Die Mödlinger „Dragons“ kämpfen ums Überleben, ihre Eisfläche gibt es in diesem Winter zum letzten Mal. Die Suche nach einer Alternative läuft auf Hochtouren, der Fortbestand des Vereins soll gesichert werden. Eishockey-Landespräsident Jürgen Hampel spricht von einer „dramatischen Lage“.
Bereits 1987 wurde die fehlende Eishalle den Mödlingern zum Verhängnis. Damals gewann man als erstes Hockeyteam die österreichische Nationalliga, der Aufstieg in die Bundesliga wurde aber verwehrt – es fehlte die Heimstätte...
Mittlerweile kämpfen die „Dragons“ ums Überleben. Mit Ende der laufenden Wintersaison wird ihre Trainings-Eisfläche, auf der die rund 125 Mitglieder trainieren und spielen dürfen, aufgrund steigender Energiekosten und Temperaturen für immer aufgetaut. Wird keine Alternative gefunden, muss der Spielbetrieb nach 53 Jahren eingestellt werden. „Ein starker Rückschlag für den blau-gelben Hockeysport. Zu lange wurde zugesehen und nichts getan, jetzt steht unsere Existenz auf dem Spiel“, so Vorstandsmitglied Christoph Seemann-Hamm.
Den Traum einer eigenen Eishalle in Mödling gibt es schon lange, verwirklicht wird er aber nicht allzu bald werden. „Wir fordern gar keine eigene Eisfläche oder gar Halle“, klärt Seemann-Hamm auf. Der Bedarf an Eisflächen sei generell in Niederösterreich, speziell im Süden von Wien enorm. Außerdem kämpften auch die Kollegen aus etwa Stockerau oder Krems mit veralteter Infrastruktur und wenig Investitionsbereitschaft seitens des Landes. Vor allem für den Nachwuchs ist die Lage verheerend, 90 Spieler wären vereinslos.
Es sind katastrophale Zustände. Zu lange wurde nichts investiert, die Rechnung dafür bekommen wir jetzt präsentiert.
Jürgen HAMPEL, Präsident des Eishockey Landesverbandes
Ein letzter Tanz zuhause?
Auch Jürgen Hampel, Präsident des Eishockey Landesverbandes Niederösterreich, spricht von einer existenzbedrohenden Situation. „Die Bedingungen haben sich dramatisch verschlechtert, vor allem durch den Klimawandel.“ In Niederösterreich gibt es 32 Eisflächen, von denen aber nur zehn für den Hockeysport benutzbar seien. „Es sind katastrophale Zustände. Zu lange wurde nichts investiert, die Rechnung dafür bekommen wir jetzt präsentiert.“ Im ganzen Bundesland gibt es zudem überhaupt nur drei Eishallen: die in St. Pölten ist das ganze Jahr belegt, jene in Amstetten dafür nur ein halbes Jahr geöffnet.
Die dritte Halle in Bruck an der Leitha wäre also die einzige Option. „Es wären pro Richtung 40 Minuten Autofahrt notwendig. Da verstehe ich jeden, der das nicht mitmachen will oder kann.“ Außerdem müsste der Mitgliedsbeitrag drastisch erhöht sowie neue Sponsoren an Land gezogen werden. „Wir sprechen von rund 100.000 Euro für die Anmietung von fünf bis sechs Monaten Eiszeit.“
Am Freitag rufen die „Dragons“ trotzdem zum „Winter-Classic“ gegen die Scalpels in Mödling auf. „Ein ganz besonderes Spiel, endlich spielen unsere Herren wieder ein Pflichtspiel auf eigenem Eis.“ Gut möglich, dass es das letzte sein wird...
Kilian Wazik
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