Im Vergleich zum vergangenen Länderspiel-Doppel im Juni in Innsbruck gegen die Ukraine und Rumänien sind die damals verletzt gewesenen Deutschland-Legionäre Christian Fuchs, Martin Harnik und Emanuel Pogatetz wieder dabei, dafür fehlt Bayern-Kicker David Alaba wegen eines Ermüdungsbruchs.
Koller setzt auf Kontinuität
Auch aufgrund der zufriedenstellenden Leistungen in den Spielen und Trainingseinheiten rund um die jüngste Zusammenkunft in Tirol sah Koller von gravierenden Änderungen ab. "Wir haben uns darauf festgelegt, dass wir im Nationalteam ein Team bilden, damit wir nicht bei jedem Lehrgang bei null beginnen müssen und unsere Philosophie weiterfahren können", meinte der Schweizer.
Im letzten Test vor dem WM-Qualifikationsauftakt am 11. September in Wien gegen Deutschland geht es für Koller nun darum, weitere Automatismen einzuüben, etwa das Verhalten bei Ballbesitz oder das Pressing für die Balleroberung. In personeller Hinsicht wird der 51-Jährige möglicherweise noch kleinere Experimente wagen, zumal die Legionäre noch nicht im Meisterschaftsbetrieb sind. "Wir versuchen, eine Mannschaft aufzustellen, die gegen die Türkei ein gutes Ergebnis holen kann."
Janko wird nicht von Beginn an spielen
Wohl kein Thema für die Startformation wird Marc Janko sein. Der Kapitän stieg nach überstandener Muskelblessur erst kürzlich wieder ins Mannschaftstraining des FC Porto ein. "Er ist für uns ein wichtiger Spieler und möchte gerne dabei sein. Aber man kann von ihm nicht erwarten, dass er so wie die Deutschland-Legionäre bei 80, 90 Prozent ist. Er ist mitten in der Vorbereitung", erklärte der Nationaltrainer.
Keine körperlichen Probleme gibt es laut Koller bei Aleksandar Dragovic. Die Auswechslung des Basel-Innenverteidigers am Samstag wegen Muskelbeschwerden sei lediglich eine Vorsichtsmaßnahme gewesen.
Ein Kollege von Dragovic in der zentralen Abwehr wurde vom 51-Jährigen neuerlich nominiert, obwohl er in den vergangenen Wochen kein Mannschaftstraining absolvierte. Paul Scharner, der zum HSV wechselt, hielt sich zuletzt bei ÖFB-Konditionstrainer Roger Spry und im Trainingscamp von Eintracht Frankfurt in Schuss. "Doch das ist kein Problem. Er ist ein absoluter Profi, der auf seinen Körper achtet und weiß, was er tun muss, um fit zu sein", sagte Koller.
Burgstaller-Eskapaden für Koller kein Problem
Ebenfalls wieder mit dabei ist Admira-Teenager Marcel Sabitzer, der Koller im ÖFB-Camp im Juni und auch in den ersten Spielen der neuen Saison überzeugte. Auch Guido Burgstaller zählt wieder zum Kader - dessen nächtliche Eskapade vor einigen Wochen in Klagenfurt ist für Koller erledigt. "Rapid hat schon Maßnahmen gesetzt, für uns ist das Thema gegessen. Wir wollen nach vorne schauen und nicht einen Spieler für einen Fehler drei- oder viermal bestrafen. Er bereut diese Aktion. Das sind Erfahrungen, die man als junger Mensch machen muss und die einen weiterbringen."
Einen ähnlichen Standpunkt nimmt der Teamchef im Zusammenhang mit den Schimpftiraden von Marko Arnautovic gegen einen Polizisten ein. Er werde dieses Thema mit dem Werder-Legionär allerdings noch besprechen, betonte Koller. "Denn es ist uns wichtig, dass Teamspieler nach außen hin gut auftreten."
Schiemer ist nicht dabei
Keine Berücksichtigung fand Franz Schiemer, dessen Hochzeitstermin im Juni für Unstimmigkeiten mit dem Teamchef gesorgt hatte. "Das ist abgehakt. Aber wir haben eben in Innsbruck Alternativen ausprobiert, und die Jungs haben das dort gut gemacht - warum sollte ich also einen streichen? Ich habe ihm gesagt, er muss Leistung bringen und sich aufdrängen, dann wird er wieder dabei sein."
Gleiches gilt sowohl für die zuletzt starken Roman Kienast und Rene Gartler als auch für Schiemers Salzburger Klubkollegen Stefan Maierhofer. Dafür hat mit Christoph Leitgeb ein anderer "Bulle" die Chance, sich bei Koller positiv bemerkbar zu machen. "Wir wollten ihn schon zweimal dazunehmen, leider war er da immer verletzt. Jetzt sind wir froh, seine Qualitäten im Training sehen zu können."
Der Kader fürs Türkei-Länderspiel
Tor: Robert Almer (Fortuna Düsseldorf/GER, 2 Länderspiele/3 Gegentore), Christian Gratzei (Sturm Graz, 10/21), Heinz Lindner (Austria Wien, 1/2)
Abwehr: Aleksandar Dragovic (FC Basel/SUI, 16 Länderspiele/0 Tore), Christian Fuchs (Schalke/GER, 47/1), György Garics (Bologna/ITA, 26/1), Florian Klein (RB Salzburg, 11/0), Emanuel Pogatetz (Wolfsburg/GER, 47/2), Sebastian Prödl (Werder Bremen/GER, 33/3), Paul Scharner (vereinslos, 40/0), Markus Suttner (Austria Wien, 3/0)
Mittelfeld: Julian Baumgartlinger (Mainz/GER, 21/0), Guido Burgstaller (Rapid, 3/0), Martin Harnik (Stuttgart/GER, 29/7), Andreas Ivanschitz (Mainz/GER, 55/9), Jakob Jantscher (Red Bull Salzburg, 9/1), Zlatko Junuzovic (Werder Bremen/GER, 19/2), Veli Kavlak (Besiktas Istanbul/TUR, 17/0), Christoph Leitgeb (RB Salzburg, 27/0), Yasin Pehlivan (Gaziantepspor/TUR, 16/0)
Sturm: Marko Arnautovic (Werder Bremen/GER, 19/7), Patrick Bürger (Mattersburg, 2/0), Marc Janko (FC Porto/POR, 27/11), Marcel Sabitzer (Admira, 1/0)
Auf Abruf: Lukas Königshofer (Rapid, 0) - Martin Hinteregger (Red Bull Salzburg, 0), Manuel Ortlechner (Austria Wien, 8/0), Franz Schiemer (RB Salzburg 23/4), Andreas Ulmer (Red Bull Salzburg, 2/0), Christopher Drazan (Rapid, 3/0), Stefan Kulovits (Rapid, 5/0), Christopher Trimmel (Rapid, 3/0), Erwin Hoffer (Eintracht Frankfurt/GER, 28/4), Philipp Hosiner (Admira Wacker, 1/0), Rubin Okotie (Sturm Graz, 4/0)
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