AK-Studie

Reichste Österreicher haben riesigen CO2-Ausstoß

Österreich
01.10.2025 15:22

Die zehn reichsten Haushalte in Österreich sind für über die Hälfte der CO2-Emissionen verantwortlich. Diese erschreckenden Ergebnisse brachte eine neue AK-Studie. 

Das Gros der klimaschädlichen CO2-Emissionen geht auf das Konto der vermögendsten Österreicher. Das hat eine Studie der Arbeiterkammer (AK) nun klargestellt. Die reichsten zehn Prozent der Haushalte sind demnach durch Unternehmenseigentum und Investitionsentscheidungen für 56 Prozent der Emissionen verantwortlich. 27 Prozent verursachen die mittleren 40 Prozent der Haushalte, die untere Hälfte 17 Prozent der Emissionen.

Persönlich verursachte Emissionen einberechnet
Wie die Leiter der Studie betonen, sind dabei die direkten Emissionen – also die persönlich verursachten – eingerechnet. „Wäre das nicht so, wäre der Unterschied noch deutlich größer“, sagte Schnetzer, Leiter der Abteilung Wirtschaftswissenschaft & Statistik der AK. Denn mangels Vermögen geht der 17-Prozent-Anteil an den Emissionen der unteren Vermögenshälfte fast nur auf das Konto des direkten Ausstoßes.

Der reichste Österreicher Mark Mateschitz mit Lebensgefährtin Victoria Swarovski.
Der reichste Österreicher Mark Mateschitz mit Lebensgefährtin Victoria Swarovski.(Bild: Pail Sepp)

Neuer kapitalbasierter Ansatz
Für die Studie arbeitete die AK mit dem französischen Ökonomen zusammen und erstellte einen kapitalbasierten Ansatz, der auf Vermögensanlagen im In- und Ausland basiert – denn die bisherigen Ansätze hätten keinen Erfolg gebracht, so die AK-Experten. Zunächst wurde erfasst, wie viel und welches Kapital – Aktien, Maschinen, Immobilien – den einzelnen volkswirtschaftlichen Sektoren, also Unternehmen, dem Staat und Haushalten gehört und welche Emissionen mit den unterschiedlichen Kapitalarten verbunden sind. Dabei wurden Emissionen von Unternehmen den tatsächlichen Eigentümerinnen und Eigentümern zugerechnet und Auslandsinvestitionen berücksichtigt.

Unternehmenseigentum verursacht besonders viele CO2-Emissionen
Danach wurde ermittelt, wie das Vermögen und seine unterschiedlichen Arten der Haushalte in Österreich verteilt ist. Zum Beispiel kam heraus, dass die mittleren 40 Prozent vor allem Immobilien ihr Eigentum nennen, die verhältnismäßig wenig Emissionen verursachen. Die Vermögendsten haben hingegen Unternehmenseigentum, und dieses ist wiederum emissionsintensiv.

Wie die Wirtschaft umgebaut werden soll
Wichtig sind letztlich die Schlussfolgerungen der AK: „Die Vermögendsten verursachen mehr Treibhausgas-Emissionen, sie leiden weniger unter den Folgen und sie müssen mehr beitragen“ Es benötige viele Maßnahmen: „Ja, Privatjets werden sich nicht mehr ausgehen“, sagte Schnetzer. Letztlich ist aber auch die Frage für die AK, wie diese Maßnahmen ausgestaltet sind. Beispielsweise benötige es eine Unterstützung für jene Unternehmen, die einen Umbauplan haben. 

„Müssen Anreize schaffen“
Das allerdings erfordert auch genaues Nachdenken über Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Diese müssen laut AK über ihre Betriebsräte einbezogen werden. Die AK-Forschenden betonten außerdem, es gehe darum, Anreize zu schaffen: höhere Investitionsfreibeträge für klimafreundliche Umbauten statt Förderung von Investitionen, die eine klimaschädliche Produktion aufrechterhalten. Auch für Vermögens- und Erbschaftssteuern sprachen sich Six und Schnetzer aus.

Kritik am Klimabonus
Die CO2-Steuern und deren Erhöhung sind laut Six und Schnetzer eine „extrem regressive“ Maßnahme. Der Klimabonus sei grundsätzlich sinnvoll gewesen, „er hatte aber mehrere Konstruktionsfehler“, so Schnetzer. So habe er die CO2-Bepreisung um ein Mehrfaches „überkompensiert. Seine Abschaffung sei aber die „stärkste repressive Komponente“ gewesen. Six wies außerdem auf die Vorbildfunktion des Staates hin, der ja auch Eigentümer sei. „Die öffentliche Hand muss eine Vorreiterrolle haben.“ Schnetzer plädierte unter anderem für einen kommunalen Klimainvestitionsfonds, der mit 1,3 bis 2,2 Milliarden Euro dotiert sein sollte.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt