Wolfgang Lobisser ist ein Archäologe, der es genau wissen will: Für die Herstellung eines historischen Einbaums griff er zu Steinbeil und Knochenmeißel – das Projekt dauert längere Zeit.
In Seewalchen am Attersee flogen die Späne: Vor rund 8000 Jahren – in der Jungsteinzeit – fuhren die Bewohnerinnen und Bewohner der Pfahlbauten mit Einbäumen über den See. Anno 2025 baut man die Boote nach steinzeitlichem Vorbild nach.
Die Österreichischen Bundesforste stellten zwei Weißtannen, geschlägert in Innerschwand und Unterach, zur Verfügung. Einer der Stämme wird nun exakt in historischer Art und Weise weiter bearbeitet.
Grünsteinbeile und Dechsel
Wolfgang Lobisser, leidenschaftlicher Experimentalarchäologe, griff zu denselben Werkzeugen, die auch in der Jungsteinzeit zur Verfügung standen: „Das sind Grünsteinbeile und Dechsel aus Serpentinit oder Amphibolit sowie Knochenmeißel. Diese Werkzeuge sind zwar für unsere Begriffe nicht besonders scharf, jedoch bei einiger Übung gut geeignet, um sowohl grobe als auch feinere Bearbeitungen am Holz vorzunehmen.“
Über Winter im See versenkt
Die erste Phase in der Herstellung des neun Meter langen Steinzeit-Einbaums dauerte zwei Wochen. Nun kommt der Winter, und die halbfertigen Stämme werden einstweilen im See versenkt. Lobisser: „Befunde sprechen dafür, dass dieses Vorgehen auch in der Jungsteinzeit üblich war. Durch das Wassern soll der Einbaum später weniger reißen, sich kaum verziehen, und nebenbei werden Nährstoffe ausgewaschen, die den Einbaum für Pilze oder Insekten interessant machen würden.“
Praxistest bei Regatta im Sommer
Erst im nächsten Jahr werden die Hölzer wieder gehoben. Es folgen Feinarbeit und Glättung bis zur Endform – und der Praxistest: eine Fahrt auf dem See. Im Sommer 2026 sollen die Steinzeit-Einbäume bei einer Regatta ihren Auftritt haben.
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