Nach dem Skandal-Derby

Rapid: 100.000 € Strafe UND Sperre des Block West!

Sport
12.02.2018 21:04

Jetzt ist es da, das Urteil rund um die skandalösen Vorfälle beim 325. Wiener Derby zwischen dem SK Rapid und dem FK Austria Wien! Das Traditionsduell war am Sonntag vor einer Woche (4. Februar) wegen aus dem Rapid-Fansektor geworfener Gegenstände für rund zehn Minuten unterbrochen worden. Dazu hatten in der Schlussphase zwei aufs Feld gelaufene Zuschauer einen Austria-Angriff unterbunden. Nun bekommen die Rapidler für die Primitivlinge in ihren Fan-Reihen vom Senat 1 der Bundesliga eine gesalzene Rechnung präsentiert: Es gibt u.a. eine Geldstrafe von 100.000 Euro sowie eine Sperre des berühmt-berüchtigten Block West für eine Partie! Bei ähnlichen Vorfällen in den nächsten zwölf Monaten, egal ob zu Hause oder auswärts, kommt automatisch eine weitere Partie dazu.

Die Urteilsbegründung des Senat 1 im Wortlaut
„Der Senat 1 hat sich die Beschlussfassung nicht leichtgemacht. Aufgrund der Schwere der Vergehen und der gehäuften Anzahl an Vorfällen in den vergangenen Jahren galt es, ein deutliches Zeichen zu setzen. Es kann nicht sein, dass ein gegnerischer Spieler Angst um seine körperliche Unversehrtheit haben muss, wenn er zum Eckball antritt oder zwei Personen das Spiel bei einem Angriff der gegnerischen Mannschaft stören. Wir haben uns dazu entschieden, beide Hintertor-Tribünen sowie die angrenzenden Ecken zu sperren, um die Bildung eines alternativen Fansektors zu verhindern, wie es bereits in der Vergangenheit bei einer ähnlichen Sanktion gegen den SK Rapid Wien passiert ist. Dies insbesondere auch aus dem sicherheitstechnischen Aspekt, dass sich der Bereich gegenüber des Fansektors des SK Rapid direkt neben dem Gästesektor befindet. Dass ein Spiel der Sperre auf Bewährung ausgesetzt wird, soll insbesondere präventiven Charakter haben und weitere Vorfälle verhindern.“

Ganz oben im VIDEO sehen Sie die Highlights und auch die absoluten Tiefpunkte des 325. Wiener Derbys!

Rapid: Protest „mehr als wahrscheinlich“
Vonseiten des SK Rapid heißt es, dass man eine Bestrafung nach den Vorfällen erwartet habe und dass man sie vorerst zur Kenntnis nehme. Nun warte man auf die schriftliche Ausfertigung des Urteils des Strafsenats 1, um im Hinblick auf die bereits angekündigten Regressforderungen gegenüber „zweifelsfrei identifizierten“ 13 Personen weiter ideal vorgehen zu können. „Ob nach dem Erhalt der schriftlichen Entscheidung ein […] Protest eingebracht wird, wird […] in weiterer Folge klubintern besprochen und entschieden, ist aber aufgrund der Höhe der finanziellen Auswirkungen mehr als wahrscheinlich.“

Zudem legt man bei Rapid Wert auf die Feststellung, dass die ausgesprochene Sektor-Sperre beim kommenden Heimspiel gegen den SK Sturm Graz definitiv noch nicht schlagend wird. Danach warten auf die Wiener mit dem Spiel gegen den LASK (24. Februar) und dem ÖFB-Cup-Viertelfinale gegen Ried (28. Februar) zwei weitere Begegnungen vor eigenem Publikum.  Konkret betrifft die Sektorensperre übrigens den gesamten Block West samt angrenzender Teile der Allianz- und Haupttribüne (Blöcke 13 bis 20) sowie einen Großteil der Nordtribüne (1 bis 5 und 8). Detail am Rande: Der FK Austria Wien wurde wegen missbräuchlicher Verwendung von Pyrotechnik zu einer Geldstrafe in der Höhe von 3.500 Euro verurteilt.

