Auch in Zeiten der Digitalisierung kaufen viele Kunden Klassiker – vom Papierkalender bis zum Brettspiel. Dennoch sank die Anzahl der Geschäfte seit 2015 um 29 Prozent. Vor allem die Suche nach Nachfolgern ist laut Branchenvertretern schwierig.
Greifen Kinder trotz Handy und anderen digitalen Verlockungen überhaupt noch zu klassischen Spielsachen? „Oh ja“, sagt Markus Berger, Obmann-Stellvertreter des Papier- und Spielwarenhandels in Oberösterreich.
„Allein für das räumliche Denken ist Spielzeug wie etwa Lego perfekt. Das hat man am Tablet nicht“, sagt Berger, der selbst Geschäfte in Haag am Hausruck und Neumarkt im Hausruckkreis betreibt. Auch bei den etwas Älteren seien Klassiker beliebt: „Jugendliche machen wieder vermehrt Spieleabende“, sagt die stellvertretende Branchenobfrau Gisela Gabauer. Und selbst Papierplaner haben trotz Online-Kalender noch nicht ausgedient. „Man glaubt, alles wird digital, aber bei den Tischkalendern sind die Verkaufszahlen sogar leicht steigend“, so Berger.
Die Kosten sind ein Thema, oft fehlt auch Personal. Die Suche nach Nachfolgern ist nicht einfach.
Gisela Gabauer, stv. Obfrau des Papier- und Spielwarenhandels in OÖ
Bild: Wolfgang Fischerlehner Photograp
Anzahl der Geschäfte schrumpft
Dennoch schrumpft die Branche: Die Anzahl der Geschäfte im Papier- und Spielwarenhandel sank in Oberösterreich von 381 im Jahr 2015 auf 271 im Vorjahr – ein Minus von 29 Prozent. „Viele Geschäfte werden einfach geschlossen, weil es keine Nachfolger gibt“, sagt Berger. Weitere Ursachen seien die steigenden Kosten und doch ein wenig auch die Digitalisierung: „Jedes Tablet, das in der Schule ausgeteilt wird, nimmt dir etwas vom Geschäft“, sagt der Branchensprecher. Vom Online-Handel sei man hingegen zumindest im Papierbereich weitgehend verschont – „weil die Kunden durch die Kalender blättern wollen“.
Um dem Geschäftssterben entgegenzuwirken, will sich die Branchenvertretung ihrerseits der Digitalisierung bedienen: „Mit einem klassischen Printplakat wird man Jugendliche nicht ins Geschäft bekommen, da muss man Richtung Social Media gehen“, sagt Berger.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.