Raubkunst versteckt
Tochter von SS-Offizier in Argentinien angeklagt
In Argentinien sind die Tochter und der Schwiegersohn eines SS-Offiziers angeklagt worden. Der Vorwurf: Sie sollen zahlreiche Kunstwerke versteckt haben, die die Nazis geraubt hatten. Die Ermittlerinnen und Ermittler entdeckten ein Gemälde aus dem 18. Jahrhundert und 22 Werke des Malers Henri Matisse.
Wie berichtet, war das Kunstwerk „Porträt einer Dame“ des italienischen Malers Giuseppe Ghislandi (1655-1743) in einer Immobilienanzeige aufgetaucht. Die Polizei leitete Ermittlungen ein und durchsuchte mehrere Anwesen der Familie Kadgien.
Statt des gesuchten Gemäldes fanden sie im argentinischen Badeort Mar del Plata 22 Werke des französischen Künstlers Henri Matisse (1869-1954) und weitere Gemälde, deren Herkunft noch nicht geklärt ist. Das gut erhaltene Bild von Ghislandi übergab der Anwalt von SS-Tochter Patricia Kadgien und ihrem Ehemann schließlich am Mittwoch den Behörden.
Nun wurden Patricia Kadgien und ihr Ehemann wegen „Unterschlagung“ angeklagt. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. „Porträt einer Dame“ war während der NS-Zeit einem jüdischen Kunstsammler in den Niederlanden gestohlen worden. Ranghohe Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten hatten die Kunstsammlung, die aus mehr als 1000 Werken bestand, untereinander aufgeteilt.
Werke rund um den Globus verstreut
Friedrich Kadgien, Finanzberater des NS-Kriegsverbrechers Hermann Göring, hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg nach Argentinien abgesetzt. Er wurde damit beauftragt, die Beute ebenfalls nach Südamerika zu bringen. Nach dem Krieg holte die niederländische Regierung ungefähr 300 Bilder aus der Sammlung zurück und übergab die meisten den Nachkommen des jüdischen Kunstsammlers Jacques Goudstikker. Andere Werke blieben rund um dem Globus verstreut.
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