Greenpeace-Erfolg

Bergbau in Meerestiefen auf „Arktis-Eis“ gelegt

Klima
05.12.2025 17:00

Norwegen hat im Rahmen der Haushaltsdebatte entschieden: Für die kommenden vier Jahre fließt kein Geld mehr in den Tiefseebergbau. Damit startet die geplante Lizenzvergabe für Bergbau-Areale in der Arktis nicht – ein klarer Rückschlag für die Industrie, ein historischer Triumph für Umwelt- und Meeresschutz.

Für Greenpeace-Meeresexpertin Franziska Saalmann ist es ein Tag zum Jubeln: „Norwegens Tiefseebergbau-Industrie wird der Riegel vorgeschoben. Diese Entscheidung ist die einzig richtige, um die Tiefsee, den letzten weitgehend unberührten Lebensraum der Erde, vor der Zerstörung zu schützen.“

Seit Jahren kämpfen die Aktivisten für den Schutz der Meere: Mit Protestaktionen, wissenschaftlichen Studien und eindringlichen Appellen an Politik und Gesellschaft haben sie auf die Risiken hingewiesen, die der Tiefseebergbau für Ökosysteme, Klima und Artenvielfalt mit sich bringt. Jetzt zahlt sich ihr unermüdlicher Einsatz aus.

Neu angelegte Tümpel entlang des Fadenbachverlaufes zwischen Orth an der Donau und Eckartsau ...
Neu angelegte Tümpel entlang des Fadenbachverlaufes zwischen Orth an der Donau und Eckartsau schaffen wichtige Rückzugsbereiche für den geschützten Hundsfisch.(Bild: Baumgartner)

Industrie unter Druck – Unternehmen ziehen sich zurück
Bereits wenige Stunden nach der Ankündigung gaben mehrere Bergbauunternehmen bekannt, dass sie ihre Aktivitäten in Norwegen einstellen. Investitionen in den Tiefseebereich seien unter den neuen Bedingungen nicht mehr rentabel. Experten sehen in Norwegens Schritt einen Wendepunkt: Schutz und Verantwortung haben Vorrang vor kurzfristigem Profit.

Ein Signal für die Weltmeere
„Das ist nicht nur ein Sieg für Norwegen, sondern für die gesamte internationale Umweltbewegung“, betont Saalmann. Die Entscheidung zeigt, dass es möglich ist, globalen Naturraum zu schützen – wenn genügend Druck aus der Zivilgesellschaft kommt. „Es ist ein klares Signal: Die Zeit des Wegschauens ist vorbei“, sagt sie.

Heimischer Erfolg: Der Hundsfisch kehrt zurück
Doch auch in Österreich gibt es Grund zum Jubeln: Das Artenschutzprojekt „Pondiversity“ im Nationalpark Donau-Auen steht kurz vor dem Abschluss. Neu angelegte Kleingewässer entlang des Fadenbachverlaufs schaffen dringend benötigte Rückzugsräume für den seltenen Europäischen Hundsfisch (Umbra krameri).

Der Hundsfisch galt lange als ausgestorben, bis er Anfang der 1990er-Jahre in Auengewässern bei Eckartsau wiederentdeckt wurde. Die Population war klein und isoliert, natürliche Ausbreitung unmöglich. Seit der Gründung des Nationalparks Donau-Auen 1996 setzt man alles daran, diese bedrohte Art zu schützen – durch „Nachtiefungen“, Erhaltungszucht in Kooperation mit dem Tiergarten Schönbrunn und jetzt durch neue Überlebenstümpel.

Neue Tümpel sichern Lebensräume
„Seit Herbstbeginn wird zwischen Orth an der Donau und Eckartsau an fünf neuen Tümpeln gearbeitet. Sie sind tief genug, um auch in Trockenzeiten Wasser zu führen und dem Hundsfisch Rückzugsräume zu bieten“, erklärt Nationalparkdirektorin Edith Klauser. Bei höheren Wasserständen und der Dotation des Fadenbachgerinnes mit Donauwasser wird zudem genetischer Austausch zwischen den Tümpeln möglich sein.

Die Tiefsee wird vor der Zerstörung durch die Industrie geschützt. 

Auch im Schlosspark Eckartsau wurden drei neue Folientümpel für Nachzucht und Erhalt der lokalen Hundsfischpopulation errichtet. Ein bestehender Teich wurde entschlammt und ökologisch aufgewertet. Die Betreuung und Einbindung dieser Gewässer in Umweltvermittlungsprogramme erfolgt durch die Österreichischen Bundesforste.

Mehr als nur Hundsfisch: Ein Gewinn für die Biodiversität
Die neu geschaffenen Kleingewässer sind ein Gewinn für das gesamte Ökosystem: Wasserkäfer, Libellen, Amphibien wie der seltene Donau-Kammmolch und viele weitere Arten profitieren von den neuen Lebensräumen. Durch Monitoringprogramme wird die Entwicklung der Hundsfischpopulation genau beobachtet, sodass langfristig sichergestellt ist, dass diese Art weiter gedeiht.

Fazit: Zwei Erfolge, eine Botschaft
Ob global oder lokal – die Botschaft ist klar: Wer Engagement, Hartnäckigkeit und Mut zeigt, kann die Zukunft verändern. Greenpeace sichert den globalen Meeresboden, „Pondiversity“ schützt eine bedrohte Art in heimischen Gewässern. Zwei Erfolgsgeschichten, die zeigen: Umwelt- und Artenschutz zahlen sich aus - für die Tiefsee, für die Auen und für alle, die an eine intakte Natur glauben.

Diese Erfolge sollen inspirieren: Wer nicht wegschaut, kann etwas bewirken. Die Tiefsee bleibt vorerst sicher, der Hundsfisch findet neue Rückzugsräume – und wir alle sehen: Engagement verändert die Welt.

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