NSA-Spionage

Snowden ruft Netzszene zur Gegenwehr auf

Web
11.03.2014 08:55
Edward Snowden hat die Netzszene zum Widerstand gegen die massenhafte Internetüberwachung durch die Geheimdienste aufgerufen. "Wir brauchen euch, um das in Ordnung zu bringen", sagte der ehemalige NSA-Mitarbeiter per Videoübertragung zu den Besuchern des Technologie-Festivals "South by Southwest" im texanischen Austin.

"Es braucht eine politische Antwort, aber es braucht auch eine technische Antwort", so Snowden. Die versammelten Programmierer und IT-Experten könnten helfen, die Privatsphäre der Internetnutzer zu schützen. Er forderte die Festivalbesucher auf, sich für Computerprogramme zur sicheren Kommunikation einzusetzen.

Verschlüsselungsprogramme würden massenhafte Überwachung für die Geheimdienste unmöglich machen, sagte Snowden. Die Programme seien jedoch für Normalnutzer oft zu umständlich. "Wenn man über drei Menüebenen gehen muss, werden die Menschen das nicht benutzen", sagte der 30-Jährige. "Es muss automatisch passieren."

"Bereue die Enthüllungen nicht"
Snowden bekräftigte, dass er die Offenlegung der NSA-Spähprogramme nicht bereue. Von der nun geführten Debatte um die geheimdienstliche Überwachung habe "jede Gesellschaft in der Welt" profitiert. Sein Ziel sei ein "besseres Verständnis der Bürger" über die geheimen Programme gewesen, fügte er hinzu. "Was auch immer mit mir passiert, wir haben ein Recht, darüber Bescheid zu wissen."

"Mangel an Schwerpunktsetzung" bei NSA
Der 30-Jährige kritisierte zudem, dass den Nachrichtendiensten gerade wegen ihres weitgehenden Abhörens wichtige Hinweise durch die Lappen gegangen seien. Die Überwachung produziere Unmengen von Daten, die durchforstet werden müssten. "Dieser Mangel an Schwerpunktsetzung hat dazu geführt, dass wir Hinweise verpasst haben, die wir nicht hätten verpassen sollen."  Als Beispiel nannte er den Anschlag auf den Boston Marathon. Hier hätten gezielte Ermittlungen womöglich geholfen, das Attentat zu verhindern.

Tausende Zuschauer verfolgten das Gespräch zwischen Snowden, seinem Anwalt Ben Wizner und dem Bürgerrechtler Chris Soghoian. Aus der US-Politik war im Voraus Kritik laut geworden. Der Abgeordnete Mike Pompeo hatte die Festivalveranstalter dazu aufgefordert, das Ereignis abzusagen.

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