In nur 5 Jahren

Bis 2030 soll ein Drittel aller Autos in Wien weg

Wien
19.08.2025 16:00

In nur fünf Jahren soll es in der Bundeshauptstadt nur noch 250 Pkw pro 1000 Einwohner geben. So will es zumindest die Stadt Wien. Die eben zu Ende gegangene Auto-Wette der Wiener Linien soll als Vorbild dafür dienen.

Drei Monate lang wagten 46 Wiener den Selbstversuch, ohne das eigene Auto unterwegs zu sein. So verlangten es die Wiener Linien. Dafür gab es dann pro Monat 500 Euro Mobilitätsbudget. Damit konnten Öffis, Fahrräder, diverse Sharing-Angebote, Taxis und Leihautos genutzt werden. Oder die Wege wurden ganz einfach zu Fuß bestritten. Der Andrang für die Auto-Wette war sehr groß. Mehr als 3000 Wiener wollten mitmachen.

Von Mai bis Juli waren wegen der Wette der Wiener Linien 46 Autos weniger auf Wiens Straßen ...
Von Mai bis Juli waren wegen der Wette der Wiener Linien 46 Autos weniger auf Wiens Straßen unterwegs.(Bild: Maximilian Döringer/Wiener Linien)

Am Dienstag wurde am Kutschkermarkt eine erste Bilanz gezogen. Wiener-Linien-Chefin Alexandra Reinagl und Währings Bezirksvorsteherin Silvia Nossek (Grüne) zeigten sich zufrieden. Der 18. Bezirk fungierte als Partnerbezirk. Mehr als die Hälfte aller Teilnehmer kam aus Währing. Reinagl sprach von einem „vorläufigen Ende des Projekts“. Die Aktion könnte also schon bald fortgesetzt werden. „Es ist bescheuert, dass wir zweieinhalb Tonnen bewegen, mit einem Menschen drin, um in der Regel unter fünf Kilometer zurückzulegen. Das ist nicht gescheit“, legt Nossek nach.

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Was braucht es, um das Mobilitätsverhalten der Wiener zu ändern? Jede einzelne Fahrt, die nicht mit dem eigenen Auto gemacht wird, ist für uns ein Gewinn und ein Beitrag zum Klimaschutz.

Wiener Linien-Chefin Alexandra Reinagl

Zwei Drittel der Wettteilnehmer wollen auf ihr Auto verzichten
Gleich zwei Drittel der Teilnehmer haben jedenfalls für sich entschieden: Es geht auch ohne eigenes Auto. Ein Viertel der Testpersonen hat den Pkw sogar bereits verkauft. 23 Prozent sind noch unentschlossen und lediglich 9 Prozent wollen sich momentan noch nicht vom eigenen Auto trennen. Wie geht es jetzt weiter? Das Projekt wird von der BOKU engmaschig wissenschaftlich begleitet. Nun werden die Tracking-Daten aller Wege – mit und ohne Auto – ausgewertet. Ende des Jahres werden die Ergebnisse in einem Endbericht dann zusammengefasst.

Die Teilnehmer könnten als Vorbilder dienen. Denn die Stadt Wien hat beschlossen, dass es in 5 Jahren um ein Drittel weniger Autos geben soll. „Der Motorisierungsgrad sinkt bis 2030 bei privaten Pkw auf 250 pro 1000 Einwohner. Stellplätze im öffentlichen Raum werden sukzessive reduziert.“ So steht es zumindest im Wiener Klimafahrplan. Die Stadt geht also bereits fix davon aus. Derzeit sind es noch 375. Also deutlich über dem angestrebten Ziel. In 13 Bezirken liegt die Zahl derzeit unter 400. Bei der letzten Zählung im Jahr 2023 ging jedoch in 18 der 23 Wiener Bezirke die Anzahl der Autos zurück, so der VCÖ.

Die Wiener Linien prüfen derzeit verschiedene Modelle für eine Preiserhöhung der Jahreskarte.
Die Wiener Linien prüfen derzeit verschiedene Modelle für eine Preiserhöhung der Jahreskarte.(Bild: Wien Energie/Tobias Holzer)

Preiserhöhungen bei Öffis sind unausweichlich
Fix ist, dass die Öffis schon bald teurer werden. Grund dafür ist das enorme Budgetdefizit der Stadt. Die Wiener Linien haben bereits bestätigt, dass eine Preiserhöhung für die Jahreskarte im Raum steht und aktuelle verschiedene Modelle geprüft werden. Die Preise für die VOR (Verkehrsverbund Ostregion) Strecken-Jahreskarten werden jedenfalls mit 1. September 2025 um 7,7 Prozent angepasst. Bis Ende August wird mit der Stadt noch „sehr hart verhandelt“, wie Reinagl der „Krone“ bestätigt. Dann soll es eine Entscheidung geben. Angebotskürzungen soll es keine geben. „Da kämpfe ich drum“, so die Wiener Linien-Chefin.

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