Tracking-Daten

Fitness-App Strava verrät geheime US-Militärbasen

Web
29.01.2018 10:19

Eine Karte, die die Bewegungsprofile von Nutzern der Fitness-App Strava zeigt, gefährdet möglicherweise die Sicherheit von US-Soldaten. Auf der öffentlich im Internet zugänglichen Karte sind Laufrouten in Syrien, dem Irak und Afghanistan zu sehen. Das Pentagon nehme die Angelegenheit "sehr ernst" und überprüfe die Richtlinien für Militärangehörige in den USA und im Ausland, sagte eine Sprecherin.

Die sogenannte Global Heat Map des GPS-Tracking-Spezialisten Strava zeigt die Bewegungsdaten von weltweit 27 Millionen Nutzern, die zwischen 2015 und September 2017 mithilfe von Fitness-Trackern u.a. der Hersteller Fitbit, Jawbone und Garmin aufgezeichnet wurden. In Summe drei Billionen GPS-Datenpunkte und eine Milliarde Strave-Aktivitäten.  Während einige Gegenden von vielen visualisierten Routen hell erleuchtet sind, stechen die Strecken in weniger frequentierten Regionen deutlich ins Auge.

So ist die Karte des Irak größtenteils dunkel. Doch einige Militärstützpunkte der USA und ihrer Verbündeten im Krieg gegen die den IS sind klar zu erkennen. Während die Standorte einiger dieser Stützpunkte allgemein bekannt sind, zeigt die Strava-Karte auch Routen, die von Militärangehörigen zu stammen scheinen, die sich außerhalb der Stützpunktmauern bewegten. Auch weniger bekannte kleine Lager im Nord- und Westirak und in anderen Krisenregionen sind durch die Karte identifizierbar - Informationen, die für die Planung von Anschlägen und Hinterhalten verwendet werden könnten.

"Eindeutige Bedrohung für die Sicherheit"
So entdeckte "Daily Beast"-Journalist
Adam Rawnsley neben bekannten Positionen in Syrien etwa verdächtige Aktivitäten nahe einer möglichen CIA-Basis im somalischen Mogadischu. Andere mögliche Standorte wurden im Jemen und der afrikanischen Sahel-Region entdeckt. "Dies ist eindeutig eine Bedrohung für die Sicherheit“, so der deutsche Experte Tobias Schneider gegenüber der "Washington Post". "Sie können Zeichen von Leben sehen. Sie können sehen, wo eine Person eine Straße hinunterläuft, um zu trainieren. In einer der US-Basen in Tanf (Syrien, Anm.) kann man Leute im Kreis herumlaufen sehen." Doch auch russische Basen würden durch die Karte enttarnt, so Schneider.

Pentagon mahnt zur Zurückhaltung
Die aktuellen Veröffentlichungen zeigten die Notwendigkeit für Soldaten, sensibel mit den eigenen Daten umzugehen, sagte Pentagonsprecherin Audricia Harris. Das Pentagon empfehle "öffentliche Profile im Internet auf ein Minimum zu beschränken". Das gelte auch für die sozialen Medien, erklärte sie. Das Verteidigungsministerium werde prüfen, "ob zusätzliches Training oder Beratung notwendig ist, und ob zusätzliche Richtlinien entwickelt werden müssen".

Die Angelegenheit hätte allerdings recht einfach vermieden werden können. Wie Strava mitteilte, könnten Kunden mit einer Datenschutz-Einstellung die Teilnahme am Kartenprojekt ablehnen.

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