Schmuck der Kaiserin

Habsburger-Schatz nach 100 Jahren aufgetaucht

Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten brachten die Erben von Österreichs letztem Kaiser nicht nur sich selbst in Kanada in Sicherheit, sondern auch bedeutsame Teile ihres Familienschmucks – vom sagenumwobenen „Florentiner“-Diamanten, über weitere persönliche Gegenstände von Kaiserin Maria-Theresia, Königin Marie-Antoinette und Kaiser Karl I.

Jahrzehntelang galt der Familienschmuck der einstigen österreichischen Kaiserfamilie als verschollen. Jene wertvollen Preziosen, die Kaiser Karl I. und seine Ehefrau Zita mit Ende der Monarchie aus der berühmt-berüchtigten Vitrine XIII in der alten kaiserlichen Schatzkammer retten und schließlich ins Exil in die Schweiz überführen konnten.

In Sicherheit: Kaiserin Zita mit ihren Kindern im Exil in St. Joseph in Kanada.
In Sicherheit: Kaiserin Zita mit ihren Kindern im Exil in St. Joseph in Kanada.(Bild: Darius Consulting GmbH)

Doch die Zeiten für die Familie Habsburger wurden nicht ruhiger, denn die kaiserliche Witwe und ihre Kinder wurden später aufgrund ihres aktiven Engagements gegen die Hitler-Diktatur von den Nationalsozialisten verfolgt. Kurz vor der Bombardierung ihres Zuhauses im belgischen Exil durch die deutsche Luftwaffe im Mai 1940 gelang der Familie die Flucht über Frankreich und Portugal nach Kanada. Mit im Gepäck: wesentliche Teile des kulturhistorisch bedeutsamen Familienschmucks, die die Kriegswirren sicher überstanden haben und seitdem in Kanada durchgängig sicher aufbewahrt worden sind, wie die „New York Times“ als erste berichtete.

Der legendäre „Florentiner“-Diamant ist Teil des Schmucks, den Kaiserin Zita in Sicherheit ...
Der legendäre „Florentiner“-Diamant ist Teil des Schmucks, den Kaiserin Zita in Sicherheit brachte.(Bild: Krone KREATIV/akg-images / picturedesk.com, Nasuna Stuart-Ulin)

Die Schmuckstücke zu Geld zu machen, kam für Zita nicht infrage, schließlich waren sie ein essenzieller Teil ihrer Familiengeschichte. Weshalb die Witwe – vor dem Hintergrund der Verfolgungs- und Fluchterfahrung ihrer Familie – ihre Erben aus Sicherheitsgründen dazu anwies, die Öffentlichkeit frühestens 100 Jahre nach dem Tod von Kaiser Karl I. im Jahr 1922 über die Existenz der Gegenstände zu informieren. Und so wurde Karl Habsburg, Enkel des letzten Kaisers und aktuell Oberhaupt der Familie Habsburg-Lothringen, erst im vergangenen Jahr von seinen Cousins, die über Generationen mit dem streng geheimen Auftrag Zitas betraut waren, über die Existenz des wertvollen Schatzes in Kenntnis gesetzt.

„Florentiner“-Diamant und Goldenes Vlies
Zu den unbezahlbaren privaten Schätzen, die seither in Quebec in Sicherheit sind, gehört etwa der „Florentiner“ – ein historischer, walnussgroßer Diamant von 137,2 Karat, der seit den 1920er-Jahren im Schweizer Exil als verschollen und zum Zeitpunkt seines Verschwindens als viertgrößter Diamant der Welt galt. Ein weiterer Gegenstand ist unter anderem ein diamantbesetzter Orden vom Goldenen Vlies, dem Hausorden der Familie Habsburg.

Von Kaiserin Zita für die Flucht eingepackt, war der Habsburger Familienschmuck jahrzehntelang ...
Von Kaiserin Zita für die Flucht eingepackt, war der Habsburger Familienschmuck jahrzehntelang unter Verschluss.(Bild: Nasuna Stuart-Ulin)
Unter den Preziosen ist der sagenumwobene „Florentiner“-Diamant.
Unter den Preziosen ist der sagenumwobene „Florentiner“-Diamant.(Bild: Nasuna Stuart-Ulin)

Privatschmuck wird in Kanada für die Weltöffentlichkeit ausgestellt 
Wie es mit den wertvollen Fundstücken weitergeht, steht für die Familie fest. Als Dankeschön, dass das Land die einstige Monarchenfamilie aufnahm und ihr Sicherheit gab, soll die Sammlung langfristig in Kanada verbleiben und dort so bald wie möglich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

„Uns Nachkommen von Kaiser Karl I. und Kaiserin Zita ist es ein Herzensanliegen, der Öffentlichkeit unseren historisch bedeutsamen Privatschmuck zugänglich zu machen“, freut sich Karl Habsburg. „Damit kommen wir unserer kulturhistorischen Verantwortung nach. In Kanada wurden unsere Familie und unser Erbe 1940 auf der Flucht gerettet und vor zutiefst widrigen Zeitumständen geschützt; dort haben die Schmuckstücke bis zum heutigen Tage eine neue Heimat gefunden. Hierfür möchten wir dem Land und seinen Menschen durch eine Ausstellung des erhalten gebliebenen Familienschmucks in Kanada unseren Dank und tiefste Anerkennung aussprechen.“

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