Er hat’s geschafft: Alexander Rončević hat beim Hyrox-Major in Hamburg Geschichte geschrieben – und mit einer unglaublichen Zeit von 53:15 Minuten einen neuen Weltrekord aufgestellt. Damit lebt der 32-jährige Wiener den Traum, den er einst im Schwimmsport verpasst hat. Im Interview mit Sportkrone.at verrät er, warum Hyrox längst mehr als ein Trend ist, wie viel Kopfsache hinter seinem Rekordrennen steckt und welche Tipps er für Einsteiger hat.
Hyrox – der Mix aus Laufen und funktionellem Krafttraining – ist längst mehr als ein Trend. Acht Kilometer Laufstrecke, dazwischen Übungen wie Schlittenziehen, Ruderergometer, Farmers Carry oder Wall Balls: ein Wettkampf, der Körper und Geist alles abverlangt. Was 2017 in Hamburg als kleine Fitness-Idee startete, ist heute ein globales Phänomen. Gestartet wird entweder im Einzel, im Double oder im Mixed-Double. Mittlerweile stehen pro Saison Rennen in über 100 Städten weltweit auf dem Programm, an denen mehr als 500.000 Menschen teilnehmen. Die Hallen sind voll, die Stimmung ist elektrisierend, die Community ist familiär und der Hype ist real. Hyrox boomt.
Wiener gehört zur Weltelite
Und mittendrin statt nur dabei ist Alexander Rončević. Er ist aus der Hyrox-Szene nicht mehr wegzudenken und gehört seit einigen Jahren bereits zur Weltelite. Der 32-Jährige kürte sich 2024 in Nizza zum Weltmeister und holte zuvor zwei EM-Titel. Vor seiner Hyrox-Laufbahn war Rončević Leistungsschwimmer, trainierte jahrelang hart – der ganz große Durchbruch blieb jedoch aus. „Irgendwie habe ich das Gefühl, alles, was ich mit dem Schwimmen verpasst habe, kann ich jetzt nachholen“, sagt er im Gespräch mit Sportkrone.at.
Man hat überall Muskelkater und kann teilweise nicht schlafen, weil das Herz in der Nacht noch immer so stark schlägt.
Alexander Rončević nach seinem Major-Sieg in Hamburg
Rončević gehört zu den Top 15, zur „Elite 15“, des Sports. Für diese gibt es noch einen extra Pro-Wettkampf. Diese 15 Athleten messen sich während der Saison in vier Major-Events (vergleichbar mit einem Grand-Slam-Turnier im Tennis, Anm. d. Red.) um die Tickets für die Weltmeisterschaft. Die drei Besten qualifizieren sich dafür. Kürzlich fand das erste Major-Event der Saison 2025/26 statt. Und Rončević lieferte ab, stellte beim Sieg in Hamburg mit einer Zeit von 53:15 Minuten einen neuen Weltrekord auf. Damit schlug er die vom US-Amerikaner Hunter McIntyre im Jahr 2023 in Stockholm aufgestellte Zeit um sieben Sekunden. Eine Wahnsinns-Leistung ...
Pro-Weltrekord? „Das hat mir in meiner Sammlung noch gefehlt“
Aber auch ein netter Nebeneffekt, wie der Red-Bull-Athlet erzählt. Es ginge schließlich nur darum, aufs Podest zu kommen und bei der bevorstehenden WM 2026 in Stockholm dabei zu sein. Dass seine Zeit wohl gar nicht so schlecht ist, habe er erst vor der letzten Station erfahren. „Dann denkt man ein bisschen dran, aber in dem Moment vergisst du es auch schnell wieder, weil du immer am Limit bist“, so Rončević. Er habe bereits mehrere Weltrekorde in anderen Hyrox-Disziplinen in der Vergangenheit aufgestellt, aber einen bei einem Pro-Race der „Elite-15“ zu erreichen, sei „auf jeden Fall der bedeutendste. Das hat mir in meiner Sammlung noch gefehlt.“
Wo er am meisten Zeit gutmachen konnte? „Über meinen Schwimmbackground habe ich einen Riesenvorteil beim Ski-Ergometer und beim Rudern. Da kann ich gut Gas geben, aber mich trotzdem ein bisschen schonen und recovern. Beim Sled-Push (2. Station, Anm.) bin ich auch unheimlich stark, da habe ich die ersten Sekunden herausgeholt und mit einem soliden Vorsprung lässt sich das ein bisschen leichter verwalten, als wenn du ständig einen im Nacken hast.“
Taktik und Strategie
Bei einem Hyrox-Race spielt sich vieles im Kopf ab. „Die Top-15-Athleten haben alle irgendwo ein ziemlich ähnliches Fitnesslevel. Es kommt auch auf Taktik und Strategie an“, erklärt Rončević. „Man muss ein Gefühl dafür haben, wie man das Rennen gewinnt. Gewinnt man eher, wenn man von Anfang an vorne wegläuft, oder gewinnt man eher, wenn man abwartet und hinten raus zulegt?“
Doppelsieg in Hamburg
Am Tag nach dieser totalen Anstrengung stand noch der Doppelbewerb mit seinem Partner Tim Wenisch – dem amtierenden Weltmeister von 2025 – auf dem Programm. Auch hier sprang am Ende der Sieg heraus. Dafür musste Rončević zuvor erst wieder fit gemacht werden. „Man hat überall Muskelkater und kann teilweise nicht schlafen, weil das Herz in der Nacht noch immer so stark schlägt.“ Kein Wunder: Ein Hyrox-Rennen wird im Schnitt mit einer Herzfrequenz zwischen 160 und 200 Schlägen pro Minute absolviert.
