Wurde 91 Jahre alt

Französische Filmdiva Brigitte Bardot ist tot

Society International
28.12.2025 10:57

Trauer um Brigitte Bardot: Die französische Film-Diva ist im Alter von 91 Jahren verstorben. Sie war in den 50er-Jahren mit sinnlichen Rollen wie in „Und immer lockt das Weib“ zu Weltruhm gelangt. 

Die Ikone des französischen Kinos sei im Alter von 91 Jahren gestorben, teilte ihre Stiftung laut AFP am Sonntag mit. „Die Stiftung Brigitte Bardot gibt mit unsäglicher Trauer den Tod ihrer Gründerin und Präsidentin, Madame Brigitte Bardot, bekannt“, hieß es in der Mitteilung.

Auf Anwesen in Saint-Tropez gestorben
Bardot sei eine „weltweit anerkannte Schauspielerin und Sängerin“ gewesen, „die sich entschieden hat, ihre glanzvolle Karriere aufzugeben, um ihr Leben und ihre Energie der Verteidigung der Tiere und ihrer Stiftung zu widmen“. 

Wie die Stiftung der Nachrichtenagentur AFP weiter mitteilte, starb Bardot am Sonntag auf ihrem berühmten Anwesen La Madrague im südfranzösischen Saint-Tropez. Über die Todesursache ist bislang nichts bekannt.

Die französische Filmikone Brigitte Bardot ist im Alter von 91 Jahren verstorben.
Die französische Filmikone Brigitte Bardot ist im Alter von 91 Jahren verstorben.(Bild: AFP/VALERY HACHE)

Bardot musste in den letzten Monaten allerdings mehrfach im Spital behandelt werden, zuletzt im November. Zuvor war sie auch schon im Oktober in einer Klinik. Damals hatte sie sich nach Angaben ihrer Angehörigen einem kleinen chirurgischen Eingriff unterzogen, der erfolgreich verlaufen sei.

Brigitte Bardot musste in den letzten Monaten mehrfach im Spital behandelt werden. Über die ...
Brigitte Bardot musste in den letzten Monaten mehrfach im Spital behandelt werden. Über die Umstände ihres Todes wurde bislang nichts bekannt.(Bild: AFP/ERIC FEFERBERG)

„Legende des Jahrhunderts“
Der französische Präsident Emmanuel Macron würdigte Bardot unterdessen als „eine Legende des Jahrhunderts“. Brigitte Bardot verkörperte ein Leben in Freiheit, schrieb Macron auf der Plattform X. „Französische Existenz, universeller Glanz. Sie hat uns berührt“, heißt es in dem Beitrag.

Wurde 1956 zum Weltstar
95 Minuten hatten gereicht, um 1956 aus ihr einen Weltstar zu machen. In dem Film „Und immer lockt das Weib“ unter der Regie von Roger Vadim spielt sie Juliette, eine sinnliche junge Frau, die nach Freiheit dürstet und von drei Männern begehrt wird. Zu diesem Zeitpunkt war Brigitte Bardot erst Anfang 20, noch brünett, hatte aber bereits in zehn Filmen mitgewirkt.

  Sie färbte sich die Haare blond, tanzte mit anzüglichen Hüftbewegungen den Mambo und rekelte sich lasziv im Sand von Saint-Tropez. Ihre Rolle als verführerische Frau machte sie über Nacht zur weltweiten Sensation – und zum Sexsymbol. Ihre Auftritte lösten Hysterie und Massenaufläufe aus.

Bardot schuf neues Frauenbild
In einem Frankreich, in dem schon barfüßig zu tanzen ein mittlerer Skandal war, sprengte sie die Grenzen dessen, was bis dahin für Frauen auf der Leinwand möglich war: Zum ersten Mal im Kino brachte eine Frau gleichberechtigt mit einem Mann ihre körperlichen Wünsche zum Ausdruck. Der Film war ein Schlag ins Gesicht für eine ganze Nation. Szenen wurden zensiert, und das brave Bürgertum beschimpfte sie als Hure. Doch für viele französische Frauen wurde BB, wie sie bis zu ihrem Tod genannt wurde, zum Vorbild. Sie selbst fand den Film einfach nur lustig. Den Mambo habe sie völlig improvisiert, sagte sie Jahre später der Zeitung „La Croix“.

Mit Filmen wie „Die Wahrheit“, „Die Verachtung“ und „Viva Maria!“ schrieb sie nicht nur Filmgeschichte. BB, die aus einem konservativen Elternhaus stammte, erschuf mit ihrer selbstbestimmten Weiblichkeit und Erotik ein neues Frauenbild: Weibliche Schönheit durfte auf einmal sexy und selbstbewusst sein.

