Irland, die sagenumwobeneGrüne Insel, ist ein Naturjuwel für Reisende. Doch kaum einer kennt die wildromantische Atlantikküste im Westen des Landes - ein Umstand, der sich mit Sicherheit bald ändern wird …
Wir Iren sind ein stures Volk", erzählt unser Local Guide Liam auf dem Weg vom Flughafen Dublin zum Bus mit einem Augenzwinkern. "Stur, aber freundlich. Wer uns etwas aufträgt, dem zeigen wir die kalte Schulter. Aber wenn du uns um etwas bittest, reißen wir uns einen Haxen aus, um dich glücklich zu machen!" Was klingt wie ein Werbespruch, wird sich in den kommenden Tagen als angenehme Wahrheit erweisen. Denn die Iren sind vor allem ein freundliches Volk. Gerne zeigen sie ihr schönes Land her, lassen von den feinen Speisen kosten und erzählen allerlei Geschichte. Und Geschichten.
Von Whiskey und Dry Gin
Hinter jeder Destille, für die das Land ebenso berühmt ist wie für seine sagenhafte Schönheit, gibt es eine Story. Wie jene des Unternehmers Oliver Hughes, der angesichts eines pittoresken Ölbildes der Dingle-Bucht beseelt von Nostalgie und irischem Whiskey auf die Idee kam, an den Ufern der gleichnamigen Halbinsel eine neue Schnapsbrennerei zu gründen. Ursprünglich und doch modern. Doch weil ein guter Tropfen eben seine Zeit im Fass braucht und man die vielen Besucher nicht mit trockener Kehle nach Hause schicken wollte, wurde die Wartezeit auf den ersten Malt mit einem eigenen Dry Gin überbrückt. Und der hat es in sich nicht nur in Sachen Alkoholgehalt! Wie die vielen Preise bei internationalen Verkostungen beweisen, braucht man sich hier nicht vor der Konkurrenz aus Großbritannien zu verstecken.
Anders als die Engländer oder Schotten, die liebevoll "die Cousins aus dem Norden" genannt werden, sind die Iren sehr offene Menschen, die sich gepflegt und zumindest gegenüber Touristen auch sehr klar und deutlich ausdrücken. Dass man auf der Grünen Insel außerdem mit Euro bezahlen kann und auch das Schreckgespenst des Brexit sowie seine unbekannten Folgen nicht fürchten muss, sind weitere Gründe, warum Irland in den kommenden Jahren sicher viele Gäste aus ganz Europa sehen wird.
Mehr Schafe als Einwohner
Viel zu sehen gibt es hier jedenfalls auch abseits des Hotspots Dublin. Der Westen des Landes wartet nur darauf, per Bus oder Mietwagen erkundet zu werden. Etwa über den Wild Atlantic Way, jener 2500 Kilometer langen Küstenstraße von Kinsdale im Süden, gute drei Stunden von der Hauptstadt entfernt, zur Halbinsel Inishowen im hohen Norden. Der Weg führt vorbei an satten Wiesen, vorbei an anmutigen Hügeln und Schafen vielen Schafen. "Wir haben mehr Schafe als Einwohner", sagt Liam. Da verwundert es, dass das hoch qualitative Fleisch lange Zeit in erster Linie für den Export gezüchtet wurde.
"Seit einigen Jahren besinnen wir uns aber wieder auf die reichhaltige Küche unserer Ahnen." Eine Nebenbemerkung, die wie ein Versprechen klingt. Dieses lösen die Köche in den vielzähligen Gastro Pubs und Restaurants des Landes, aber auch die Küchen der charmanten Unterkünfte, von Hotels über Cottages bishin zu Schlössern, zur Genüge ein. Feinste Steaks, zartes Lamm und ein mehr als reichhaltiges Angebot an Fisch und Meeresfrüchten, sodass alleine das abendliche Dinner eine Reise wert wäre. Eines darf dabei aber nie fehlen, wie Liam schmunzelnd anmerkt: "Wir Iren lieben unsere Kartoffeln!"
Thomas H. Lauber, Kronen Zeitung
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