Kleine Diabetiker

Schulstress für zuckerkranke Kinder

Gesund
06.09.2018 06:00

Derzeit besuchen 1600 Kinder mit Diabetes Typ 1 die Schule. Immer mehr Pädagogen zeigen sich mit der Krankheit konfrontiert. Sie sind gesetzlich abgesichert, wenn sie die Kids medizinisch unterstützen, brauchen aber weitere Informationen.

„Es geht für die Lehrer nicht um Tätigkeiten, die nur vom Fachpersonal zu bewältigen sind, sondern um Rücksicht auf Blutzuckermessungen, Hilfe bei einfachen Rechenvorgängen der Insulinpumpe und vor allem um Verständnis“, erklärt Kinderärztin Prof. Sabine Hofer, MedUni Innsbruck. Auch das Mittagessen in den Ganztagesschulen oder während der Nachmittagsbetreuung stellt alle vor neue Herausforderungen, denn die Kinder müssen Blutzucker kontrollieren und Insulin spritzen. Auch bei der Technik (Insulinpumpe, Sensor) brauchen die Kleinen oft Beistand. 

Ein zentraler Aspekt ist das Miteinander in der Schule. Wenn ein kleiner Patient zum Insulinspritzen vom Lehrer aus der Klasse geschickt wird, kann er sich dadurch aus der Gruppe ausgeschlossen fühlen. Ob eine Messung bzw. Medikamentengabe im Klassenzimmer stattfindet oder das Kind dies lieber in einem intimeren Rahmen durchführt, sollte deshalb seine Entscheidung sein. An Schulen, wo dieser Raum gegeben wird, ist die psychische und physische Verfassung der Sprösslinge besser, als dort, wo diese Form der Inklusion nicht stattfindet.

Für die optimale Betreuung braucht es fünf Säulen beziehungsweise fünf Personengruppen, die gut informiert und abgestimmt interagieren sollten: Die Sprösslinge selbst, die man mit altersgerechten Schulungen, idealerweise in Diabetes-Zentren, sehr gut stärken kann, damit Sie selbst kompetente Entscheidungen treffen können. Die Eltern, welche durch klare Kommunikation an Kinder und Lehrer Unterstützung geben. Zum Beispiel sollten Infos über typische Unterzuckerungssymptome oder eindeutige Angaben über erlaubte Nahrung gemacht werden. Beschreibungen und Handlungsanweisungen, am besten schriftlich, schaffen Klarheit und geben Sicherheit. Weiters braucht es die Pädagogen, auf deren Seite es jedoch noch Informationsmängel rund um das Thema gibt. Um diese Lücken zu schließen, wird demnächst ein spezielles Fortbildungsmodul gemeinsam von ÖDG (Österr. Diabetesgesellschaft) und ÖDV (Österr. Diabetikervereinigung) angeboten. Schulärzte können bei der Vermittlung medizinischer Themen ebenfalls wertvolle Unterstützung liefern. Und zuletzt eine sehr wichtige, aber kaum bekannte Säule: die Diabetes-Nannys. Diese Berater kommen in die Lehranstalt, begleiten und schulen dort das Personal im Umgang mit Typ-1-Diabetikern.

Eva Greil-Schähs, Kronenzeitung

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