Gut getarnt mit bodenständigen Berufen betrieben die aus dem Iran stammenden Niederösterreicher florierende Drogengeschäfte. Bei einem Verkauf an einen verdeckten Ermittler flog der Gatte auf. Beim Prozess in Wien setzt es Haftstrafen.
Tagsüber waren sie als brave Linienbusfahrer in St. Pölten tätig – ein 40-jähriger Niederösterreicher mit iranischen Wurzeln und seine 33-jährige Ehefrau. Der anständige Beruf, für den jeder der beiden rund 2500 Euro im Monat verdiente, war offenbar aber nur die Tarnung. Denn nebenbei wurde groß abkassiert. Das Paar dealte im großen Stil mit der Horror-Droge Crystal Meth.
Drogentransport aus Deutschland
Am Donnerstag wurden die Eheleute gemeinsam mit zwei mutmaßlichen Mittätern aus der U-Haft zu ihrem Prozess im Wiener Landesgericht geführt. Es geht um kiloweise Drogen, die in der Wohnung des Paars sichergestellt wurden. „Neben der Übergabe von zwei Kilo Crystal Meth an einen verdeckten Ermittler, belasten die Protokolle der Telefonüberwachung, Observationen, die Hausdurchsuchung und die Auswertung des Mobiltelefons die Angeklagten“, sagt die Staatsanwältin.
Die Frau war beteiligt, Geld hat sie dafür aber von ihrem Mann keines bekommen.

Philipp Wolm verteidigte zusammen mit Rudolf Mayer die Gattin.
Bild: www.kw-anwaelte.com/
Tatsächlich wurde der Mandant von Anwalt Manfred Arbacher-Stöger bei einer Drogenübergabe an einen verdeckten Ermittler erwischt. Im Kofferraum seines schnittigen Ford Mustang lag das Drogen-Paket – es klickten die Handschellen. „Crystal Meth macht Menschen kaputt. Er hat immer fleißig gearbeitet und dann den Fehler gemacht, selbst zu konsumieren“, sagt Arbacher-Stöger. „Damit hat die Abwärtsspirale begonnen.“
Er hat immer fleißig gearbeitet und dann den Fehler gemacht, selbst zu konsumieren.

Anwalt Manfred Arbacher-Stöger vertritt den Busfahrer.
Bild: Anja Richter
Frau war dabei, verdiente aber nicht mit
Im Prozess ist der Hauptangeklagte in vollem Umfang geständig. Auch dazu, dass er vier Kilogramm der Horror-Droge aus Deutschland nach Österreich holte. Offenbar hat das Ehepaar auch in der eigenen Küche Drogen gekocht. „Es wurden dutzende Chemikalien gefunden“, so der Richter.
Die von Rudolf Mayer und Philipp Wolm verteidigte Ehefrau bekannte sich im Ermittlungsverfahren nicht schuldig. Am Donnerstag gestand sie die Beteiligung ein. „Geld hat sie dafür aber von ihrem Mann keines bekommen“, so Wolm. „Sie hatte nichts davon, wollte sich von mir scheiden lassen“, meint auch der Erstangeklagte, dass sie ihm die Einnahmen stets übergeben hatte.
Vier Jahre Haft für den Ex-Busfahrer, zwei Jahre teilbedingt, davon 8 Monate fest, für seine Gattin. Die Mitangeklagten fassen drei Jahre unbedingt bzw. zwei Jahre teilbedingt aus, teilweise rechtskräftig.
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