Für ihr Projekt haben die Forscher verschiedene Varianten des Wienerischen kreiert und dafür unter anderem Schauspieler und Moderatoren wie Hanno Pöschl, Helma Gautier oder Stephan Pokorny gleichsam als Stimmenspender gewonnen. Diese mussten jeweils mehrere Stunden einfache Redewendungen bis hin zu Gedichten von H. C. Artmann vortragen. Neben dem klassischen Wienerisch, für dass Pöschl seine Stimme zur Verfügung stellte, entstanden so auch eine Art österreichisches Hochdeutsch (Pokorny), eine Wiener Standardsprache (Gautier) und eine Jugendsprache.
Im Computer wurden die Aufnahmen dann in kleinste Einheiten der Sprache, sogenannte Phoneme, zerlegt und in einer Datenbank angelegt. Für die Zusammensetzung der Sprache greift die Maschine dann blitzschnell auf die Bausteine der Datenbank zurück. Die Besonderheit: Bei der sogenannten adaptiven Sprachsynthese bedarf es keiner menschlichen Paten mehr, der Computer selbst ahmt sämtliche Aufgaben von Kehlkopf, Mund und Zunge nach. "Dabei ist es sogar möglich, die Intensität des Dialekts stufenlos zu verstellen", erklärte Projektleiter Michael Pucher vom ftw.
Derzeit laufen Gespräche, die neue Technik in ein kommerzielles Produkt umzuwandeln, so Pucher. Es soll sich um ein Dialogsystem handeln, das etwa als Restaurant- oder Fremdenführer einsetzbar ist. In Zukunft könnte es daher nicht mehr heißen "Eingabe nicht zulässig, bitte wiederholen" sondern "T'schuldigung, was hams g'sagt?" - wenngleich noch etwas abgehackt.
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