Rapids Ljubicic

„Mit all den Drohungen muss ich jetzt leben“

Sport
04.01.2018 07:19

Ohne Joelinton, Kvilitaia und Galvao, die heute einsteigen sowie Prosenik (vor Wechsel zu Ried) und Sonnleitner (siehe rechts) startete Rapid in die Vorbereitung. Natürlich mit Dejan Ljubicic. Der 20-Jährige sprach mit der „Krone“ reuig über seinen Flaschenwurf auf eine Moschee (siehe Video oben), hofft, das Thema damit abschließen zu können.

„Krone“:Dejan, was hat euch geritten, um 5.25 Uhr in der Früh eine Glasflasche auf eine Moschee zu werfen?
Ich kann es mir nicht erklären, kann mich nur immer wieder dafür entschuldigen, akzeptiere jede Strafe.

Auf dem Video sieht es nach Vorsatz aus, da ihr mit dem Wagen noch einmal zurückgekommen seid.
Ich weiß, das schaut dumm aus. Wir waren auf der Suche nach einer Bäckerei, wollten noch etwas essen. Ganz ehrlich, mir war nicht bewusst, dass es eine Moschee ist. Das war einfach ein Blackout. So etwas passiert mir nie wieder.

Wann wurde dir das Ausmaß eures Eklats bewusst?
Als uns die Polizei das Video gezeigt hat.

Und dann?
Wir waren mehrere Stunden beim Verhör dort auf dem Wachzimmer. Mehr will ich darüber bitte nicht sagen.

Drohen dir jetzt in Bosnien noch weitere rechtliche Konsequenzen?
Nein. Wir sind sofort zurück zur Moschee gefahren, haben uns persönlich beim Imam entschuldigt, den kleinen Sachschaden bezahlt und eine Spende geleistet. Das wurde akzeptiert, daher gab es keine Anzeige.

Dennoch wird dir jetzt ein religiöses Motiv unterstellt.
Das wäre ein Wahnsinn, kann ich aber abstreiten. Davon distanziere ich mich. Ich respektiere jede Religion. Ich bin mit vielen Moslems aufgewachsen, jetzt befreundet. Der Glaube, egal, welcher Religion, ist mir als Christ auch extrem wichtig.

Wie verarbeitest du selbst diesen Vorfall?
Ich habe den Rapid-Pfarrer kontaktiert, das natürlich aufgearbeitet. Ich habe einen großen Fehler gemacht, werde daraus lernen. Als Profi habe ich auch eine Vorbildfunktion. Dem will ich gerecht werden.

Befürchtest du hier in Wien noch Anfeindungen?
Die gibt es leider schon per Anrufen oder SMS. Mit all den Drohungen muss ich jetzt leben. Ich habe auch die Polizei informiert, versuche, das auszublenden. Deshalb habe ich keine Angst. Ich kann mich ja nur entschuldigen. Aber jetzt blicke ich nach vorne, konzentriere mich voll auf Rapid.

Rainer Bortenschlager, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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