Wenn die Wiener S-Bahn-Stammstrecke ab 2026 für mehr als ein Jahr gesperrt wird, droht ein riesiges Öffi-Chaos in der ganzen Stadt. Denn: Für die „Jahrhundertbaustelle“ soll es zum Teil keine Ersatzbusse geben!
Sie ist die „Hauptschlagader“ des Öffiverkehrs in Wien und zieht sich fast durch die ganze Stadt: die S-Bahn-Stammstrecke. Mehr als 63 Jahre hat sie schon auf dem Buckel. Teile der Strecke werden sogar bereits seit 150 Jahren befahren! Eine umfassende Modernisierung ist daher jetzt unausweichlich.
Das kommende Jahr wird für Öffi-Fahrer in Wien und um Umland wird also garantiert kein Honig lecken. Denn es ist eine Operation am offenen Herzen. Die S-Bahn-Stammstrecke wird komplett gesperrt, und zwar gleich für 14 (!) Monate. Zwischen Praterstern und Hauptbahnhof werden ab 1. September 2026 bis 31. Oktober 2027 keine Züge fahren. Anschließend von Rennweg bis Meidling – und zwar bis zum 31. Dezember 2027 (siehe Grafik). Wie bereits in den Jahren zuvor wird die Strecke im Juli und August 2026 zwischen Floridsdorf und Praterstern für die Züge gesperrt.
Dienstagvormittag informierten Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) und ÖBB-Infra-Vorständin Judith Engel bei einem Medientermin in der S-Bahn-Station Handelskai. Denn dort wird die Neugestaltung mit Ende Mai 2026 abgeschlossen sein. Die Arbeiten im Hintergrund laufen bereits auf Hochtouren. Auch wenn viele Wiener davon fast noch nichts mitbekommen haben.
„Der Weg ist schmerzhaft, wie bei allen Baustellen“
Dienstagvormittag gaben Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ), ÖBB-Infra-Vorständin Judith Engel und Brigittenaus Bezirkschefin Christine Dubravac-Widholm (SPÖ) bei der Station Handelskai ein weiteres Update. Dort wird die Neugestaltung bereits mit Ende Mai 2026 abgeschlossen sein. „Der Weg ist schmerzhaft, so wie bei allen Baustellen“, so Sima. Die Arbeiten an der gesamten Strecke laufen im Hintergrund bereits auf Hochtouren. Auch wenn viele Wiener davon fast noch nichts mitbekommen haben.
Mit 10 bis 15 Prozent weniger Fahrgäste rechnen die Planer in der Zeit der Sperre. Durch den Umstieg auf das Auto oder Homeoffice. Trotzdem wird es eine Riesenherausforderung. Denn es kommt noch schlimmer.
Massive Auswirkungen auf gesamtes Öffi-Netz
Wegen der hohen Passagierzahlen auf der Stammstrecke ist ein Schienenersatzverkehr nämlich nicht möglich. Das würde dessen Kapazität bei weitem übersteigen und Verkehrsstaus, etwa auf dem chronisch verstopften Gürtel, weiter verschärfen, heißt es. Die Fahrgäste müssen daher auf die U-Bahn ausweichen. Straßenbahnen werden zum Teil mit längeren Wägen und in dichteren Intervallen unterwegs sein. Die ÖBB richten lediglich zwischen Meidling und der U4-Station Längenfeldgasse einen Direktshuttlebus ein.
Der dann verlängerten Straßenbahnlinie 18 kommt während der Mega-Sperre eine wichtige Rolle zu. Sie soll in dem Zeitraum eine großräumige Umfahrung ermöglichen. So wird beispielsweise der Osten der Stadt an die Linie S7 (Flughafen S-Bahn) angebunden, die während der Bauarbeiten in St. Marx endet. Die Haltestelle fungiert in dieser Zeit als Wendebahnhof, die S7 endet bzw. startet dann hier. Zwischen der U3-Station Schlachthausgasse und der S-Bahnstation St. Marx ist übrigens wegen der Bauarbeiten voraussichtlich noch bis Jahresende 2025 kein Betrieb möglich. Ein Gesamtverkehrskonzept wird von den Wiener Linien und der Stadt Wien gerade noch ausgearbeitet. Genauere Details werden allerdings erst Anfang 2026 präsentiert.
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.