Schwere Verletzungen

88 Patienten erheben Anklage gegen „Frau Dr.“

Wien
14.11.2025 20:00

In Wien soll eine 45-Jährige ohne jede medizinische Ausbildung als angebliche „Frau Dr. med.“ schwere Eingriffe vorgenommen haben. Nun bestätigt die Anklageschrift, was der Anwalt des „Nasen-Opfers“ der falschen Ärztin einer Wiener Schönheitsklinik von Anfang an vorgeworfen hat: „Das war Kurpfuscherei!“ 

Blättert man die 27 Seiten der Anklageschrift gegen die 45-jährige Iranerin durch, so ergibt sich das Bild einer Frau, deren kriminelle Energie keine Grenzen kannte. Sobald sie als falsche Ärztin auftrat, umgarnte sie ihre Kunden mit unrichtigen Angaben wie eine Spinne.

Ohne jemals Medizin studiert zu haben, stellte sie sich als ausgebildete Ärztin vor: Sowohl gegenüber ihren Kundinnen, Angestellten als auch öffentlich gab sie sich als „Frau Dr. med.“ aus.

Nicht weniger als 88 Patienten gingen „Frau Doktor Pfusch“ in ihrem adretten „WeUtyful-Institut“ unweit des Stephansdoms auf den Leim. So auch – wie berichtet – die 50-jährige Snezana A. Die Krankenpflegerin wollte eine kleine Nasenkorrektur vornehmen lassen. Doch der Eingriff endete in einem gesundheitlichen Desaster. Snezana leidet bis heute an den schmerzhaften und unansehnlichen Folgen.

„Doktor Pfusch“ nahm die Verletzungen sogar in Kauf
Laut Anklageschrift haben sich bislang 88 mutmaßliche Opfer gemeldet. Die Vorwürfe sind haarsträubend: dauerhafte Änderung der Gesichtsmimik, herunterhängendes Auge, ein versteinertes Gesicht ...

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Die Anklageschrift ist mein Ansporn, um weiterhin mit aller anwaltlichen Energie um Schmerzensgeld für meine Klientin zu kämpfen. Die Dauer des Verfahrens ist die wahre Strafe für meine Mandantin.

Dr. Alfred Boran

Rechtsanwalt Dr. Alfred Boran – er vertritt „Nasenopfer Snezana“ – wird von der Staatsanwaltschaft unterstützt. In der umfassenden Anklageschrift heißt es nämlich schwarz auf weiß: Es war vorsätzliche schwere Verletzung!

„Die Beschuldigte nahm im Zuge der angeführten Behandlungen in Kauf, dass sie aufgrund nicht ,lege artis‘ (lat. nach den Gesetzen der Kunst = Medizin) vorgenommener medizinischer Eingriffe, für die sie nicht befähigt war, ihre Patienten am Körper teilweise schwer verletzt hat.“ Zudem zeigt die Anklageschrift: Dass in dem „Pfusch-Salon“ auch Mittel verwendet wurden, die in Österreich nicht zugelassen sind – nämlich Präparate aus Dubai.

Bizarrer Pfusch: Augen zu bei der Behandlung
Skurriles Detail am Rande der Gaunereien: „Frau Dr. Pfusch“ verdeckte bei den Behandlungen ihren Patienten die Augen, was laut Staatsanwaltschaft „an sich bei derartigen Behandlungen nicht üblich oder erforderlich wäre“. Dass die verdächtigte falsche Doktorin – es gilt natürlich die Unschuldsvermutung – auch wegen jeder Menge Betrügereien angeklagt ist, sei nebenbei ebenfalls erwähnt.

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