Europaweite Razzien

Menschenhandel: 20 Opfer in Österreich aufgespürt

Österreich
06.11.2025 15:20

Europas Behörden schlagen zu: 54 Menschenhändler wurden in den vergangenen Wochen festgenommen! In Österreich retteten Ermittler 20 Opfer – darunter neun Chinesinnen aus einem Salzburger Bordell und ein vietnamesisches Mädchen aus einem Wiener Nagelstudio. In Ungarn fanden Beamte sieben Menschen, darunter einen 15-Jährigen, unter grausamen Arbeitsbedingungen vor.

Den Ermittlern gelang ein weiterer Schlag gegen Menschenhändler: 20 Opfer konnten in Oberösterreich, Salzburg, Wien und Tirol identifiziert werden. Schwerpunkt der europaweiten Aktion war der Agrarsektor sowie die Ausbeutung von Nicht-EU-Bürgerinnen und -Bürgern und Geflüchteten. Insgesamt konnten 93 mutmaßliche Menschenhändler ausgeforscht werden – 404 Opfer wurden in Summe festgestellt.

Beteiligung von 32 Ländern
Die Großaktion war Teil der europaweiten EMPACT-Einsätze gegen Arbeitsausbeutung – eine gemeinsame Aktion von Polizei, Grenzschutz, Arbeits- und Finanzbehörden. Heuer beteiligten sich 32 Länder, unter der Leitung von Frankreich und den Niederlanden, mit Unterstützung von Europol und der Europäischen Arbeitsbehörde (ELA). Bundeskriminalamts-Direktor Andreas Holzer betonte, Österreich leiste einen „wesentlichen Beitrag im Kampf gegen Menschenhandel und Ausbeutung“.

Zwischen 22. und 28. September kontrollierten die Behörden in Österreich 753 Menschen aus 36 Staaten, 32 Fahrzeuge und 683 Dokumente an 150 Orten – von Bordellen, Bars, Märkte über Wohnungen bis hin zu Baustellen. Dabei wurden 20 Opfer durch Menschenhandel und Arbeitsausbeutung identifiziert, unter ihnen neun Chinesinnen und Chinesen in einem Bordell in Salzburg und ein minderjähriges Opfer aus Vietnam in einem Wiener Nagelstudio. Bei der Aktion wurden in Zusammenarbeit mit der Finanzpolizei zwölf Arbeitgeber und vier Arbeitnehmer wegen Verstößen gegen das Ausländerbeschäftigungs- und Sozialversicherungsgesetz angezeigt.

Menschenunwürdiger Fall in Ungarn
Besonders erschütternd war ein Fall in Ungarn: Sieben Menschen, darunter ein 15-Jähriger, mussten unter unmenschlichen Bedingungen in einem Schweinezuchtbetrieb schuften, der Chef sitzt nun in Haft. Die Kontrollen zeigen, dass Ausbeutung in vielen Branchen vorkommt – von Gastronomie über Bauwesen bis zu häuslicher Pflege – Europol will mit den regelmäßigen Aktionen gezielt dagegen vorgehen. Die Behörden in den jeweiligen Ländern sollen sich dabei auf die Formen der Arbeitsausbeutung konzentrieren, die in ihren Ländern am relevantesten oder am weitesten verbreitet sind, betonte Europol. 

Knapp 195.000 Einrichtungen überprüft
Fünf Tatverdächtige – darunter Staatsbürger aus Serbien, China, Rumänien und Griechenland – konnten laut dem österreichischen Bundeskriminalamt ausgeforscht werden. Bei der Großaktion in ganz Europa überprüften 22.296 Beamte 73.218 Menschen in fast 194.995 Einrichtungen und nahmen 54 Verdächtige wegen verschiedener Straftaten fest, knapp zur Hälfte wegen Arbeitsausbeutung. 93 Personen, die des Menschenhandels verdächtigt werden, wurden identifiziert, davon 92 wegen Arbeitsausbeutung. 

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