Zwölf Jahre ist es her. Am 29. Dezember 2013 stürzte Michael Schumacher beim Skifahren in Méribel schwer. Seither ist es still um den einstigen „Renngott“ geworden.
So still, dass Reiner Ferling kaum noch weiter weiß. Der Vorsitzende des Michael und Mick Schumacher Fan Clubs Kerpen e.V sitzt auf Gran Canaria in der Urlaubssonne, aber er schüttelt dennoch den Kopf.
Denn wenn man ihn auf Michael Schumacher anspricht, wird der größte „Schumi“-Fan überhaupt wütend. Jahrelang kämpft er dafür, dass die Heimatstadt (68.000 Einwohner) des Rekord-Weltmeisters der Formel 1 diesem endlich die Ehrenbürgerschaft ausspricht, aber Pustekuchen.
„Keine Satzung“
„Die Stadt Kerpen hat keine Satzung für die Ehrenbürgerschaft, damit hat man alles beiseitegelegt“, seufzt er, „Ich weiß auch nicht, ob die Familie das überhaupt noch möchte, es ist ein Armutszeugnis für die Stadt! Wie damals mit der Kartbahn. Und das gegenüber einem siebenfachen Weltmeister!“
Die heimischen Lokalpolitiker fühlen sich scheinbar nicht berufen, trotz aller Verdienste „Schumis“ daran etwas zu ändern. Der „Krone“ hat Ferling in einem offenen Brief Ausdruck seiner Empörung verliehen...
„Ich habe in den letzten 15 Jahren zweimal eine Ehrenbürgerschaft für Michael Schumacher der Stadt Kerpen vorgeschlagen. Leider wurde seitens der Stadt immer drum herum geredet.
Aussage der Stadt bei der ersten Anfrage war, man hätte etwas getan für Michael, man hätte eine Straße nach ihm benannt. Das war’s.
Andere Baustellen
Beim zweiten Mal war es die Ehrenordnung, die angeblich fehlt. Dann ging‘s auf einmal auch ohne, aber es kam eine andere Begründung. Es wurde mitgeteilt seitens der Stadt, dass es derzeit keinen Sinn mache, den siebenfachen Weltmeister zu ehren, Kerpen hätte andere Baustellen. Es gäbe andere Möglichkeiten, z.B mit einer Straße. Ob die Stadt nicht weiß, dass es eine Michael Schumacher Straße gibt? Dort werden Steuern bezahlt, Arbeitsplätze geschaffen. Man schafft es immer wieder, fadenscheinige Begründungen gegen eine Ehrenbürgerschaft zu finden.
Die Politiker sonnten sich im Scheinwerferlicht
Schumi-Fan Reiner Ferling
Ach was waren das Zeiten, als Michael den ersten WM Titel holte. Die Stadt hatte es geschafft, Michael nach dem ersten WM Titel einzuladen. Die Jahnhalle war voll, der komplette Parkplatz und die Straße standen voller Menschen. Schumi-Rufe hallten durch die Stadt, Michael kam auf den Balkon des Rathauses, tosender Applaus und unüberhörbare Schumi-Rufe – und was passiert?
Ja, die Politiker der Stadt sonnten sich im Scheinwerferlicht, und heute hat man wichtigeres zu tun, als einen siebenfachen Weltmeister zu ehren. Über 20 Jahre hat man gerne Pressetermine mit und ohne Michael wahrgenommen, weil weltweit jetzt jeder Kerpen kennt, das hat man gerne mitgenommen, und dann………..kommt leider nichts mehr.
Das ist eine Erniedrigung des siebenfachen Weltmeisters! So, wie man Michael behandelt hat, glaube ich nicht, dass die Familie sich daran erfreuen könnte. Das ist eine Vermutung.
Sarajewo, Spa und Maranello haben es vorgemacht, weil man dort Michaels Leistung honoriert. Das zum Thema Ehrenbürgerschaft.
Der gleiche Hickhack um die Kartbahn in Kerpen Manheim:
Auch da hat sich die Stadt nicht mit Ruhm bekleckert. Die Kartbahn sollte der Braunkohle zum Opfer fallen, es gab einen Ersatz in der Nähe, dort wurde mir harten Bandagen gekämpft. Es gab ein Lärmschutzgutachten,das besagte, dass für den Ort Blatzheim kein Lärm entstehen würde. Zu der Zeit waren Kommunalwahlen, das wurde politisch genutzt, um Stimmung gegen die Bahn zu machen. Es gab danach Gespräche mit einigen Vertretern, Sport und Politik, weil man nicht hundertprozentig wusste, ob die Bahn weg gebaggert wird. Sodann hat man sich entschieden, zweigleisig zu fahren, wenn die Alte Bahn bleibt ist alles andere vom Tisch.
Heute steht in Kerpen Manheim eine super moderne Kartanlage, die einen Besuch wert ist.
Zu der Zeit hätte NRW gerne die Olympiade ausgetragen, was die lieben Politiker nicht wussten, Kartfahren sollte olympisch werden, Kerpen wäre der Austragungsort gewesen. Ich hätte gerne die Gesichter der politisch Verantwortlichen gesehen.
Leider jährt sich jetzt wieder der Unfalltag. Wir werden Schumi niemals vergessen, dazu steht unser Club, und solange ich den Vorsitz habe, wird Michael immer in Ehren gehalten, ein Vergessen gibt es nicht.
Schutz der Familie
Leider kommen gerade an diesem Tag immer wieder Anfragen wie „Ich will wissen, wie es Schumi geht.“ Michael Schumacher ist ein Perfektionist, seine Familie setzt nur den Willen von Michael um. Michael hat immer seine Familie geschützt, und jetzt schützt die Familie Michael. Das hat man zu respektieren und zu akzeptieren.
Behaltet Michael in Erinnerung als siebenfachen Weltmeister mit seinem unbedingten Siegeswillen und einer Familie, auf die sich Michael verlassen kann.
Der Michael und Mick Schumacher Fan Club Kerpen e.V. 1. Vorsitzender Reiner Ferling“
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