Kreativer Protest

„Herr Magister“ zog vor und in Amtsgebäuden blank

Wien
20.08.2025 15:28

Dreimal wurde die Wiener Polizei am Dienstag unfreiwillig mit nackten Tatsachen konfrontiert. Ein 37-Jähriger protestierte vor dem Justizpalast, in der Landespolizeidirektion Wien und vor dem Innenministerium gegen den Maßnahmenvollzug – und das großteils splitternackt. Er kündigte an, wiederzukommen.

Dass es vor Gebäuden von Justiz und Exekutive dann und wann zu Demonstrationen und anderen Unmutsbekundungen kommt, ist keine Seltenheit. Dass dabei jemand blankzieht, kommt eher selten vor. Dass es sich dabei auch noch um einen studierten Magister handelt, der sich gewählt und fachlich sattelfest ausdrückt, verwunderte am Mittwochmorgen dann doch den einen oder anderen Polizeibeamten.

Auch die „Justitia“ wurde „Augenzeugin“ des Nacktprotests.
Auch die „Justitia“ wurde „Augenzeugin“ des Nacktprotests.(Bild: Zwefo)

Erste Demonstration unter der „Justitia“
Um 9 nach 9 Uhr tauchte der 37-jährige Österreicher zum ersten Mal auf. Er stand vor dem Justizpalast am Schmerlingplatz. Und zog sich komplett nackt aus. Ruhig erklärte er, dass er gegen die Haftbedingungen im Maßnahmenvollzug demonstriere. Als er aufgefordert wurde, sich anzuziehen, tat er das auch. Mit der Ankündigung, er komme wieder.

Mit Ausreden schummelte sich der Magister am Portier der LPD Wien vorbei.
Mit Ausreden schummelte sich der Magister am Portier der LPD Wien vorbei.(Bild: Andi Schiel)

Zweite Demonstration in der LPD-Zentrale
Um 12.18 Uhr schaffte es der „Herr Magister“, durch die Sicherheitsschleuse der LPD Wien am Ring zu kommen. Im vierten Stock entblößte er sich laut Polizeisprecherin Anna Gutt erneut. Er blieb ruhig, ließ sich nach unten und ins Freie begleiten. Dort kündigte er an, als Nächstes zum Innenministerium zu gehen.

Die Tore des Innenministeriums (li.) blieben für den 37-Jährigen verschlossen.
Die Tore des Innenministeriums (li.) blieben für den 37-Jährigen verschlossen.(Bild: Jöchl Martin)

Dritte Demonstration vor Innenministerium gestoppt
Wo der 37-Jährige dann um 13.05 Uhr tatsächlich auftauchte. Ein Funkwagen war jedoch vorgeschickt worden, die Tore des Innenministeriums in der Herrengasse blieben für den „Flitzer“ verschlossen. Trotz Wegweisung und wiederholter Aufforderung, zu gehen, weigerte sich der studierte Demonstrant. Letztendlich musste er festgenommen werden.

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Als der Herr vor der LPD ankündigte, als Nächstes zum Innenministerium zu gehen, wurde ein Funkwagen dorthin geschickt.

Polizeisprecherin Anna Gutt bestätigte der „Krone“ die kuriosen Vorfälle.

Anzeigen, aber Magister „kommt wieder“
Laut Anna Gutt liegt gegen den 37-Jährigen polizeilich bisher nichts vor, auch der Amtsarzt soll keinerlei psychische Auffälligkeiten attestiert haben. Drei Anzeigen wegen Ordnungsstörung und eine wegen Verletzung des öffentlichen Anstandes bekommt der Herr trotzdem zugestellt. Ob er künftig wieder vor oder in Amtsgebäuden blank zieht, bleibt abzuwarten.

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