24 Monate bedingt
Schweizer Bombendroher in Heimat verurteilt
Jener Schweizer, der im vergangenen Jahr mehrere Bombendrohungen gegen österreichische Einrichtungen verschickt hatte, ist in seiner Heimat zu einer bedingten Haftstrafe von 24 Monaten verurteilt worden. Er war laut Ermittlern nicht für „die großen Fälle“ verantwortlich – diese sollen von einer Gruppe aus Deutschland verübt worden sein.
Ein Phantom hielt die österreichischen Behörden im vergangenen Herbst im Zuge einer monatelangen Drohserie auf Trab. Der Staatsschutz forschte dann einen 20-jährigen Schweizer aus, dem insgesamt vier Drohmails zugeordnet werden konnten und offenbar von seiner Heimat aus agierte. Es folgte ein regelrechtes Behördenpingpong mit den Eidgenossen, bis der tatverdächtige Schweizer nun Ende September in seiner Heimat vor Gericht landete.
„Es wurde eine bedingte Freiheitsstrafe von 24 Monaten mit einer Probezeit von drei Monaten ausgesprochen“, sagte ein Sprecher des zuständigen Kreisgerichts See-Gaster im Kanton St. Gallen. Darüber hinaus müsse der Mann auch die Verfahrenskosten tragen.
Urteil bereits Ende September ausgesprochen
Konkret wurde er laut dem Schweizer Gericht bereits am 29. September wegen des Vorwurfs des mehrfachen falschen Alarms, versuchter Nötigung, versuchter Gewalt oder Drohung gegen Behörden oder Beamte und der mehrfachen falschen Anschuldigung schuldig gesprochen. Er rechne damit, dass das Urteil demnächst rechtskräftig werde, sagte der Sprecher.
Für welche Drohungen in Österreich der Mann verantwortlich sein soll, wurde vorerst nicht vom Gericht genannt. Der Sprecher der für die Ermittlungen zuständigen Staatsanwaltschaft St. Gallen, Leo-Philippe Menzel, erklärte jedoch, es handle sich dabei „nicht um die großen Fälle“. Die Anklagebehörde habe zudem einzelne Tatvorwürfe gegen den Beschuldigten eingestellt, so Menzel. Diese Entscheidungen seien im Gegensatz zu dem Urteil des Gerichts bereits rechtskräftig. Er könne deshalb keine weiteren Auskünfte erteilen.
Zahlreiche Einrichtungen in Österreich betroffen
Vergangenen Herbst waren per Mail Drohungen gegen diverse Landespolizeidirektionen, Bahnhöfe, Schulen und Einkaufszentren oder andere Einrichtungen in Österreich wie das Wiener Landesgericht geschickt worden. Das Innenministerium sprach im Oktober 2024 von insgesamt 27 Drohungen.
Der zum Tatzeitpunkt 20-jährige Eidgenosse wurde daraufhin durch die österreichischen Sicherheitsbehörden unter Federführung der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) als Verdächtiger ausgeforscht und ein EU-Haftbefehl gegen ihn erlassen. Auch eine Razzia wurde damals durch die Schweizer Exekutive bei ihm durchgeführt.
Gruppe aus Deutschland im Verdacht
Der Mann konnte jedoch nicht an Österreich ausgeliefert werden, da er dafür einer Überstellung zustimmen hätte müssen. Die Staatsanwaltschaft St. Gallen übernahm daraufhin auf Basis eines Rechtshilfeersuchens das Verfahren gegen den Mann.
Wie mittlerweile klar ist, dürfte für den weitaus größeren Teil der Serie eine Gruppe aus Deutschland verantwortlich sein. „Wir haben dazu ein Rechtshilfeersuchen an mehrere Behörden geschickt“, sagte Ulrike Breiteneder von der in Österreich federführenden Staatsanwaltschaft Linz. Unter anderem steht das deutsche Bundeskriminalamt dazu im Austausch mit Österreich. Wer sich konkret hinter der Gruppe verbirgt, ist noch unklar, ebenso wie das Motiv. Ob – wie anfangs vermutet – der Schweizer auch Bezug zu der Gruppe hat, wurde vorerst ebenfalls nicht beantwortet.
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