Vor einem Jahr stand Wien unter Wasser. Dass die Stadt nicht auch gänzlich stillstand, hat man zum Großteil der klugen Planung der Vergangenheit und der Vorbereitung auf solche Ereignisse zu verdanken. Heute zeigt sich: Die Betreiber der kritischen Infrastruktur – allen voran die Stadtwerke als Muttergesellschaft – haben ihre Lehren gezogen und nochmals nachgerüstet.
Vor zwölf Monaten wälzten sich die Wassermassen über Ufer und Straßen. Das „Jahrtausendhochwasser“ im Herbst 2024 legte offen, wie verwundbar auch eine Millionenstadt sein kann. Doch Wien kam glimpflicher davon als andere Regionen – nicht zuletzt dank der Vorbereitung der Stadtwerke-Gruppe. Seit Herbst 2024 läuft eine systematische Aufarbeitung der Ereignisse. Unter der Leitung von Wasserkraftexperten der Wien Energie und unterstützt von externen Fachleuten werden Risiken analysiert, Standorte überprüft und Schwachstellen offengelegt. Ziel: die Hochwassersicherheit langfristig erhöhen.
Fünf-Jahres-Plan ausgearbeitet
„Wir wollen aus dem Ausnahmezustand lernen und unsere Systeme so aufstellen, dass wir für künftige Extremwetterlagen noch robuster sind“, heißt es aus dem Konzern. In den kommenden fünf Jahren sollen sämtliche neuralgische Punkte – von Tunneln bis zu Energieanlagen – wetterfest gemacht werden.
Die Palette reicht von neuen Prognosesystemen über dichtere Filteranlagen für Kühlwasser bis hin zu Abdichtungen unterirdischer Räume. Auch Gleiskörper und Tunnel werden verstärkt. Damit soll verhindert werden, dass steigende Pegelstände zentrale Infrastruktur lahmlegen.
Hochwasser gehörte zum geübten Katastrophenszenario
Die Wiener Linien etwa waren 2024 vorbereitet: Ein klarer Alarmplan schrieb vor, bei welchen Pegelständen Schutzmaßnahmen zu greifen haben. Dammbalken wurden rechtzeitig errichtet, hunderte Sandsäcke ausgelegt. So konnte die U-Bahn nach dem Schock in Rekordzeit wieder rollen.
Jetzt geht das Unternehmen noch einen Schritt weiter. Am Donaukanal wird die Hochwasserschutzwand entlang der U4 erhöht. Zudem ist die Sanierung der Wienflusssohle bei der künftigen U2/U4-Station Pilgramgasse bereits abgeschlossen.
Netzte hielten Druck stand
Auch die Wiener Netze zogen Konsequenzen. Das Teamwork während der Flut hat die Belegschaft zusammengeschweißt. Selbst Mitarbeiter ohne Bereitschaft meldeten sich freiwillig zum Einsatz. Organisatorisch wurde ein wichtiger Hebel umgelegt: Bereitschafts- und Einsatzzeiten wurden mittlerweile halbiert – von 24 auf 12 Stunden. So lassen sich die Teams in Krisen rascher austauschen.
Wichtige Wärmeversorgung
Im Bereich Fernwärme wurden bereits wasserdichte Schachtdeckel eingebaut und Be- sowie Entlüftungen umgebaut. Diese Maßnahmen sind großteils abgeschlossen und sollen verhindern, dass Wärmeversorgung und Strom bei künftigen Fluten in Gefahr geraten. Das Jahrtausendhochwasser war für Wien ein Weckruf. Es zeigte, dass Katastrophenschutz keine einmalige Aufgabe, sondern ein dauerhafter Prozess ist. Die Stadtwerke wollen dabei ein Bollwerk bilden, technisch, organisatorisch und personell.
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