Eine „Krone“-Auswertung zeigt, in welchen Branchen die Krise besonders viele Arbeitsplätze gekostet hat. Die Chefin des Arbeitsmarktservice Oberösterreich erklärt, warum Industrie und Handel am stärksten betroffen sind – und in welchen Sparten es heute entgegen dem Trend mehr Jobs gibt.
Oberösterreichs Wirtschaft steckt in der Krise – doch was genau bedeutet das für die Beschäftigten? Eine Auswertung des AMS für die „Krone“ gibt Antworten.
Den größten Rückgang an Arbeitsplätzen seit Herbst 2023 gab es in OÖ in der Herstellung der Waren, also der industriellen Produktion: Hier fielen knapp 7500 Jobs weg. Im Handel gibt es heute 6800 Beschäftigte weniger als noch vor zwei Jahren. Das anteilsmäßig größte Minus verzeichnete der Automotive-Sektor (ohne Zulieferbetriebe), wo mehr als jeder zehnte Job wegbrach – siehe unsere Grafik unten.
„Toxische Mischung“ für den Handel
Der Produktionssektor ist deshalb so stark betroffen, „weil Oberösterreich das Industriebundesland Nummer 1 und stark exportorientiert ist“, sagt AMS-OÖ – Chefin Iris Schmidt. Die hohen Energiepreise und Lohnkosten würden den Produktionsbereich – dazu zählt auch der Automotive-Sektor – besonders treffen.
In den Jahren nach Corona gab es einen deutlichen Aufholeffekt. In dieser Zeit war die Nachfrage besonders hoch, man hat Personal aufgestockt – das man jetzt eben wieder zurückfährt.

Iris Schmidt, Landesgeschäftsführerin des AMS OÖ
Bild: Melanie Pils
Dazu kommt: „In den Jahren nach Corona gab es einen deutlichen Aufholeffekt. In dieser Zeit war die Nachfrage besonders hoch, man hat Personal aufgestockt – das man jetzt eben wieder zurückfährt“, erklärt Schmidt. Die angespannte wirtschaftliche Lage führt laut der AMS-Chefin auch zu einem Rückgang des privaten Konsums. Gepaart mit dem immer stärker werdenden Online-Handel bringe das ein Beschäftigten-Minus im klassischen Handel. Die Kündigungen führen wiederum zu einem noch weiter eingeschränkten Konsum – „eine toxische Mischung“, sagt Schmidt.
Wo es mehr Jobs gibt
Geht’s denn irgendwo auch aufwärts? „Ja, in der Gesundheit und Pflege haben wir einen großen Beschäftigtenanstieg gehabt“, so Schmidt. Und im Bau seien die Zahlen relativ stabil. „Im Vergleich zu vor Corona haben wir hier sogar fast 1000 Beschäftigte mehr.“

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