4,2 Promille im Blut

26-Jähriger sprang auf Autobahn aus Rettungsauto

Gericht
18.09.2025 20:11

Besonders in Wien weiß man: Auf der Tangente ist immer viel los. Umso verheerender hätte der Vorfall für einen 26-Jährigen im April ausgehen können: Weil der schwer Betrunkene auf die Toilette musste, sprang er aus dem Rettungsauto, lief quer über die Autobahn. Im Landl gibt's dafür nun eine bedingte Haftstrafe.

Zwar kommt der 26-Jährige etwas zu spät zu seinem Prozess, vor der Richterin zeigt er sich aber höflich und handzahm. So wie sich der Wiener präsentiert, würde man ihm den Vorfall vom 28. April, gar nicht zutrauen. „Ich war ziemlich angetrunken und weiß von dem Tag nichts mehr“, erklärt er Frau Rat. „Nur noch, dass ich am nächsten Tag in der Psychiatrie aufgewacht bin.“

„Schnaps hat mir den Rest gegeben“
Der Zeuge, ein Sanitäter der Berufsrettung, kann sich aber noch genau erinnern. Sie wurden von der Mutter des Angeklagten alarmiert, weil ihr Sohn zu viel getrunken hatte. Wie viel? „Acht Bier, ein bissl Wein und dann hab‘ ich am Ende noch Schnaps getrunken. Der hat mir den Rest gegeben“, so der 26-Jährige. Also nahm ihn die Rettung mit, steuerte auf der Wiener Tangente – die immer viel befahren ist – Richtung Donauspital.

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Wir hatten schon befürchtet, dass er gleich überfahren wird.

Rettungssanitäter im Zeugenstand

Weit kamen die Berufssanitäter mit ihrem Patienten aber nicht: „Er ist auf einmal laut geworden. Ich hab' gehört, wie er sich abgeschnallt hat“, so der Zeuge. In einer Pannenbucht blieb man also stehen, wartete auf die Polizei. „Er hat dann gegen das Rettungsauto innen geschlagen. Auf einmal ist die Tür aufgegangen.“ Der Angeklagte erinnert sich: „Ich merkte, dass ich auf die Toilette musste. Deswegen hab‘ ich mich losgerissen und bin aus dem Rettungsauto gesprungen.“ Der arbeitslose Wiener startete also los, rannte quer über die Fahrbahn.

Nicht der einzige Fluchtversuch
„Wie war der Verkehr?“, will die Richterin vom Sanitäter wissen. „Naja, die Tangente halt“, schmunzelt der 23-Jährige. „Wir hatten schon befürchtet, dass er gleich überfahren wird.“ Zum Glück konnten alle Autos rechtzeitig stehen bleiben, die Polizei den flüchtenden Betrunkenen wieder einfangen und in den Rettungswagen setzen. Nur, damit sie ein paar hundert Meter weiter erneut stehen bleiben mussten. Und der Angeklagte erneut aus dem Fahrzeug sprang – und dieses Mal den Zeugen mit einem Schlag gegen die Brust verletzte.

Brüderliche Versöhnung nach Prozess
„Ich will mich entschuldigen. Das war eine sehr blöde Situation“, sagt der Wiener im Prozess zu dem jungen Mann. Er hätte sich gerade getrennt gehabt und deswegen zum Alkohol gegriffen. Weil er unglaubliche 4,2 Promille hatte, klagt die Staatsanwaltschaft die Begehung einer Straftat im Zustand voller Berauschung an. Er wird zu sechs Monaten bedingter Haft verurteilt. Vor dem Saal klatschen der 26-Jährige und der Berufssanitäter brüderlich ein: „Ist schon okay, solang du nicht mehr so viel trinkst“, sagt der Verletze versöhnlich.

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