36 stationäre Plätze

Kärnten in der Drogenkrise: Debatte um Therapie

Kärnten
24.08.2018 08:54

Mit 16 Jahren den Drogen verfallen, mit 31 rückfällig und kein Therapieplatz: Der Vater einer süchtigen Klagenfurterin erhebt jetzt Vorwürfe gegen das Land. „Uns wurde die Hilfe versagt“, kritisiert der Unternehmer. In Kärnten gibt es derzeit nur 36 Plätze. Österreichweit waren zuletzt 1256 Süchtige in einer Behandlung.

In der Debatte um Lösungen für das Drogenproblem (mehr dazu hier und hier) ist eine Diskussion um die Therapie entflammt. Das Land fährt dabei eine klare Linie: Während die Ambulanzen ausgebaut werden, gibt es wenig stationäre Plätze. „Dabei geht es ums Geld“, behaupten Kritiker. Denn ein stationärer Therapieplatz - mit psychologischer Betreuung, ärztlicher Überwachung, Arbeitstherapie - kostet das Land 170 Euro am Tag.

„Meine Tochter war bereit, eine solche Therapie in Kärnten anzutreten. Vom Land kam eine Absage. Ich glaube, dass es hier nur ums Geld geht“, klagt der Klagenfurter an. Er sollte den für kaum jemanden leistbaren Betrag von 5000 Euro im Monat für die Heroin- und Tabletten abhängige Frau bezahlen.

Drogensüchtige in einem anderen Bundesland therapieren
Im Gesundheitsreferat werden die Vorwürfe zurückgewiesen. „Es eignen sich wenige für eine solche Therapie. Viele wollen das gar nicht, da sie lange dauert. Außerdem ist es sinnvoller, Klienten in einem anderen Bundesland in einem anderen Umfeld zu betreuen.“ Generell würde aber jeder Kärntner, der einen Antrag stellt, einen Platz bekommen, so die Sprecherin der Gesundheitsreferentin.

Mehr Angebote für Drogentherapie
In anderen Bundesländern ist das Angebot größer. Dem jüngsten Bericht zur Drogensituation 2017 zufolge, waren 1256 Personen in stationärer Behandlung - nur 36 Plätze davon betreffen jedoch Kärnten.

Höchst kontrovers diskutiert wird die Drogenproblematik jetzt auch politisch. Während sich FP und SP Verfehlungen im Kampf gegen das Suchtgift vorwerfen, ruft die Kärntner VP auf, das Problem mit gemeinsamer Kraftanstrengung zu bekämpfen.

Thomas Leitner
Thomas Leitner
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