Brigitte Bardot wurde zu einer Ikone einer ganzen Generation.
Brigitte Bardot wurde zu einer Ikone einer ganzen Generation.(Bild: AFP/-)

Ungeniert offenbarte sie ihren Traumkörper den gierigen Objekten der Fotografen. Ungehemmt wechselte sie Liebhaber und Ehemänner. Während Vadim mit ihr „Und immer lockt das Weib“ drehte, begann sie mit Filmpartner Jean-Louis Trintignant eine Beziehung. Auch mit Serge Gainsbourg, dem „enfant terrible“ des französischen Chansons, war sie einige Zeit liiert. Als Feministin wollte sie sich jedoch nie vereinnahmen lassen. Sie habe mit der ganzen Bewegung nichts am Hut, wie sie in dem Interview mit „La Croix“ betonte.

Geburt als Albtraum
1960 brachte sie im Alter von 25 Jahren ihren einzigen Sohn Nicolas zur Welt. Für die Schauspielerin ein Albtraum, den sie ohne Komplexe in ihren 1996 veröffentlichten Memoiren „Initiales B.B“ beschrieb. Als man ihr das Baby auf den Bauch gelegt und gesagt habe, dass es ein Bub sei, habe sie es weggestoßen. Sie hätte lieber einen kleinen Hund zur Welt gebracht, schrieb sie.

Brigitte Bardot mit Jacques Charrier und ihrem gemeinsamen Sohn Nicolas
Brigitte Bardot mit Jacques Charrier und ihrem gemeinsamen Sohn Nicolas(Bild: AFP/-)

  Bardot wollte abtreiben – wie schon bei ihren beiden vorherigen Schwangerschaften. Doch diesmal willigte kein Arzt ein und der Vater des Kindes, der Schauspieler Jacques Charrier, wollte keinen Abbruch, der damals noch strafrechtlich verfolgt wurde. Drei Jahre nach seiner Geburt wurde Nicolas offiziell seinem Vater anvertraut. Später hatte die Schauspielerin erklärt, dass sie ihren Sohn nicht großziehen konnte, weil sie selbst Halt suchte. Sie habe eine Schulter gebraucht, eine Wurzel, wie sie in dem Dokumentarfilm „Brigitte Bardot, confidentiel“ (Brigitte Bardot, vertraulich) zitiert wird.

Zog sich in 70ern aus Öffentlichkeit zurück
1973, auf dem Höhepunkt ihres Ruhms, zog sich Bardot nach über 40 Filmen und zahlreichen Liedern radikal aus der Öffentlichkeit zurück und flüchtete in ihre Villa La Madrague in Saint-Tropez. Sie war noch keine 40. Ihre Entscheidung begründete sie damit, dass das Leben, das sie führte, sinnlos und oberflächlich gewesen sei. „Es war ein Martyrium“, schrieb sie in ihrer Autobiografie „Tränen des Kampfes“ (2018).

Brigitte Bardot zog sich in den 70er-Jahren aus der Öffentlichkeit zurück und widmete sich ...
Brigitte Bardot zog sich in den 70er-Jahren aus der Öffentlichkeit zurück und widmete sich seitdem vor allem dem Tierschutz.(Bild: AFP/GERARD FOUET)

Mit derselben Kompromisslosigkeit, die ihre Karriere prägte, widmete sie sich dem Kampf gegen Robbenjagd, Tierversuche und grausame Schlachtmethoden. Ein halbes Jahrhundert lang hat sie aus ihrem Kampf gegen Tierquälerei ihren Lebensinhalt gemacht. 1986 gründete sie die Tierschutzorganisation Fondation Brigitte Bardot, die bis zuletzt aktiv war. Dafür verkaufte sie sogar einen Großteil ihres Besitzes.

Politische Aussagen sorgten für Wirbel
Neben ihrem Engagement für den Tierschutz hat Bardot immer wieder mit politischen Aussagen für Aufsehen gesorgt. Ihre Sympathien für die extreme Rechte und ihre teils rassistischen Äußerungen brachten ihr mehrfach Verurteilungen ein. Sie rief zur Wahl von Marine Le Pen auf und äußerte sich kritisch gegenüber Einwanderern und dem islamischen Schächten.

Ihre harten und oft radikalen Ansichten stießen auf breite Kritik, doch Bardot blieb sich stets treu. Sie betonte immer wieder, dass sie sage, was sie denke – unabhängig davon, ob es anderen gefalle oder nicht. Bardot hat sich nie den gesellschaftlichen Erwartungen gefügt und stets ihre eigene Definition von Freiheit gelebt – ob als Schauspielerin, rebellisches Sexsymbol oder als militante Tierschützerin.

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