Die Diözese prüft im Fall um Palästina-Flaggen auf der Wiener Votivkirche rechtliche Schritte – und hat das Amt für Extremismusbekämpfung eingeschaltet. Während Kirche und Polizei um Aufklärung bemüht sind, hinterlassen unbekannte Chaoten die Votivkirche als Bühne für ihre Aktion. Noch immer fehlt jede Spur.
Am Rande einer Kundgebung tauchten am Samstag – wie die „Krone“ berichtete – zwei Palästina-Fahnen auf den Turmspitzen der Votivkirche auf. Ein politisch aufgeladener Anblick, der für heftige Empörung sorgte. Auch die Erzdiözese Wien zeigt sich fassungslos: „Wir protestieren aufs Schärfste gegen die Instrumentalisierung der Kirche für politische Zwecke.“ Eine Einladung oder gar ein Mitwirken der Pfarre schließt ein Sprecher kategorisch aus. „Sie sind offenbar raufgeklettert.“ Sämtliche Türen und Zugänge seien normalerweise verschlossen.
Keine Videoüberwachung
Besonders pikant: Das Gotteshaus ist nicht videoüberwacht. Weder außen noch innen gibt es Kameras, die Aufschluss geben könnten. „Wir wissen nicht, wie sie die Türen zu den Turmstiegen hätten überwinden können“, so der Sprecher. Ob die Täter außen an der Fassade hinaufkletterten oder über das Innere eindrangen – alles ist offen, nichts belegt. „Wir tappen da noch im Dunkeln.“
Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung eingeschaltet
Und die Polizei? Eine Meldung wurde jedenfalls aufgenommen, doch wie die Täter auf die Türme gelangten, bleibt auch für die Ermittler bislang unerklärlich. Strafrechtlich relevante Delikte gebe es zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht, heißt es. Nur bei Schäden am Gebäude wäre die Lage anders. Eine Besitzstörungsklage müsse die Kirche selbst einbringen. Sicher ist aber: Das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung wurde informiert – ein Hinweis darauf, wie ernst der Vorfall eingestuft wird. Die Kirche selbst will jetzt die Aktion rekonstruieren und prüft bereits rechtliche Schritte.
Kran rückte für Kunstinstallation an
Kritisiert wurde auch, warum die Fahnen rund 48 Stunden nicht abgenommen wurden. Zufällig war für eine neue Kunstinstallation ohnehin ein Kran bestellt. Pfarrer Farrugia hatte noch am Wochenende mit der Firma die Demontage der Fahnen vereinbart. „Das trifft sich gut“, heißt es seitens der Erzdiözese. Sonst hätte man extra Industriekletterer engagieren müssen.

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