Überblick über Vorfälle mit Rapid-Fans seit 2011 (!)
22. Mai 2011: Hunderte Rapid-Anhänger stürmen im Derby gegen die Austria beim Stand von 0:2 auf den Rasen und attackieren Austria-Fans mit Leuchtraketen. Das Spiel wird abgebrochen und mit 3:0 für die "Veilchen" gewertet. Rapid erhält als Strafe ein Geisterspiel und eine Pönale von 50.000 Euro.
23. August 2012: Zwischen Fans von Rapid und PAOK Saloniki kommt es im Play-off-Hinspiel der Europa League in Thessaloniki zu schweren Ausschreitungen. Die UEFA sanktioniert die Hütteldorfer mit einem Geisterspiel und einer Geldstrafe von 75.000 Euro.
7. September 2013: Nach einem Freundschaftsspiel im Hanappi-Stadion gegen den 1. FC Nürnberg liefern sich die befreundeten Fan-Gruppen beider Klubs Kämpfe mit der Polizei.
4. April 2014: Zwei Tage vor dem Derby schlagen vermummte Rapid-Fans abends in der Nähe der Generali Arena den Austria-Nachwuchsspieler Valentin Grubeck krankenhausreif.
9. November 2014: Beim Derby im Happel-Stadion kommt es zu Ausschreitungen. Die Folge: In den darauffolgenden beiden Duellen der Erzrivalen bleiben die Gästesektoren geschlossen. Zudem gibt es bedingte Sperren der Heimsektoren, die schließlich für beide Klubs schlagend werden - im Fall von Rapid am 4. März 2015 gegen Altach.
4. März 2015: Da Rapid gegen Altach im Happel-Stadion laut Bundesliga einen "alternativen Fan-Sektor" zuließ, müssen die Grün-Weißen 15.000 Euro zahlen.
4. August 2016: Rapid-Profi Maximilian Entrup wird beim Auslaufen nach dem Heim-3:0 in der Europa-League-Qualifikation über Schodsina im Allianz Stadion Ziel einer Knallkörper-Attacke von Hütteldorfer Anhängern. Der Stürmer war einst Mitglied der aktiven Austria-Fanszene.
12. Februar 2017: Nach Ausschreitungen vor und während des Derbys im Happel-Stadion muss Rapid 35.000 Euro und die Austria 20.000 Euro zahlen.
8. April 2017: Nach eigenen Angaben holen die Rapid-Ultras den Mannschaftsbus nach einem 0:3 in Ried bei der Heimreise von der Autobahn. Dabei handelt es sich laut Verein um eine "ganz normale Aussprache zwischen einer Fußball-Mannschaft und Fans, bei der es zu keinen negativen Vorfällen kam".
6. August 2017: Rapid-Fans provozieren mit Wurfgeschoßen auf Austrias Raphael Holzhauser eine mehrminütige Derby-Unterbrechung. Der Klub erhält dafür eine Geldstrafe von 30.000 Euro.
13. August 2017: In der Südstadt gegen die Admira fliegen wieder aus dem Rapid-Sektor Gegenstände auf das Spielfeld. Die Partie wird unterbrochen, Rapid muss 15.000 Euro bezahlen.
4. Februar 2018: Neuerlich steht das Derby im Allianz Stadion vor dem Abbruch, weil Gegenstände unter anderem auf Holzhauser - der eine blutende Wunde erleidet - und Felipe Pires geworfen werden. Zudem unterbinden zwei Platzstürmer im Finish einen vielversprechenden Austria-Angriff. Die Liga verhängt am 12. Februar eine Teilsektorsperre (Blöcke 1-5, 8 und 13-20) für zwei Rapid-Heimspiele, wobei eine Partie bedingt auf zwölf Monate ausgesprochen wird. Zudem müssen die Rapidler 100.000 Euro Strafe zahlen.

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(Bild: KMM)



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