht nur kulinarische Highlights auf die Teller, sondern auch genussvolle Weine in die Gläser. In der Wohlwillstraße reihen sich unter großen Bäumen kleine Tische und Bänke am Gehsteig aneinander. Im Schatten der Schanze auf der einen und der Reeperbahn auf der anderen Seite hat sich hier im Herzen von St. Pauli eine Gegend mit ganz eigenem Charme entwickelt. „Hier spielt sich das Leben noch wirklich auf der Straße ab“, lächelt mich Julia an und hält mir ein Glas Wein entgegen. „Moin, moin“, und der „Klönschnack“ beginnt

Ganz egal, wie man den Städtetrip am liebsten verbringt - ob man voll in der Touristen-Schiene mitfährt oder sich von der Stadt inspirieren und von Einheimischen mittragen lässt Ein „Moin“ begleitet einen in Hamburg so und so.

Diana Zwickl, Kronen Zeitung

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