Die hitzige Diskussion wegen umstrittener Hundeleinenpflicht gehen weiter: Kärntner Jäger wollen mit der jüngsten Hundeattacke auf Wild einmal mehr aufhorchen lassen.
Auf ein Reh losgegangen und dieses zu Tode gebissen haben soll ein frei laufender Hund auf einer Wiese am Rande des Klagenfurter Stadtteils Wölfnitz. Die Bisse zeigt ein Video, das die Kärntner Jägerschaft am Montag der „Krone“ zuspielte.
„Der wilde Vorfall in Tultschnig wurde am Allerheiligentag von einem vorbeifahrenden Autolenker gefilmt. Dieser hatte den Jäger Kurt Freimüller alarmiert“, schildert der Jagdvereinsobmann Alexander Mayrobnig. Er eilte zu Hilfe, „um die arme Rehgeiß mit einem Fangschuss von ihren Qualen zu erlösen“, schildert der Obmann des Jagdvereins Krumpendorf.
Wem der frei laufende Hund gehört, der das Wildtier durch seine Bissattacke schwer verletzt hatte, sei noch völlig unklar. „Bei der Polizeiinspektion in Krumpendorf erstattete ich Anzeige gegen den vorerst noch unbekannten Hundehalter“, berichtet er weiter. Die Polizei bestätigt die Anzeige. „Einen Besitzer haben wir aber noch nicht gefunden“, gibt Polizeisprecher Werner Pucher auf „Krone“-Anfrage bekannt.
Kärntner Jäger sind mit Verordnung nicht zufrieden
Mayrobnig spricht den für den Jagdclub Krumpendorf verursachten Schaden an: „500 bis 700 Euro. Eine Rehgeiß bringt bis zum achten Lebensjahr jährlich zwei Kitze zur Welt, die man erjagen kann – daraus ergibt sich der Zuchtwert.“
Diesen Vorfall nutzt die Kärntner Jägerschaft einmal mehr, um auf die ganzjährige Hundeleinenpflicht aufmerksam zu machen: „Der Fall ist nur wenige Tage nach Inkrafttreten der neuen Verordnung ein dramatisches Beispiel, wie das Führen von Hunden an der ,virtuellen‘ Leine funktioniert!“, heißt es.
Das ist kein Zufall, sondern ein Beispiel dafür, dass diese „virtuelle“ Leinenpflicht nicht funktioniert!
Bernhard Wadl, Jagdaufseher-Verband
Was ist eine „virtuelle“ Hundeleine?
Die „virtuelle“ Leine ermöglicht es Hundehaltern, ausgebildete Hunde ohne physische Leine zu führen, sofern sie jederzeit unter Kontrolle stehen und zuverlässig sind. Auf diesen Kompromiss hat man sich ja deshalb geeinigt, weil es – kurz vor Inkrafttreten der vom Land beschlossenen Verordnung – extremen Gegenwind zur geforderten ganzjährigen Hundeleinenpflicht gegeben hatte. Die Jäger sind damit alles andere als zufrieden: „Bei frei herumlaufenden Hunden, wo weit und breit kein Herrchen zu finden ist, funktioniert das einfach nicht!“
Die Jägerschaft „will künftig weitere wildernde Hunde dokumentieren und entsprechende Fälle an die Öffentlichkeit bringen!“, ärgern sich die Verantwortlichen. Laut ihnen sei der Fall in Tultschnig bereits der 92. Wildriss in Kärnten, der sich seit 2013 durch einen Hund ereignet hat. „Das bestätigt unsere Wildrissdatenbank“, betonen die Jäger.
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