Wehrmauern erhöht

Wienfluss wappnet sich für 5000-Jahre-Hochwasser

Wien
10.09.2025 09:50

Nach der Jahrtausendflut vor einem Jahr erhöht die Stadt Wien den Hochwasserschutz am Wienfluss. Nach den Arbeiten an den Wehrmauern in Auhof sei die Stadt nun auch für ein Hochwasser gerüstet, das statistisch nur alle 5000 Jahre vorkommt, so die Magistratsabteilung 45.

Wien zieht alle Register, um künftig für ein Hochwasser jeglicher Art gewappnet zu sein. Nach dem Hochwasser am 15. September 2024 wurde entschieden, die Wehrmauern nicht nur zu sanieren, sondern auch um einen Meter zu erhöhen.

Klimwandel verstärkt Extremwetterer
„Das bietet uns dann einen Schutz vor einem fünftausendjährigen Hochwasser“, sagte der Leiter der für die Wiener Gewässer zuständigen Magistratsabteilung MA 45, Gerald Loew. „Aber es gibt keine absolute Hochwassersicherheit“, so der Experte. Durch die Klimaerwärmung würden Regenereignisse immer intensiver. Bei den Wienerwaldbächen komme hinzu, dass der Boden wenig Regenwasser aufnehmen kann.

Mit Erhöhung der Wehrmauern ist die Bundeshauptstadt künftig für ein 5000-Jahre-Hochwasser ...
Mit Erhöhung der Wehrmauern ist die Bundeshauptstadt künftig für ein 5000-Jahre-Hochwasser gerüstet.(Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
(Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)

20 Minuten später wäre U-Bahnnetz geflutet
Bisher ist die Bundeshauptstadt vor einem Wienfluss-Hochwasser geschützt, das statistisch einmal in tausend Jahren vorkommt, wie es im Herbst 2024 der Fall war. Die noch zur Kaiserzeit – zwischen 1896 und 1899 – gebaute Hochwasseranlage in Auhof neben der Wiener Westeinfahrt geriet an ihre Grenzen. Die Folgen hätten heftige Auswirkungen gehabt: Hätte der Regen noch 20 Minuten länger gedauert, hätte der Wienfluss womöglich das U-Bahnnetz geflutet und für Wochen oder Monate lahmgelegt, schilderte Loew die dramatische Lage am Vormittag des 15. Septembers.

Wie Loew erklärte, war es überhaupt das erste Mal seit Bau der Anlage vor über 125 Jahren, dass alle sechs Rückhaltebecken voll waren, und das innerhalb von zwei Stunden. Die Wehrmauern wurden um bis zu einen Meter überströmt, so Loew. Die MA 45 beziffert die maximale Durchflussmenge am 15. September mit 440.000 Liter pro Sekunde, knapp unter der Kapazitätsgrenze. Normalerweise sind es nur 200 bis 500 Liter pro Sekunde.

Wien kann Hochwasser, so das Urteil des Experten Loew.
Wien kann Hochwasser, so das Urteil des Experten Loew.(Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)

Gleichzeitiges Hochwasser führte zu Rückstau
Ungewöhnlich an dem Ereignis war auch, dass die Wien und die Donau gleichzeitig Hochwasser führten. Dadurch sei es zu einem Rückstau beim Donaukanal gekommen. Dort werde deshalb nun die Mauer zur U-Bahn erhöht. Eine Mauer soll künftig auch die Bewohnerinnen und Bewohner in der stark betroffenen Ludwiggasse in Wien-Penzing schützen. Diese soll nächstes Jahr gebaut werden, so Loew. Eine „Idee“ sei auch, den Wienerwaldsee, der ebenfalls der MA 45 gehört, dauerhaft abzusenken. Für den Schutz Wiens sei dies aber sekundär, sagte Loew.

Zitat Icon

Der Bürgermeister hat gesagt, ‘Wien kann Hochwasser‘, und das stimmt auch.

Gerald Loew, Leiter der für die Wiener Gewässer zuständigen Magistratsabteilung MA 45

Der Wienerwaldsee, der zwischen den niederösterreichischen Gemeinden Purkersdorf, Tullnerbach und Pressbaum liegt, war zum Zeitpunkt des Hochwassers für eine Böschungssanierung um drei Meter abgesenkt. Laut Loew war dieses zusätzliche Rückhaltevolumen allerdings binnen 20 Minuten aufgebraucht. Ein Ablassen des Wienerwaldsees im Anlassfall sei nicht möglich, weil die Vorlaufzeiten dafür zu kurz seien. Generell funktionierten alle Anlagen passiv oder automatisiert, „weil aufgrund der Charakteristika des Wienerwalds keine Zeit ist, um zu reagieren“, erklärte Loew. Gesteuert werde lediglich das Entleeren der Rückhaltebecken in Auhof.

Experte klärt Gerücht über Auhof
Loew trat auch Gerüchten entgegen, wonach es Probleme in Auhof gegeben haben soll. Diese Geschichten seien entstanden, weil viele die Funktionsweise der Hochwasserschutzanlage nicht kennen würden. Dass das erste Wehr während des Hochwassers geschlossen blieb, sei keine Panne gewesen, sondern so vorgesehen. Nur so könne die Hochwasserwelle, die durch die Stadt rauscht, geglättet werden. „Der Bürgermeister hat gesagt, ‘Wien kann Hochwasser‘, und das stimmt auch“, so Loew.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt