36,8 Millionen Euro Verlust seit 2020, ein ungewisser Kapitalbedarf und fehlende Flüge: Der Landesrechnungshof sieht beim Flughafen Linz dringenden Handlungsbedarf – und fordert eine strategische Neuausrichtung. Es ist sozusagen der letzte Aufruf für die Rettung des Airports in Oberösterreich.
Der Flughafen Linz steckt in der Krise. Wie eine aktuelle Prüfung des Landesrechnungshofes Oberösterreich (LRH) zeigt, hat die Flughafen Linz GesmbH seit 2020 einen kumulierten Verlust von rund 36,8 Millionen Euro eingefahren. Der künftige Kapitalbedarf sei „unklar“, so der Bericht – allein bis 2035 könnte ein Finanzierungsbedarf von 27 bis 45 Millionen Euro entstehen.
Piste muss um 50 Millionen Euro saniert werden
Besonders teuer werden dürfte die geplante Pistensanierung ab 2030 sowie die Sanierung einer PFAS-Kontamination, deren Kosten noch nicht abschätzbar sind. Diese Sanierung soll die Eigentümer 25 Millionen Euro kosten, geplant ist diese ab 2030. Das Bundesheer soll für die restlichen 25 Millionen Euro aufkommen, weil es sich beim Linzer Airport um einen Militärflughafen mit ziviler Mitbenützung handelt.
Tatsache ist: 2025 mussten das Land OÖ und die Stadt Linz als Eigentümer des Flughafens bereits mit einem Gesellschafterzuschuss von 4,4 Millionen Euro unter die Arme greifen.
2008 erlebte der Linzer Flughafen mit einem Passagieraufkommen von 800.000 einen Höhepunkt, seither ist er mit einem starken Rückgang der Passagiere und des Flugangebots konfrontiert.

LRH-Direktor Rudolf Hoscher
Bild: Markus Wenzel
Landesrechnungshof-Direktor Rudolf Hoscher fordert nun einen klaren Kurswechsel: „Die Führung der Flughafen Linz GesmbH wird gefordert sein, tragfähige Konzepte zu entwickeln und die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Geschäftsfelder kritisch zu prüfen.“ Eine überarbeitete Unternehmensstrategie sei überfällig – die bisherige stamme aus dem Jahr 2018. Wobei: Die Politik hat mittlerweile - und das wurde in der Prüfung nicht mehr berücksichtigt – eine neue Strategie in Auftrag gegeben.
Absturz auf 181.000 Passagiere, 2008 waren es noch 800.000
Der Flughafen, der je zur Hälfte dem Land Oberösterreich und der Stadt Linz gehört, hat seine besten Zeiten hinter sich: Nach einem Passagierrekord von 800.000 Fluggästen im Jahr 2008 sank das Aufkommen bis 2024 auf rund 181.000 Reisende. Nun fällt mit Ende Oktober 2025 auch noch die Verbindung nach Frankfurt weg – ein weiterer Rückschlag.
Laut LRH ist der Betrieb derzeit nicht kostendeckend. Die Einnahmen stammen zunehmend aus Nebenbetrieben wie Fracht, Vermietungen und Parkplätzen, deren Anteil an den Erlösen zuletzt auf fast die Hälfte stieg. Der Rechnungshof ortet zudem Verstöße gegen das oberösterreichische Spekulationsverbot bei früheren Veranlagungen und fordert strikte Einhaltung der Regeln.
Insgesamt enthält der Bericht 54 Verbesserungsvorschläge, von strengeren Kostenkontrollen über mehr Kooperation mit Tourismuspartnern bis zur Prüfung neuer Geschäftsmodelle – etwa durch private Investoren. Klar ist: Ohne tiefgreifenden Neustart droht dem Linzer Flughafen ein Absturz in die Bedeutungslosigkeit.
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