Gläserner Nutzer

Facebook klärt über Tracking auf: So viel wird ausspioniert

(Bild: thinkstockphotos.de, facebook.com, krone.at-Grafik)

Facebook hat in den USA erstmals detailliert Auskunft darüber gegeben, welche Daten das Unternehmen über die Internetnutzung seiner User aufzeichnet. Dabei wurde klar: Facebook weiß genau, wer wann welche Website ansurft. Allerdings gebe es Grenzen, so der Internetriese.

Im Herzen der Vorwürfe gegen Facebook stehen seit eh und je Cookies. Wie der Großteil aller Websites werden sie auch vom weltgrößten sozialen Netzwerk verwendet. Sie enthalten verschiedene Informationen über den Nutzer, zum Beispiel seine Account-Nummer, über die er zweifelsfrei identifiziert werden kann.

Nachdem in den vergangenen Monaten mehrmals Vorwürfe laut wurden, Facebook nütze diese Daten nicht etwa - wie behauptet - für mehr Sicherheit und Nutzerkomfort, sondern um seine Nutzer auszuspionieren, hat das Netzwerk nun zum Gegenschlag ausgeholt.

Zwei verschiedene Cookies
Gegenüber "USA Today" erläuterte Chefentwickler Arturo Bejar nun, wie das Nutzer-Tracking bei Facebook funktioniert und welche Daten wann gesammelt werden. Ist der Nutzer eingeloggt, erstellt Facebook einen "Browser-Cookie" sowie einen "Sitzungs-Cookie" im Webbrowser des Users. Der Sitzungs-Cookie verfolgt und hält folgende Daten fest: Profildaten des Nutzers wie Name, E-Mail-Adresse, Freundesliste oder "Gefällt mir"-Klicks. Außerdem werden Daten wie die IP-Adresse, über die jedem Nutzer ein PC zugeordnet werden kann, Bildschirmauflösung, Betriebssystem und Browserversion aufgezeichnet. All diese Informationen werden mit Datum und Uhrzeit abgespeichert, ebenso wie all jene Websites festgehalten werden, die über ein Facebook-Plugin (z.B. "Gefällt mir"- oder "Empfehlen"-Button) verfügen.

Facebook auch nach dem Ausloggen bestens informiert
Ist der Nutzer ausgeloggt oder handelt es sich um einen Nutzer, der Facebook zum ersten Mal besucht und über kein Profil verfügt, ist lediglich der Browser-Cookie aktiv. Er verfügt über eine einmalige alphanumerische Nummer, zu der IP-Adresse, Bildschirmauflösung, Betriebssystem und Browser-Version gespeichert werden. Persönliche Daten werden nicht festgehalten. Auch hier werden Datum und Uhrzeit sowie Websites mit Facebook-Plugin vermerkt.

Angeblich keine Spionage durch Datenabgleich
Bejar lege großen Wert darauf festzuhalten, dass Facebook seine Nutzer nach dem Ausloggen nicht ausspioniere, so "USA Today". Zwar wäre es technisch möglich, die Daten des Browser-Cookie mit jenen des Sitzungs-Cookies abzugleichen und so zu den persönlichen Daten zu gelangen - dies sei bei Facebook aber nicht der Fall, so Bejar. "Wir haben gesagt, ass wir das nicht tun werden, und wir könnten es ohne eine Form von Einverständniserklärung und Auskunft (an die Nutzer, Anm.) gar nicht", erklärte Bejar. Das Unternehmen sammelt nach dem Ausloggen also fleißig weiter Daten, diese werden allerdings - wenn die Angaben korrekt sind - keiner bestimmten Person zugeordnet, somit verlieren sie in Bezug auf Marketingaktivitäten stark an Wert.

Daten werden 90 Tage lang gespeichert
Sämtliche über die Cookies gesammelten Daten werden an Facebook übermittelt, wo sie 90 Tage lang gespeichert werden. Ältere Einträge werden gelöscht. Die Daten verwendet Facebook eigenen Angaben zufolge für mehr Sicherheit - etwa indem Fake-Accounts aufgedeckt werden - und um die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen. Für personalisierte Werbung jedoch würden die Daten nicht genutzt, so Facebook - die Werbeeinblendungen würden nur nach den Profilinformationen und Aktivitäten, etwa das Klicken des "Gefällt mir"-Buttons, der Nutzer ausgerichtet.