Radar in 30er-Zonen

„Das ist nur eine Abzocke der Grazer“

Steiermark
24.06.2018 06:30

Ab Herbst wird in Graz die Tempokontrolle in den 30er-Zonen verschärft - 650.000 Euro nimmt KP-Verkehrsstadträtin Elke Kahr dafür in die Hand. Kritik kommt von der SP: Diese Aktion scharf sei bloß Abzocke, um für mehr Sicherheit und die Einhaltung des 30ers zu sorgen, gäbe es bessere Alternativen.

Wir haben ausführlich über die verstärkten Kontrollen in den Grazer 30er-Zonen berichtet, so werden neue Radargeräte um 650.000 Euro angeschafft, hinzu kommen dann noch Personal- und Betriebskosten von 114.000 Euro jährlich. Die Stadt Graz kooperiert bei den Kontrollen mit der Polizei. Für den Grazer SP-Chef Michael Ehmann ist diese Aktion scharf ein absolutes Unding: „Das ist nur eine Abzocke der Grazer, es geht nicht um die Hebung der Verkehrssicherheit. Nach zwei, drei Wochen kennen die Grazer die Standorte der fixen Radarkästen und wir wissen, was dann passiert. Ein paar Meter vorher und nachher wird Tempo reduziert, ansonsten geht’s fröhlich weiter.“

Optische Bremsen statt Radarfallen
Ehmann fordert eine tiefergehende Diskussion: „Es muss ein Gesamtpaket geben. Tempomessungen an gefährlichen Stellen, wie etwa vor Schulen, sind ja richtig. Aber es braucht mehr Maßnahmen. Zum Beispiel Bodenmarkierungen in Form optischer Bremsen und optischer Verengungen in den 30er-Zonen. Da kann schon ein simpler Querstreifen über die halbe Straßenbreite reichen und die Autofahrer reduzieren automatisch das Tempo. Das kostet nicht viel und macht, wie Beispiele aus anderen Städten zeigen, Sinn. Wo es möglich ist, kann man auch kleine bauliche Maßnahmen setzen, wie Blumentröge.“

Es muss nicht immer ein Schilderwald sein
Dass es tatsächlich nicht immer einen Schilderwald aus Verbotstafeln braucht, beweisen zahlreiche internationale Beispiele, aber auch heimische, wie der Shared Space auf dem Grazer Sonnenfelsplatz. Die Übersetzung sagt alles - geteilter Raum. Seit der, anfangs sehr umstrittenen, Einführung vor drei Jahren hat sich die Zahl der Unfälle auf dem Platz halbiert.

Natürlich, ein Shared Space funktioniert nicht auf jedem Platz, in jeder Straße. Das Prinzip aber, dass  geringfügige Veränderungen in Form optischer Maßnahmen oder kleiner „Bremsbauten“  mitunter mehr bewirken können, als Verkehrsschilder und Ampeln, das ist erwiesen.

Gerald Richter
Gerald Richter
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