Preisgeld steigt von Jahr zu Jahr
Und auch finanziell dürfte sich ein Tag voller Power und Schweiß auszahlen. Die Preisgelder steigen Jahr für Jahr. Beim Hamburg-Major gab es für den Sieger im Einzel 15.000 Euro, im Double 10.000 Euro. Für den WM-Titel in Stockholm werden sogar 30.000 Euro ausgeschüttet. Mittlerweile bekommt die Top-15 auch ein Antrittsgeld. Rončević: „Es geht in die richtige Richtung und im Vergleich zu vielen anderen Sportarten ist es ein Segen. Hyrox oder auch CrossFit haben eben den Vorteil, dass es keine Verbände und Vereine gibt. Da wird das Geld entweder ins Event oder in die Athleten investiert.“
Ratschläge für Einsteiger
Doch wie sollte man als Hobbysportler und Fitnessbegeisterter, der ebenfalls an einem Hyrox-Rennen interessiert ist, vorgehen? „Wenn du halbwegs fit bist und gerne Sport machst, kannst du dich anmelden und wirst sicher ins Ziel kommen. Die Stationen sind technisch nicht sehr anspruchsvoll. Dann siehst du: Das sind meine Schwächen, an dieser Station kann ich schneller werden. So hast du für die nächsten Monate ein Ziel für das nächste Hyrox-Rennen. Dann kannst du anfangen, spezifisch zu trainieren“, rät Rončević.
Für den ersten Hyrox habe er „nicht großartig trainiert. Da habe ich vorher noch nie einen Schlitten geschoben oder Wallballs gemacht. Beim zweiten Race war ich dann sechs, sieben Minuten schneller. Man muss die Erfahrung machen. Was du im Gym trainierst, wirst du nie so nachmachen, wie bei einem Hyrox.“ Und auch das richtige Schuhwerk ist wichtig: „Man braucht auf jeden Fall einen Laufschuh. Man muss ständig irgendwo hinlaufen. Sei es auf der Laufstrecke oder von Station zu Station. Und der Laufschuh sollte auf der Sohle ein bisschen Grip haben. Ein Profil, so ähnlich wie bei einem Autoreifen.“
Um in die „Elite-15“ zu kommen, braucht es freilich mehr. „Dann muss man bereit sein, sein ganzes Leben dem unterzuordnen und dem zu widmen. Am Anfang, vor sieben, acht Jahren, als der Sport noch jung war, ging das vielleicht noch nebenbei. Jetzt nicht mehr. Und man sollte seinen Fokus voll aufs Laufen setzen. Die Top-15 laufen wahrscheinlich einen Marathon in 2:30h. Da tun sich schon einige Hobbyläufer schwer. Man muss dafür hart arbeiten. Und das Niveau wird von Saison zu Saison höher.“
„Red Bull Road to Hyrox“
Um Hobbysportlern die perfekte Vorbereitung auf einen Hyrox-Wettkampf zu ermöglichen, setzen immer mehr Fitnessstudios auf spezielles Hyrox-Equipment. Als Elite-Athlet steht Rončević auch hinter der „Red Bull Road to Hyrox“, die im CrossFit Arch im 19. Wiener Gemeindebezirk angeboten wird – einem intensiven Vorbereitungsprogramm auf das Wien-Event von 6. bis 8. Februar 2026. In exklusiven Sessions und Workshops gibt er gemeinsam mit anderen Trainern Tipps aus erster Hand. Ein garantierter Startplatz ist für alle Teilnehmer inklusive.
„Das ist einfach beeindruckend“
Einer der Hobbyathleten, die vom Hyrox-Fieber gepackt wurden, ist Fabian S. Er absolvierte in Hamburg sein zweites Rennen. „Es ist eine geniale und sehr ansteckende Stimmung in der Halle. So etwas habe ich noch nie erlebt“, erzählt er. Besonders beeindruckt hat ihn die Vielfalt auf der Strecke: „Die Einstiegshürde ist niedrig – egal, wie alt du bist oder noch nie mit Geräten trainiert hast. Jeder kann mitmachen. Und es ist unglaublich, wenn man Menschen mit Einschränkungen oder eine Dame in ihren 60ern sieht, die eine Spitzenzeit von 1:17 Stunden läuft. Das ist einfach beeindruckend.“
Ob Weltrekordhalter oder Einsteiger – Hyrox gibt jedem die Chance, über sich hinauszuwachsen. Und genau das ist der Reiz einer Sportart, die längst mehr ist als nur ein Trend.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.