Gegen Erkältung

Warmes Bier & Schneckenschleim

Gesund
14.10.2018 06:00

Aberglauben und kuriose Heilmethoden dominierten die Bekämpfung der Krankheitserreger in früheren Zeiten. Was ist heute noch dran? Lassen sich manche Tipps auch in der modernen Zeit gegen Verkühlung anwenden?

Die Nase rinnt, der Hals kratzt? Dann gönnen Sie sich doch ein Gläschen Rotwein - es muss aber ein rohes Ei hineingeschlagen werden. Oder Sie versuchen es mit Bier. Dieses darf jedoch nicht aus dem Kühlschrank kommen, sondern sollte warm sein. Gegen Halsweh hatte man im alten Deutschland folgenden Tipp parat: am Palmsonntag reichlich Palmkätzchen zu essen. In Tirol band man sich ein blaues Band um den Hals, damit dieser nicht kratzte. Man konnte auch einen heilenden Bernstein als Kette tragen - auf diesen schworen übrigens ebenso die antiken Chinesen. Um die Atemwege zu befreien und gegen Halsschmerzen half das Einreiben mit Gänse- sowie Schweineschmalz und Dachsfett.

Ganz Abgebrühte lösten Nacktschnecken in Zucker auf, ließen dieses Gemisch zwei Tage lang stehen und tranken dann den Sirup gegen Husten sowie Bronchitis. Bei Schnupfen sollte übrigens helfen, gegen einen Ameisenhaufen zu klopfen und die aufsteigende Säure einzuatmen. Ja, solche skurrilen Ratschläge befolgten unsere Altvorderen, als es noch keine richtigen Apotheken und Medikamente gab oder diese schlichtweg kaum erhältlich waren. Heutzutage richtet sich natürlich niemand mehr nach diesen oft eindeutig wirkungslosen Tipps - dennoch gibt es nach wie vor Behandlungen, welche durchaus einen wahren Kern haben und in Erkältungszeiten hilfreich sein können.

Grundsätzlich wichtig ist bei „körperlicher Angeschlagenheit“ eine vermehrte Flüssigkeitsaufnahme. So sollte man zwar in diesem Fall keinen Alkohol zu sich nehmen, doch die Vorfahren griffen bei einer Erkältung zum aufgewärmten Bier, da der gebraute Hopfen bestimmte antibakterielle Öle und Bitterstoffe enthielt. Diese Eigenschaften werden auch Honig noch immer nachgesagt, der dem Gerstensaft traditionell beigemengt wurde. Mitunter lohnt sich heutzutage der Versuch des Gebräus mit der alkoholfreien Variante. Rotwein sollte damals bei Schnupfen und Co. die Durchblutung fördern. Das rohe Ei lieferte gleichzeitig Eiweiß und Vitamine für den krankheitsgeschwächten Körper.

Auf gesündere Weise brachten die Bewohner der Masuren (Region bei Polen) ihr Blut in „Wallung“: Sie empfahlen gegen Erkältung generell Wärme sowie heiße Umschläge. Mit diesem Tipp kann man auch heute noch den Körper beim Abwehrkampf oder gegen Brennen im Rachen unterstützen. Ebenso wie mit den bereits vor Jahrhunderten beliebten Erkältungsbädern. Die in den Zusätzen enthaltenen ätherischen Öle erweitern die Schleimhäute und erleichtern das Abfließen von Schleim. Einen einfachen Rat, um gesund zu bleiben, haben übrigens die deutschen Hessen parat: Geht es nach ihrem Aberglauben, muss man sich am Neujahrstag einfach ein neues Hemd anziehen und bleibt das ganze Jahr von Erkältungen verschont.

Eva Greil-Schähs, Kronen Zeitung

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