Die Nachtzug-Verbindung zwischen Paris und Wien sowie zwischen Paris und Berlin könnte bereits zwei Jahre nach seinem Start zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember eingestellt werden. Laut französischen Medien sei der Grund der Wegfall französischer Finanzhilfe für die Verbindung.
Von der Donau-Metropole ins Herz von Paris – und das mit nur einem Ticket. So romantisch verkaufte die ÖBB vor rund zwei Jahren ihre neue Nachtzug-Verbindung in die französische Hauptstadt. Doch dem könnte schon bald ein Riegel vorgeschoben werden, berichtete „Le Monde“ unter Verweis auf Informationen aus dem Pariser Transportministerium und von der Staatsbahn SNCF.
Offizielle ÖBB-Bestätigung steht aus
Eine offizielle Bestätigung für die Einstellung der Zugverbindungen gibt es aktuell noch nicht: „Wir haben noch keine offizielle Mitteilung über die Beendigung der PSO-(„Public Service Obligations“, Anm.)-Leistungen in Frankreich“, teilte die ÖBB mit. „Aktuell sind wir mit unseren Partnern SNCF und DB im engen Austausch und werden in den nächsten Tagen über mögliche Auswirkungen kommunizieren.“ Die Deutsche Bahn verwies hingegen auf die französische Staatsbahn und diese wiederum auf das Ministerium, das zunächst keine Stellungnahme abgab.
Er (Der Staat, Anm.) kann nicht von uns verlangen, Verbindungen mit Verlust zu bedienen, nur des schönen Symbols wegen, auch wenn es ein schönes Symbol wäre.
SNCF-Verantwortlicher in „Le Monde“
„Der Staat als Anteilseigner verlangt von uns, rentabel zu sein, und das sind wir nur unter erheblichen Anstrengungen. Er kann nicht von uns verlangen, Verbindungen mit Verlust zu bedienen, nur des schönen Symbols wegen, auch wenn es ein schönes Symbol wäre“, zitierte „Le Monde“ einen Verantwortlichen der SNCF.
Französisches Budget wurde gekürzt
Das französische Transportministerium entschied sich nach Informationen der Zeitung im Sommer für den Wegfall der Millionenhilfe für die Nachtzüge nach Berlin und Wien, nachdem die Regierung dem Ministerium den Rahmen für sein Budget für 2026 mitgeteilt hatte. Frankreich ist hoch verschuldet und ringt nach dem Sturz der Regierung im Streit um einen Sparhaushalt weiter damit, wie es seine Finanzen ins Lot bekommt.
Weitere französische Medien berichteten über das drohende Aus für die Nachtzüge unter Verweis auf Informationen der Initiative „Oui au train de nuit!“ (Ja zum Nachtzug!). Die Initiative startete eine Online-Petition für den Erhalt der Nachtzüge, der sich in kurzer Zeit bereits knapp 15.000 Menschen anschlossen. Außerdem war am Freitagabend eine Demonstration vor dem Gare de L‘Est in Paris geplant, wo die Nachtzüge nach Wien und Berlin starten.
Tägliches Angebot wurde versprochen
Die Initiative beklagte, dass die Nachtzugverbindungen nur drei Mal in der Woche führen und anders als zugesichert nicht zu einem täglichen Angebot ausgeweitet worden seien. Außerdem seien die Züge im französischen Buchungsportal SNCF Connect überhaupt nicht aufgeführt und für Reisende in Frankreich nur über Umwege buchbar.
Die Verbindungen werden von den ÖBB in Kooperation mit der Deutschen Bahn, der französischen SNCF sowie der belgischen NMBS/SNCB geführt. Zum Einsatz kommen ÖBB-Nightjet. Personell besetzt und vertrieben werden die Zugverbindungen von allen beteiligten Eisenbahngesellschaften.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.